Fußball | Regionalliga Energie Cottbus gewinnt Spitzenspiel beim BFC - Wollitz über "Hass" entsetzt
Energie Cottbus hat am Samstag (4. Mai) im Regionalliga-Spitzenspiel beim BFC Dynamo einen weiteren Schritt Richtung Meisterschaft und Aufstieg gemacht. Die Lausitzer gewannen im Sportforum Hohenschönhausen mit 2:0 (0:0).
Energie glänzte mit brutaler Effizienz: Joker Maximilian Krauß spielte den Dosenöffner (67.), Tim Heike (82.) machte alles klar. Damit kommt Cottbus der 3. Liga ganz nah. Sollte der Greifswalder FC am Sonntag (13 Uhr im Ticker) gegen den FSV Zwickau verlieren, hätte Energie fünf Punkte Vorsprung. Für den BFC, der unter der Woche die Trennung von Trainer Dirk Kunert bekannt gab, ist mit der Niederlage auch das letzte Fünkchen Aufstiegshoffnung über Bord gegangen.
BFC-Coach Kunert: "Cottbus war abgezockt"
"Cottbus hat souverän und abgezockt gespielt, deshalb stehen sie auch da oben. Bis zum 1:0 war alles drin und ich fand, dass wir die tonangebend Mannschaft waren", sagte Kunert nach dem Spiel enttäuscht. Energie-Torschütze Tim Heike war glücklich: "Wir haben ein Superspiel gemacht und jetzt noch zwei Spiele. Wir müssen uns gut regenerieren und dann hoffe ich, dass Energie Cottbus nächstes Jahr 3. Liga spielt."
Energie-Trainer Wollitz fürchtet um sein Leben - BFC widerspricht
Dann bliebe Cottbus auch die Fahrt zum BFC erspart. Energie-Trainer Klaus-DIeter Wollitz hatte schon im Vorfeld Bedenken geäußert und bekam den Hass mit voller Wucht zu spüren. "Dass ich bepöbelt werde, bin ich ja gewohnt, speziell hier. Aber, dass man Angst haben muss, dass man mit Steinen schon während des Spiels beschmissen wird, dass man bedroht wird, ist in meinem System 2024 nicht vorstellbar. Das ist nicht mehr Aggression, das ist weit drüber."
Er hoffe, dass Fans und Spieler gesund nach Hause kommen und sagte ehrlich: "Wenn wir zehn Spieltage vor Schluss beim BFC gespielt hätten, wäre ich hier niemals mitgefahren, weil mein Leben und meine Verantwortung gegenüber meiner Familie, meinen Spielern und meinen Freunden ist mir wichtiger, weil, wenn man so bedroht wird, weiß man nicht, wie weit diese Menschen gehen." Wollitz monierte die Sicherheit im Stadion und nahm dabei auch den Verband in die Pflicht.
Der BFC Dynamo selbst widersprach den Aussagen von Wollitz. "Die Behauptung während der Partie mit Steinen beworfen worden zu sein, entbehrt jeglicher Grundlage", heißt es in einer am Sonntag (05. Mai 2024) verbreiteten Pressemitteilung. Stattdessen sei Wollitz für sein "teilweise überemotionales und provokantes Verhalten am Spielfeldrand" bekannt. Der BFC sei "irritiert", dass "Wollitz jetzt und in der Vergangenheit regelmäßig den BFC Dynamo und seine Fans diskreditiert".
Energie mit dem besseren Start
Einen Tag nach dem angekündigten Trainer-Karrierenende von Wollitz im kommenden Jahr erwischten die Lausitzer den besseren Start. Maximilian Pronichev verbuchte die erste Chance und prüfte Leon Bätge im Tor der Gastgeber aus sehr spitzem Winkel. Cottbus blieb das entschlossenere Team und präsentierte sich wie ein Spitzenreiter. Vor allem, wenn Timmy Thiele seine Füße im Spiel hatte, wurde es gefährlich. Der auffälligste Cottbuser hatte nach einer halben Stunde nach einer abgewehrten Eingabe von Heike aus acht Metern freie Bahn, platzierte den Ball aber nicht gut genug, der BFC konnte klären.
Timmy Thiele war in der Anfangsphase an allen gefährlichen Aktionen beteiligt.
Die Gastgeber brauchten etwas mehr Anlauf, hatten nach knapp einer halben Stunde aber die erste Topchance: Joey Breitfeld scheiterte an Keeper Elias Bethge. Danach hatten beide Mannschaften erst einmal eine Zwangspause. Weil Pyro gezündet wurde, dribbelten zahlreiche Polizisten auf, das Spiel wurde für mehr als 15 Minuten unterbrochen.
BFC kommt stärker aus der Pause
Nach Wiederanpfiff war bei Energie der Wurm drin. Eine wirklich große Torchance gab es nicht und auch nach der "richtigen" Halbzeitpause waren die Gastgeber das bessere Team. Ben Meyer (scheitert am Keeper) und Alexander Siebeck (knapp am rechten Pfosten vorbei) hatten die Führung auf dem Fuß.
Das Tor aber erzielte Energie. Krauß brauchte keinerlei Anlauf, um heiß zu laufen. Wenige Minuten nach seiner Einwechslung wurde der Ex-Jenaer auf die Reise geschickt und blieb vor dem BFC-Keeper Bätge ganz cool. Nach dem Rückstand versuchte es der BFC mit dem Mut der Verzweiflung, aber ohne klaren Plan. Heike zog den Hauptsädtern schließlich den Stecker und zeigte dabei sein ganzes Potential. Mit einer herrlichen Ballannahme brachte er sich in Position und drückte aus 14 Metern ab.
Kopfballzene auf dem Fußballplatz
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