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Spiel gegen Dynamo Dresden Nach Krawallen in Rostock - Aufarbeitung hat begonnen
Nach den Ausschreitungen während der Drittliga-Partie zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden (1:0) am vergangenen Sonnabend hat die Aufarbeitung der Ereignisse begonnen. Hansas Vorstandsvorsitzender Jürgen Wehlend traf sich am Montag mit der Landespolizei.
Dabei sollte auch das Videomaterial ausgewertet werden, bei dem nach Clubangaben "erste Personen identifiziert" worden seien, hatte Wehlend im Vorfeld erklärt. Über weitere Inhalte des Treffens vom Montag wurde nichts bekannt. Es sei ein vertrauliches Gespräch gewesen, bei dem es nicht nur um die Ereignisse vom Sonnabend, sondern auch um zukünftige Risikospiele und die weitere Zusammenarbeit gegangen sei, teilte die Polizei lediglich mit.
Hansa Rostock äußerte sich am Montag auf Nachfrage zunächst nicht. Ohnehin hatte Wehlend zuvor angekündigt, erst handeln zu wollen, "und dann darüber reden - nicht umgekehrt".
"Wenn der Stadionbesuch nicht mehr sicher ist und deshalb die friedlichen Fans lieber zu Hause bleiben, dann ist das der Anfang vom Ende des Fußballs, wie wir ihn kennen. Und dann erreichen die Diskussionen eine ganz andere Ebene."
— NDR Reporter Jan Didjurgeit
Steuerzahlerbund: Club soll Polizeikosten übernehmen
Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kommt auf beide Clubs - Hansa Rostock und Dynamo Dresden - eine hohe Geldstrafe zu, der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat entsprechende Ermittlungen aufgenommen. Darüber hinaus haben die Krawalle die Debatte befeuert, ob die Kosten für Polizeieinsätze bei Risikospielen künftig auf die Vereine umgelegt werden sollen. Der Bund der Steuerzahler in Mecklenburg-Vorpommern fordert genau das.
"In Anbetracht der Gewalt-Exzesse, die sich am heutigen Tag die so genannten 'Fans' der beiden Drittliga-Fußballmannschaften Hansa Rostock und Dynamo Dresden erneut leisteten und mit Blick auf die enormen Kosten des damit verbundenen Polizeieinsatzes, fordert der Bund der Steuerzahler Mecklenburg-Vorpommern das Land auf, unverzüglich die Rechtsgrundlage zu schaffen, um diesen Vereinen solche Polizeieinsätze und ihre Folgekosten in Rechnung zu stellen", sagte MV-Landesgeschäftsführer Sascha Mummenhoff vom BdSt.
NDR Reporter Didjurgeit: Diskussionen erreichen neue Ebene
Insgesamt sei durch den Sonnabend wieder Bewegung in die Thematik rund um den Umgang mit und der Prävention von Ausschreitungen gekommen, meint NDR Vereinsreporter Jan Didjurgeit: "Während in der Vergangenheit zumeist Krawallmacher untereinander und dann auch außerhalb des Stadions aneinandergeraten sind, hatten wir nun eine Situation, in der auch vollkommen Unschuldige und zum Teil auch Kinder in Gefahr geraten sind. Wenn der Stadionbesuch nicht mehr sicher ist und deshalb die friedlichen Fans lieber zu Hause bleiben, dann ist das der Anfang vom Ende des Fußballs, wie wir ihn kennen. Und dann erreichen die Diskussionen eine ganz andere Ebene."
Dynamo Dresden kritisiert Sicherheitsorgane
Die Dresdener hatten unmittelbar nach der Partie in einer Mitteilung von "einem Versagen aller Sicherheitsorgane" gesprochen. Der Club verwies auch darauf, dass bereits beim Aufwärmen Leuchtfackeln auf dem Platz niedergegangen seien. Dazu meinte Wehlend: "Diese Szene war völlig inakzeptabel und ist auch Gegenstand der Aufklärungsarbeit. Aber sie war nicht maßgeblich für das Geschehen, das in der Halbzeit losging." Die Begegnung konnte wegen der Krawalle durch Chaoten beider Fanlager erst mit 28-minütiger Verspätung wieder angepfiffen werden, es gab zahlreiche Verletzte.
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Nordmagazin | 24.02.2025 | 19:30 Uhr