Fußball | 3. Liga "Ergebniskrise" - Erzgebirge Aue braucht Reaktion gegen Cottbus
Nach der dritten Niederlage in Folge schrillen bei Erzgebirge Aue die Alarmglocken. Vor allem das Fehlen von Stürmer Marcel Bär macht sich in Mannheim bemerkbar. Gegen Energie Cottbus braucht es nun eine Reaktion.
Hatten die Verantwortlichen bei Erzgebirge Aue vor dem Auswärtsspiel in Mannheim angesichts der Ergebnisdelle noch Ruhe ausgestrahlt, redete Pavel Dotchev nach der 0:3-Niederlage am Freitagabend nicht lange um den heißen Brei herum. "Wir haben eine Ergebniskrise", sagte Aues Trainer nach der dritten Niederlage in Folge.
Gegen Mannheim hätten die "Veilchen" zumindest über Nacht auf Platz zwei springen können, stattdessen droht man nach dem furiosen Saisonstart mit vier Siegen aus vier Spielen die Spitzengruppe aus den Augen zu verlieren.
Hängende Köpfe bei Erzgebirge Aue nach der deutlichen Niederlage in Mannheim.
Aue in der Offensive zu harmlos
Schlecht gespielt hatte Aue dabei nicht. Fehlendes Engagement? Fehlanzeige. Die Chancenverwertung und effektive Mannheimer ließen die Gäste an diesem Abend aber dennoch als klare Verlierer vom Platz gehen. "Wir haben wieder keine Torgefahr ausgestrahlt", bemängelte Dotchev nach Abpfiff. Die zahlreichen Flanken gerieten allesamt zu "harmlos", die Strafraumbesetzung war nicht "gut", man habe "zu kompliziert" gespielt.
Ganz anders Mannheim. Terrence Boyd lieferte mit seinem präzisen Kopfball nach einer guten halben Stunde ein Paradebeispiel in puncto Effizienz und ließ Anthony Barylla in der Szene ziemlich alt aussehen. Dass Boyd "extrem schwer zu verteidigen" ist, musste auch Aues Verteidiger im Anschluss eingestehen: "Wie er den ins lange Eck setzt, ist schon Qualität". Zwar agierten die Gäste auch in der Folge bemüht, statt den Ausgleich zu erzielen, kassierte man allerdings zwei Joker-Tore in der Schlussphase.
Stürmer Bär schmerzlich vermisst
"Es gibt manchmal negative Spiralen, die dich nach unten drücken. Mannheim war brutal effektiv", meinte Dotchev. Ob das Ergebnis mit Aues verletztem Torjäger Marcel Bär anders ausgefallen wäre, ist spekulativ. Dass der 32-Jährige aufgrund eines grippalen Infekts in der Offensive an allen Ecken und Enden fehlte, war dennoch augenscheinlich. "Wir hätten mit ihm wohl die eine oder andere Möglichkeit mehr gehabt", war sich Dotchev sicher: "Marcel ist ein sehr komplexer Stürmer, der auch mal ausweicht und Laufwege in die Tiefe nimmt." Dessen Ersatz, Ricky Bornschein, war zwar durchaus engagiert (Dotchev: "Fleißig gegen den Ball"), konnte aber nicht die erhofften Akzente setzen.
Marcel Bär ist im Angriff von Erzgebirge Aue kaum zu ersetzen.
Dass Aue im Angriff zu dünn besetzt und auf der Suche nach Verstärkung ist, ließen Dotchev und Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich bereits vor dem Spiel durchblicken. Bis zum Dienstag dürfte aber kein neuer Name im Kader der Sachsen auftauchen. Dann steht bereits das Heimspiel gegen Energie Cottbus an. Eine Aufgabe, die durchaus wegweisenden Charakter hat. Die Lausitzer sind im Höhenflug und verpassten am Samstag (19. Oktober) beim 1:1 gegen Spitzenreiter SV Sandhausen eine Überraschung nur knapp. 14 von 18 möglichen Punkten aus den letzten sechs Spielen sprechen dennoch eine eindeutige Sprache.
Aue mit Zuversicht gegen Cottbus
Für Aue kommt die Partie in der englischen Woche nach dem nächsten "Warnschuss" (Barylla) nicht ungelegen. "Jetzt müssen wir im Derby eine Reaktion zeigen", meinte Aues Abwehrspieler: "Wir strotzen mit Sicherheit nicht vor Selbstvertrauen. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir die Qualiät im Kader haben. Dann werden wir das Ruder auch wieder herumreißen." Dotchev schloss sich an: "Ich bin mir sicher, dass wir am Dienstag absolut in der Lage sind, das Spiel trotz der drei Niederlagen zu gewinnen."
jsc