Kasia Niewiadoma streckt ihr Fahrrad in die Luft und bejubelt ihren Toursieg

Tour-de-France-Femmes-Siegerin Kasia Niewiadoma - Weltstar mit Kampfansage

Stand: 01.10.2024 12:49 Uhr

Kasia Niewiadoma, Gewinnerin der vergangenen Tour de France Femmes, besuchte ihren Radhersteller Canyon in Deutschland und formulierte dabei anspruchsvolle Ziele.

Es war Showtime angesagt in Koblenz. Kasia Niewiadoma, Gewinnerin der vergangenen Tour de France der Frauen, machte ihre Aufwartung beim Radhersteller Canyon. Die Koblenzer Firma hat ihr das auch nach Ansicht unabhängiger Experten schnellste Rad im Peloton zur Verfügung gestellt. "Ich habe nichts auszusetzen", sagt sie lachend zur Sportschau, und merkt an: "Man redet oft viel über Sachen, die nicht so gut funktionieren. Wenn es aber perfekt ist, dann genießt man es und macht nicht so viele Worte."

Und es sei ja auch nicht nur sie, die zuletzt große Rennen gewann, betont sie. Ex-Weltmeister Mathieu van der Poel etwa schaffte auf dem Canyon Aeroad das Klassiker-Double aus Flandernrundfahrt und Paris – Roubaix. Auf der Triathlon-Version holte sich vor kurzem Laura Philipp den Weltmeistertitel im Iron Man. Alle drei Räder, das von Philipp, das von van der Poel und natürlich das gelb lackierte Siegerrad von der Tour de France Femmes stehen im Showroom in Koblenz, wo Niewiadoma Autogrammpostkarten für die Angestellten unterschreibt und sich für Selfies zur Verfügung stellt.

Interaktion mit Mensch und Material

"Es ist wichtig für mich und das Team, hier zu sein und vereint zu sein. Denn wir arbeiten alle für das gleiche Ziel, um das Beste bei den Rennen zu leisten. Und weil wir während der Saison vor allem mit dem Material interagieren, nicht aber mit den Menschen, die viel Zeit und Kraft aufwenden, um das Rad so schnell und so leicht wie möglich zu machen, ist es auch wichtig und wertvoll für uns, uns mit ihnen auszutauschen", sagt sie.

Und das ist nicht nur so dahingesagt. Niewiadoma nimmt sich für jeden Canyon-Angestellten Zeit, hört zu, gibt Auskunft. Ein Sieg bei der Tour de France Femmes ist zwar das höchste Ziel, das eine Straßenradsportlerin erreichen kann. Aber abgehoben ist die polnische Athletin des Leipziger Rennstalls Canyon / SRAM deshalb nicht.

Fragt man sie, wie sich ihr Leben nach dem Tour-Sieg verändert hat, redet sie nicht vom neuen Star-Status. Vielmehr denkt sie darüber nach, was sie für ihre Branche, für Frauen, die Rad fahren, und auch für polnische Frauen, die aus dem Schatten treten wollen, bewirken kann.

Kasia Niewiadoma - "Frauenradfahren in den Vordergrund rücken"

Sportschau, 01.10.2024 11:47 Uhr

Mit ihrem Fahrstil, gekennzeichnet von mutigen Attacken, aber auch ihrer Leidensfähigkeit, begeistert sie wie kaum eine andere für ihren Sport. Erinnert sei nur an die letzte Etappe der Tour, als sie auf dem Anstieg von L'Alpe-d'Huez schon geschlagen wirkte, sich dann aber zurückbiss und das Rennen mit dem winzigen Vorsprung von vier Sekunden gewann.

Begonnen hat Niewiadoma mit ihrem Sport übrigens gar nicht so sehr wegen der Siege. Wichtiger war ihr, dass sie mit dem Rad ihren Aktionsradius erweitern und vor allem neue Leute kennenlernen konnte. Das treibt sie noch immer an, sagt sie der Sportschau. Am liebsten fährt sie einfach drauflos, mit Ehemann Taylor Phinney, selbst ein Ex-Profi. Sie fahren dann ganz ohne Ziel, eher auf Nebenstraßen und Feldwegen, wo keine Autos sind und auch nur sehr wenige Menschen, verrät Phinney, der mit nach Koblenz gekommen war.

Saisonziele 2025: Titelverteidigung bei der Tour und WM-Titel

Große sportliche Ziele hat Niewiadoma natürlich auch. Sie will den Titel bei der Tour de France verteidigen und auch den WM-Titel auf der Straße holen, lautet die Kampfansage. Weltmeisterin auf Schotter ist sie bereits. Den Titel vom vergangenen Jahr wird sie am Wochenende aber nicht verteidigen. Die Saison war hart, zuletzt plagte sie auch noch Corona.

Kasia Niewiadoma - "Sehr intensives Jahr"

Sportschau, 01.10.2024 11:48 Uhr

Statt Titelverteidigung in den langweiligen Ebenen Belgiens sind Radtouren mit Ehemann Phinney angesagt.

Herzenswunsch: Zwei Wochen Tour de France Femmes

Und wenn sie noch einen Wunsch für die nächsten Jahre hat, dann ist es der, dass die Tour de France Femmes möglichst schnell von aktuell einer Woche auf zwei Wochen ausgeweitet wird.

Siegerin Kasia Niewiadoma - "Je kürzer desto intensiver"

Sportschau, 01.10.2024 11:47 Uhr

Das ist doch mal ein Auftrag vom neuen Star des Frauenradsports an die Adresse der Rennveranstalter.