Werder-Spieler Leonardo Bittencourt zieht sich nach der Niederlage gegen Gladbach frustriert das Trikot über den Kopf.

buten un binnen Hinten pfui, vorne zu wenig hui: Werder verzweifelt an sich selbst

Stand: 15.03.2025 20:35 Uhr

Gegen Meister Leverkusen gewonnen, gegen Gladbach im Heimspiel nun mit 2:4 verloren: Die Bremer bekommen keine Konstanz in ihre Leistungen und sind weitgehend ratlos.

Von Petra Philippsen

So langsam dürfte man sich bei Werder Bremen fühlen, als hinge man in einer Zeitschleife fest. Da grüßt dann zwar nicht täglich das Murmeltier, aber wieder und wieder dreht sich alles um dieselben Probleme. Und so brachte es Romano Schmid nach der 2:4-Schlappe gegen Borussia Mönchengladbach auf den Punkt: "Es nervt total."

Es nervt also, im eigenen Stadion immer wieder die wichtige Anfangsphase zu verschlafen und sich damit selbst das Leben schwer zu machen. "Ich habe letzte Woche gesagt, dass wir gemeinsam kompakt agieren und wie gegen Leverkusen verteidigen müssen", monierte Schmid. Umgesetzt hatten sie es nicht.

Zu viele Gegentore

Umso mehr wirkte es, als glaubten die Bremer, nach dem Überraschungssieg gegen den Meister würde auch gegen Gladbach alles von selbst gehen. Stattdessen setzte es die dritte Heimspielniederlage in Folge.

Chancen, dieses teils wilde Spiel gegen Gladbach zu gewinnen, hatte Werder reichlich. Doch es fehlt die Effizienz. "Wir haben es dem Gegner zu einfach gemacht", erklärte Trainer Ole Werner: "Wir sollten deutlich mehr Tore schießen als diese beiden und deutlich weniger kassieren." Hinten in der Defensive also mal wieder pfui, und vorne passiert bei Werder zu wenig hui.

Werder-Kapitän Friedl: "Laden die Gegner ein Tore zu schießen"

"Hatten nur 25 gute Minuten"

Werder-Spieler Marco Friedl, Anthony Jung, Justin Njinmah und Leonardo Bittencourt stehen nach der Niederlage gegen Gladbach frustriert auf dem Spielfeld.

Werder Bremen kassierte gegen Borussia Mönchengladbach vier Gegentore.

Probleme, um die sich die Bremer schon so lange drehen, dass ihnen längst schwindelig werden sollte. Nur der Lösung kommen sie nicht näher. Stattdessen herrscht Ratlosigkeit. "Das kann ich mir nicht mehr erklären. Wir haben wieder nicht so diszipliniert verteidigt als Mannschaft", meinte Schmid. Es geht munter auf und ab bei Werder, sei es in einem Spiel oder während dieser Rückrunde. "Uns fehlt die Konstanz", sagt Werner. Das ist nicht zu übersehen.

Einer überraschend cleveren Leistung gegen Bayer Leverkusen folgte vor heimischer Kulisse ein Auftritt mit zwei verschlafenen Anfangsphasen und einer überforderten Defensive.

Wir haben 25 Minuten gehabt, in denen wir gut waren. Den Rest der Zeit waren wir nicht gut. Wir haben in beiden Halbzeiten den Start verschlafen, kriegen zu Hause vier Gegentore – da sind 25 gute Minuten dann einfach zu wenig.
(Werder-Kapitän Marco Friedl)

"Hätten das Spiel nicht verlieren müssen"

Einmal mehr steht Werder mit dem schalen Gefühl da, dass man doch eigentlich ganz gut war, aber eben nicht gut genug, um an einem normalen Tag in der Bundesliga zu gewinnen. "Das Spiel hätten wir nicht verlieren müssen", betonte auch der Sportliche Leiter Peter Niemeyer.

Doch wieder sind es null statt drei Punkten und so dümpelt Werder als Tabellenzwölfter im Mittelfeld herum und braucht keinen Gedanken mehr an Europa zu verschwenden. "Wir haben viel zu einfach die Tore kassiert. Und wenn du zu Hause vier Gegentore bekommst, hast du den Sieg auch nicht verdient", fügte Niemeyer hinzu. Es sind Sätze, die längst nicht zum ersten Mal in dieser Saison gefallen sind. Und so wie sich Werder im Jahr 2025 präsentiert, sind sie wohl nicht zum letzten Mal gefallen.

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Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Nachrichten, 15. März 2025, 18 Uhr