
NDR-Sport "Saison anständig zu Ende spielen" - Was ist noch drin für Hannover 96?
Die Zweitliga-Fußballer von Hannover 96 haben mit dem Heimsieg gegen den 1. FC Köln für den Stimmungsumschwung gesorgt. Und weil der Aufstiegskampf zum Schneckenrennen geworden ist, ist sogar auf einmal Rang drei wieder in greifbarer Nähe.
Interimstrainer Lars Barlemann sprach seiner Mannschaft "ein unfassbar großes Lob" aus. "Alle gemeinsam" hätten "viel Energie" reingegeben. Ebenfalls als "unfassbar" bezeichnete der 35-Jährige die Kulisse beim Duell mit dem Tabellenführer im mit 49.000 Zuschauern ausverkauften 96-Stadion.
"Unsere Fans haben uns richtig nach vorne gepusht", erklärte Barlemann nach dem unerwarteten 1:0-Erfolg im ersten Spiel nach dem Aus von Chefcoach André Breitenreiter. Der Stimmungstiefpunkt ist erst wenige Tage her, die 180-Grad-Drehung schon erfolgt.
Der Blick richtet sich nach vorn - und sogar noch einmal nach oben? "Wir wollen die Saison anständig zu Ende spielen und fahren jetzt natürlich auch nach Ulm, um da unser Spiel zu gewinnen", sagte Barlemann.
Schneckenrennen vorn große Chance für Hannover?
Hannover ist Tabellenneunter, hat aber nur vier Punkte Rückstand auf den Relegationsrang. Und wenn schon gemutmaßt wird, dass ob des Schneckenrennens um die Aufstiegsplätze vielleicht Köln und der HSV vorn gar nicht mehr gewinnen müssen, könnten die "Roten" eben mit einem weiteren Sieg bei Abstiegskandidat Ulm plötzlich wieder ganz dicht an Rang drei heranrücken.
Leopold feiern drei Punkte und ihre Leistung
"Wir haben uns vorgenommen, in den letzten vier Spielen noch einmal alles reinzuwerfen - und das ist uns heute schon super gelungen", jubelte Lars Gindorf, der die Hannoveraner gegen Köln zum Sieg geschossen hatte. Sein Offensivkollege Monju Momuluh freute sich über einen kontrollierten und sogar dominanten Auftritt: "Wenn wir unsere Leistung bringen, stehen auch die Fans hinter uns."
Enzo Leopold konstatierte zufrieden: "Wir sind sehr geschlossen aufgetreten - was die Trainer von uns auch verlangt haben. Gerade nach den letzten Wochen, wo wir auch mal auseinandergebrochen sind. Jeder wollte unbedingt, das hat uns so stark gemacht."
Kind spricht von einem "verlorenen Jahr"
Die Trainer - das waren gegen Köln erstmals Barlemann, Christian Schulz und Dirk Lottner. Das Trio hat von der Vereinsführung das Vertrauen für die restlichen Spiele ausgesprochen bekommen. Eine Lösung auf Dauer ist diese Konstellation aber wohl nicht.
Aufsichtsratschef Martin Kind hatte zuletzt in der "Neuen Presse" schon "mehr Professionalität" im Club angemahnt und sich über ein "verlorenes Jahr" im Kampf um die Rückkehr in die Bundesliga geärgert.
Kind und Manager Marcus Mann hatten Breitenreiter überraschend als Nachfolger von Stefan Leitl verpflichtet - obwohl 96 zur Winterpause nur einen Punkt hinter Rang drei lag.
Mann verteidigte seine Entscheidung trotzdem als "mutig". Er habe im Winter die "Ahnung" gehabt, dass es in der damaligen Konstellation nichts wird mit dem angestrebten Aufstieg. Dann scheitere er mit seiner Entscheidung lieber, als sich "hinterher zu ärgern, dass ich die Hose voll hatte".
Trainer-Kandidat Kwasniok macht 96 durchaus Hoffnungen
Den großen Erfolg in dieser Saison haben die "Roten" nicht mehr in eigener Hand. Das Abschneiden könnte aber so oder so Einfluss darauf haben, wie groß die Chancen sind, einen sehr guten neuen Trainer zu verpflichten.
So hat Kind schon erklärt, dass Lukas Kwasniok "mit ganz oben auf der Liste" stehe. Der Coach hört nach der Saison beim SC Paderborn auf und reagierte am Wochenende bereits auf das öffentliche Werben aus Hannover: Auch wenn ihn viele schon in der Ersten Liga sehen, sei auch ein Engagement in Liga zwei möglich. Das Projekt müsse ihn überzeugen. Deshalb würde er 96 auch noch keine Absage erteilen.
Auch das Interesse an Steven Cherundolo hat Kind bestätigt. Der Bundesliga-Rekordspieler der "Roten" will mit seiner Familie nach Deutschland zurückkehren. Allerdings wird der mittlerweile 46-Jährige sein Engagement als Trainer beim US-Fußballclub Los Angeles FC erst am Jahresende beenden.
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Sportclub | 27.04.2025 | 22:50 Uhr