NDR-Sport St. Paulis Genossenschaft gerät ins Stocken - und verlängert Kampagne
Fußball-Bundesligist FC St. Pauli ist mit seinem Genossenschaftsprojekt bisher hinter den eigenen Erwartungen geblieben. Um die anvisierten 30 Millionen zu erreichen, verlängerten die Hamburger die Zeichnungsphase nun bis Ende März.
Grund dafür ist nach Angaben der Genossenschafts-Vorstände Miriam Wolframm und Andreas Borcherding, dass in den vergangenen Wochen noch zahlreiche Anträge bearbeitet werden mussten.
18,3 Millionen habe der Club seit dem Start der Kampagne am 10. November bisher eingenommen, 14.500 Personen seien der Genossenschaft beigetreten. "Nach unserer Erkenntnis gibt es keine Genossenschaft, die jemals innerhalb von 60 Tagen so viel Geld eingesammelt hat", sagte Borcherding über das in Deutschland bisher einmalige Finanzierungskonzept.
Man habe bisher vor allem die dem Verein nahestehende Klientel erreicht und wolle nun" breitere Zielgruppen" ansprechen, fügte Präsident Oke Göttlich an. Mit dem Geld möchte der Verein seine Corona-Hilfen sowie seine Darlehen für das Stadion vorzeitig tilgen.
Schnelles Wachstum und anhaltende Stagnation
"Wir hatten nach drei Tagen einen Peak, danach flaute es ab", sagte Genossenschaftsvorstand Borcherding über die 850 Euro teuren Anteile der Genossenschaft. 13 Millionen nahmen die Kiezkicker nach eben jenen ersten drei Tagen bereits ein, in den folgenden knapp zwei Monaten waren es dann "nur" noch 5,3 Millionen. Das kurzfristige Ziel der Genossenschaft ist nun die Summe von 20 Millionen, um damit auch die anvisierte Mehrheit am Millerntor-Stadion garantieren zu können.
"Die erste Phase war ganz klar, hier den Kosmos des Vereins abzuholen. Die Postleitzahlenanalyse zeigt das auch ganz genau. Man kann eigentlich hier so einen Kreis um dieses Stadion ziehen", sagte Borcherding. "Das heißt, wir haben überwiegend Personen aus dem Umfeld des Vereins gewonnen." Nun soll der Kreis erweitert und Menschen verstärkt über soziale Medien wie Instagram oder bei Heim- und Auswärtsspielen angesprochen werden.
Daher setze der Verein nun verstärkt darauf, sein Genossenschaftsmodell breiter aufzustellen und andere Zielgruppen anzusprechen. Neben Einzelpersonen können dies auch Firmen sein. Einen ersten Erfolg konnte die Genossenschaft dabei bereits verzeichnen: Die Techniker Krankenkasse, ein langjähriger Sponsor der Braun-Weißen, hat Anteile an der "Football Cooperative St. Pauli von 2024 eG" gezeichnet, wie der Verein bekanntgab.
Aktionsspieltag gegen Union Berlin
Der Club will in den kommenden Wochen zudem noch einmal verstärkt für die Genossenschaft werben, zum Beispiel mit einem Aktionsspieltag gegen Union Berlin. Aber auch Kampagnen in sozialen Medien wie Instagram sollen vor allem eine jüngere Klientel ansprechen. Ab Mitte Januar können die Anteile erstmals komplett digital gezeichnet werden, bisher war dies nur in schriftlicher Form und postalisch möglich. Auch davon verspricht sich die Genossenschaft noch einen weiteren Nachfrageschub.
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Sportclub | 12.01.2025 | 22:50 Uhr