Anhänger von Dynamo Dresden und Hansa Rostock beschießen sich mit Raketen und brennen Pyrotechnik ab.

Rostock gegen Dresden 51 Verletzte nach schweren Fankrawallen

Stand: 23.02.2025 09:24 Uhr

Die Drittliga-Partie zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden ist von den befürchteten Ausschreitungen überschattet worden. Kurz vor Beginn der zweiten Hälfte eskalierte die Lage auf den Zuschauerrängen.

Bis dahin war es ruhig geblieben beim emotionalen Ost-Klassiker. Doch als die Teams vor dem zweiten Durchgang bereitstanden, wurden im Dresdner Fanblock und im angrenzenden Hansa-Block massiv Böller und Leuchtraketen gezündet.

Auslöser war nach Angaben der Polizei, dass im Dresdner Fanblock eine Plexiglasscheibe, über der ein Banner hing, zerstört wurde. Dadurch habe die Gefahr bestanden, dass Personen in den sogenannten Pufferblock eindringen. Deshalb sei es zum Polizeieinsatz gekommen. Anschließend wurden die Böller und Raketen gezündet. Die traurige Statistik: Insgesamt 13 verletzte Polizisten, fünf verletzte Stadion-Mitarbeiter, 33 Stadionbesucher ließen sich durch Sanitäter im Stadion behandeln.

Mehrere Strafanzeigen vor Spielbeginn

Vor dem Spiel stellte die Polizei bereits mehrere Strafanzeigen wegen Sachbeschädigungen, Nötigung im Straßenverkehr, Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz sowie gegen das Waffengesetz. Derzeit spricht die Polizei von drei identifizierten Tatverdächtigen. Zudem wurde ein mit Fans der Gästemannschaft besetztes Taxi im Bereich Kopernikusstraße von Hansa-Anhängern angegriffen.

Im Verlauf der ersten Halbzeit wirkten Einzelpersonen aus dem Gästebereich auf die Glasabtrennung zu den Heimfans ein. Hansafans zündeten mehrfach Pyrotechnik in Richtung der Gästefantribüne. Kurz vor Anpfiff der zweiten Spielhälfte wurde eine Scheibe der Abtrennung zerstört und der Versuch unternommen, in den Bereich der Heimfans zu gelangen. Wie die Polizei mitteilte, seien im betreffenden bereich Kräfte eingesetzt und die Situation unter Kontrolle gebracht worden.

"Das Sportliche tritt natürlich in den Hintergrund. Es kotzt einen an, solche Bilder zu sehen", fand Hansa-Vorstandschef Jürgen Wehlend im NDR Interview klare Worte. "Der Auslöser ging klar von den Gästefans aus, in dem Block ist kein Stein mehr auf dem anderen. Aber die Reaktion darauf ist natürlich auch unterirdisch", ergänzte Wehlend.

"So etwas gehört absolut nicht in ein Fußballstadion. Mein Sohn saß über dem Spielertunnel und hat geweint, weil er Angst hatte", kommentierte Rostocks Coach Daniel Brinkmann die Ausschreitungen: "Das waren Szenen, die waren gefährlich. Und es ist schade, wenn ich in der zweiten Halbzeit ein schlechtes Gefühl habe, weil meine Kinder auf der Tribüne sind. Das darf einfach nicht passieren."

Polizeieinsatz auf der Tribüne

Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke versuchte zu schlichten, wurde dabei aber von Ordnern zurückgehalten. Das heizte die Stimmung auf den Rängen weiter an - und auch auf dem Rasen. Spieler und Verantwortliche beider Clubs gingen kurzzeitig aufeinander los. Später beruhigte sich die Lage wieder.

Schiedsrichter Tom Bauer schickte die Akteure wieder in die Kabine und ließ über den Stadionsprecher mitteilen, dass bei einem weiteren Vorfall die Partie abgebrochen würde. Nach mehr als 30 Minuten Unterbrechung konnte das Spiel schließlich fortgesetzt und beendet werden. Insgesamt sicherten rund 1.300 Beamtinnen und Beamte der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern sowie der Bundespolizei die Begegnung ab.

Dieses Thema im Programm:
Nordmagazin | 22.02.2025 | 19:30 Uhr