NDR-Sport Holstein Kiel: Rapp glaubt an den Prozess - und freut sich auf "coole Woche"
Holstein Kiel wartet weiter auf den historischen ersten Sieg in der Fußball-Bundesliga. Mit dem nächsten Gegner heute, Vizemeister VfB Stuttgart, verbindet KSV-Trainer Marcel Rapp eine persönliche "Rivalität".
Der gebürtige Pforzheimer verbrachte sieben Jahre als Jugend- und Profifußballer beim Karlsruher SC, dem großen Rivalen der Schwaben. "Für die Stuttgarter Kickers habe ich ja auch gespielt, natürlich gibt's eine gewisse Rivalität", sagte Rapp am Donnerstag. "Aber das ist alles eine Weile her. Was zählt, ist der erste Sieg für Holstein Kiel."
Holstein Kiel: 21 Gegentore in sieben Spielen
Der für den Liga-Neuling historische Erfolg lässt weiter auf sich warten - aus sieben Spielen stehen zwar zwei Unentschieden, aber kein "Dreier" zu Buche. Nach dem überraschenden Punktgewinn bei Meister Bayer Leverkusen folgte im Heimspiel gegen Union Berlin eine weitere Enttäuschung.
"Wir verlieren die Spiele, es fehlt etwas", konstatierte Rapp, "Aber es ist nicht so, dass die Gegner uns auseinandernehmen." Vom Spiel gegen den FC Bayern abgesehen - da setzte es eine deftige 1:6-Klatsche im eigenen Stadion - trifft das zu, Kiel kann mithalten, erzielte in vier der sieben Spiele jeweils zwei Tore. Aber: 21 Gegentreffer sind klar der Liga-Höchstwert.
"Wir wussten, dass es Phasen gibt, in denen wir mehr verlieren als gewinnen."
— Holstein-Trainer Marcel Rapp
Rapp: "Ich wäre aufgewühlt, wenn ich denken würde, wir hätten keine Chance, wir kommen nicht mit oder die Gegner sind zu gut - das sehe ich nicht so." Wie schon seit Saisonbeginn spricht der 45-Jährige von einem "Prozess", den sein Team durchmachen müsse. "Darauf war ich eingestellt, da sind wir mittendrin."
Kiel will positiv bleiben
Gegen den VfB werde es Anpassungen geben, Kapitän Lewis Holtby (Rückenprobleme) und Angreifer Alexander Bernhardsson (muskuläre Probleme) werden fehlen. Eine Rückkehr zur Viererkette sei genauso denkbar wie das Festhalten an der Fünfer-Abwehrreihe, über "das große Ganze" müsse man aber nicht reden, so Rapp. Am Plan festhalten, an den Prozess glauben, optimistisch bleiben - Rapps Mantra. "Das ist der alternativlose Weg."
"Es ist nicht so, dass alle durchgängig mit einem Lächeln herumlaufen", sagt Mittelfeldspieler Finn Porath dem NDR. "Aber du musst in unserer Situation, mit Holstein Kiel in dieser Liga, weiter daran glauben und die Stimmung so positiv halten wie es geht."
Rapp freut sich auf "coole Woche"
Da passt es, dass Rapp weder vorm Vizemeister Stuttgart graut, der jüngst in der Champions League bei Juventus Turin gewann, noch vor Conference-League-Teilnehmer 1. FC Heidenheim sieben Tage später. Dazwischen steht auch noch das Auswärtsspiel in der 2. Runde des DFB-Pokals beim Zweitligisten 1. FC Köln an. "Englische Wochen haben wir nicht so oft, deshalb wird das eine coole Woche", sagte Rapp.
Mit einem kleinen Wermutstropfen: Weil die Woche so voll ist, kann der Baden-Württemberger kaum länger als für das Auswärtsspiel heute (15.30 Uhr im NDR Livecenter) in der Heimat bleiben. "Dafür reicht die Zeit leider nicht, aber ich werde einige bekannte Gesichter treffen." Und vielleicht kann er mit ihnen sogar einen historischen Sieg feiern.
Mögliche Aufstellungen:
VfB Stuttgart: Nübel - Mittelstädt, Chabot, Rouault, Stenzel - Karazor, Stiller - Rieder, Undav, Millot - Touré.
Holstein Kiel: Weiner - Porath, Ivezic, Erras, Geschwill, Becker - Remberg, Knudsen, Gigovic - Pichler, Skrzybski.
Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 24.10.2024 | 13:17 Uhr