
buten un binnen Werder kassiert Stimmungsdämpfer in Rennen um Europa
Das Nordduell mit St. Pauli hat wenig Höhepunkte und mit dem tristen 0:0 reißt Werders Siegesserie. Geht den Bremern in der entscheidenden Phase wieder die Puste aus?
Die lange Zeit interessanteste Information rund um das Bundesliga-Duell am Sonntagabend zwischen Werder Bremen und dem FC St. Pauli blieb Ole Werners Aufstellung: Oliver Burke war nach sieben Spielen in Folge nicht mehr in der Bremer Startelf.
Dabei hatte Werner unter der Woche betont, trotz der Verstimmung über den Wechsel des Schotten weiterhin auf ihn setzen zu wollen. Nun aber ließ er Burke zunächst auf der Bank schmoren und der Werder-Trainer begründete das eben doch mit Burkes Abgang im Sommer: "Es spielt mit rein."
Werder startet uninspiriert
Doch dann sah Werner, wie uninspiriert sich seine Mannschaft besonders in der ersten Halbzeit anstellte und den Hamburgern viel zu freiwillig die Spielführung überließ. Dass diese aus ihren Möglichkeiten kein Kapital schlugen, ärgerte das abstiegsbedrohte Team wohl selbst am meisten.
Werder wirkte nicht wie eine Mannschaft, die mit dem Schwung von vier Siegen in Folge der großen Chance auf den europäischen Wettbewerb leidenschaftlich hinterher jagt. Im Gegenteil. Die Bremer traten so auf, als ginge ihnen mal wieder auf den letzten Metern der Saison die Puste aus im Rennen um Europa.
Burke um eine Schuhspitze im Abseits

Werder-Stürmer Oliver Burke traf in der 80. Minute – doch es war abseits.
Und so brachte Werner den "flotten Schotten", wie Burke genannt wird, dann doch noch in der 69. Minute. Die Pfiffe im Weser-Stadion hielten sich deutlich in Grenzen, denn auch den Fans war angesichts der tristen Vorstellung ihrer Mannschaft klar, dass sie ihren schnellen Stürmer dringend brauchten.
Und es hing nur an ein paar wenigen Zentimetern, einer Schuhspitze genauer gesagt, und Burke wäre der Held des Tages geworden. Denn in der 80. Minute versenkte er nach einem schellen Spurt über die linke Seite den Ball im Netz – aber die Grün-Weißen jubelten zu früh, es war Abseits.
Werner bringt Burke spät – und lobt ihn
Werner lobte Burke für seinen 30-minütigen Einsatz: "Er gibt Vollgas, hat seine ein, zwei Aktionen auch noch gehabt. Schade, dass das dann vermutlich knapp Abseits war", so der Trainer: "Wir werden bis zum letzten Spieltag alle brauchen. Alle, die da sind, können sich über Leistung und Verhalten empfehlen – wir spielen noch um was. Da wird auch 'Burkey' seine Rolle spielen."
Doch das, um das die Bremer noch spielen wollen – einen Platz unter den ersten Sechs der Tabelle – ist nach dem torlosen Remis gegen St. Pauli zwar wieder auf zwei Punkte Rückstand geschrumpft. Aber der lange blutleere Auftritt hat sicherlich die Konkurrenz nicht verschreckt. Werder hat einen klaren Stimmungsdämpfer im Rennen um Europa kassiert.
"Das war viel zu wenig"
Umso mehr wurde dann nach dem Abpfiff erst einmal der Schiedsrichter von den Werder-Spielern bestürmt. Der hatte das Spiel sicherlich nicht verpfiffen, aber der Frust der Bremer über diese verpasste Chance auf drei wichtige Punkte musste irgendwo hin.
"Das war viel zu wenig, so kannst du kein Spiel gewinnen", kritisierte Bremens Kapitän Marco Friedl. Auch Mitchell Weiser war "enttäuscht, denn wir haben die wenigen Möglichkeiten nicht genutzt. Das muss man aber gegen St. Pauli – die können schließlich auch kicken." Was das nun für den Europapokal bedeute? "Keine Ahnung." Friedl schob hinterher: "Ich wäre enttäuscht, wenn wir es nicht schaffen."
Bleibt Werder das Team der Stunde?
Bis vor einer Woche war Werder das Team der Stunde in der Bundesliga. Doch statt mit einem überzeugenden Sieg gegen einen Lieblingsgegner (zuvor acht Siege für die Bremer in Folge), zeigen die Bremer in der entscheidenden Saisonphase wieder ihr ratlos-erstauntes Gesicht.
Wieso es wieder nicht gereicht hatte, obwohl doch alles für sie sprach, werden sie sich fragen. Sich über das "Hätte-wäre-wenn" ärgern. Der Auftritt gegen St. Pauli wirkte wie der Filmklassiker "Und täglich grüßt das Murmeltier". Bleibt für Werder nur zu hoffen, dass es noch rechtzeitig aufwacht.
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Sportblitz, 28. April 2025, 18:06 Uhr