3. Liga VfB Lübeck und die Trainer-Frage - Doppellösung offenbar favorisiert
Fußball-Drittligist VfB Lübeck muss bis zum kommenden Spiel am 31. März bei Viktoria Köln die Trainerfrage gelöst haben. Interimscoach Bastian Reinhardt ist nicht in Besitz der vom DFB geforderten Pro-Lizenz und darf das Team nur übergangsweise betreuen. Vieles deutet nun auf eine Doppellösung beim Tabellenvorletzten hin.
Bereits zum zweiten Mal in dieser für den VfB so turbulenten Saison ist Reinhardt interimsmäßig für die Geschicke des Aufsteigers verantwortlich. Erst übernahm der 48-Jährige die Mannschaft nach der Entlassung von Aufstiegstrainer Lukas Pfeiffer im vergangenen Dezember. Nun steht der frühere Bundesliga-Verteidiger des HSV nach dem Rauswurf von Florian Schnorrenberg erneut in der ersten Reihe.
Weil der Ex-Profi aber nur über eine A-Lizenz und nicht den Fußballlehrer verfügt, darf er den Drittligisten lediglich 14 Tage als "Chef" betreuen. So wollen es die Regularien des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
Reinhardt mit zwei Siegen in drei Spielen
Die Lübecker Verantwortlichen müssen also rasch eine Lösung finden. Und Reinhardt soll offenbar Teil dieser werden. Der gebürtige Ludwigsluster hat als Interimscoach viel Eigenwerbung betreiben können. Zwei der drei Partien, die der VfB unter ihm bestritt, wurden gewonnen. Zuletzt gab es am vergangenen Sonnabend einen überraschenden 1:0-Erfolg gegen Aufstiegskandidat Jahn Regensburg. Ganz nebenbei spielte die Mannschaft dabei am 30. Spieltag erstmals zu Null.
Reinhardt scheint bei den Kickern also den richtigen Ton zu treffen. Das ist natürlich auch Sportvorstand Sebastian Harms nicht verborgen geblieben. "Wir prüfen gerade Konstellationen und Kandidaten, um am Ende die beste Lösung für den VfB zu treffen", erklärte der 45-Jährige den "Lübecker Nachrichten" ("LN"). Dass Harms dabei den Begriff "Konstellationen" bemühte, lässt darauf schließen, dass er in der Trainerfrage eine Doppellösung ins Auge gefasst hat.
Ist Rump der "Mister X"?
Eine solche würde so aussehen: Der VfB verpflichtet einen externen Coach, der in Besitz der erforderlichen Pro-Lizenz ist. Dieser "Mister X" würden dann offiziell Chefcoach sein, intern aber eine gleichberechtigte Rolle mit Reinhardt haben. Sollten sich die Lübecker für dieses Modell entscheiden, wären arrivierte Trainer wie Jens Härtel, Oliver Zapel oder Thorsten Ziegner vermutlich kein Thema auf der Lohmühle.
Dann würde vieles für einen jungen Coach sprechen, der die Doppellösung als Chance sieht und kein Problem damit hätte, Kompetenzen zu teilen. Die "LN" bringt für diesen Fall Carsten Rump ist Gespräch. Der 42-Jährige hat eine Lübecker Vergangenheit als Spieler (von 2005 bis 2008), sammelte beim West-Regionalligisten SV Rödinghausen zuletzt seine ersten Erfahrungen als Cheftrainer und wäre verfügbar.
Harms könnte Ausnahmegenehmigung beantragen
Ein Trainer-Duo Reinhardt/Rump wäre vielleicht auch perspektivisch für den VfB interessant, sollte der Klassenerhalt nicht geschafft und dann ein Neuaufbau forciert werden müssen. "Es gilt, abzuwägen, mit welcher Lösung wir kurzfristig die größten Chancen auf sportlichen Erfolg haben. Parallel haben wir natürlich die nächste Saison und mögliche Szenarien im Blickwinkel", erklärte Harms.
Eine weitere Möglichkeit für den Sportvorstand wäre übrigens, erneut beim DFB wegen einer Ausnahmeregelung vorstellig zu werden, wie er es bereits im Fall Pfeiffer getan hatte. Auch der Aufstiegscoach ist nicht in Besitz der Pro-Lizenz, saß aber dennoch 18 Drittliga-Spiele lang auf der Bank. Dafür musste Lübeck allerdings tief in die Schatulle greifen. Pro Einsatz wurden 2.500 Euro Geldstrafe fällig.
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Schleswig-Holstein Magazin | 20.03.2024 | 19:30 Uhr