Irres Finale der Tour de France Femmes Niewiadoma jubelt - vier Sekunden entscheiden über Tour-Sieg
Was für ein unfassbarer Radsport-Krimi: Auf den letzten Metern nach dem Anstieg nach Alpe d'Huez hat die Polin Katarzyna Niewiadoma (Canyon-SRAM Racing) am Sonntag (18.08.2024) den Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes gerettet.
Mit nur vier Sekunden Abstand landete die Niederländerin Demi Vollering (Team SD Worx-Protime) schließlich auf Rang zwei und weinte im Ziel bittere Tränen. Vollering war in die Schlussetappe über 149,9 Kilometer von Le Grand-Bornand mit einem Rückstand von 1:15 Minuten gegangen, doch sie fuhr mutig nach vorn und gab alles, um sich die durch einen Sturz verlorene Führung zurückzuholen.
Etappensieg reicht am Ende nicht
Beim legendären Anstieg auf den Kultberg der Tour-Geschichte spitzte sich der Kampf um den Sieg schließlich dramatisch zu. Vollering hatte die in der Gesamtwertung mit ihr fast gleichauf liegende Pauliena Rooijakkers (Fenix-Deceuninck, ihr Rückstand war 1:13 Minuten) im Schlepptau, doch Vollering musste fast die komplette Führungsarbeit allein machen.
Erst nachdem Vollering ihre Landsfrau ganz offensichtlich einmal ordentlich zusammengestaucht hatte, ging auch Rooijakkers mal kurz in den Wind. Auf dem letzten Kilometer setzte sich dann Vollering wieder leicht ab, fuhr den Etappensieg nach Hause und bekam dafür noch zehn Bonussekunden.
Rückstand von 1:01 Minuten reichte aus
Niewiadoma kam schließlich als Vierte mit 1:01 Minuten Rückstand ins Ziel - wäre sie fünf Sekunden langsamer gewesen, hätte Vollering die Tour gewonnen. "Es ist verrückt. Die gesamte Etappe war eine verrückte Achterbahnfahrt", sagte Niewiadoma im Siegerinterview: "Ich hatte einen schlechten Moment. Aber ich konnte mich zurückkämpfen."
Die Deutschen hatten mit dem Ausgang im Gesamtklassement nichts zu tun. Liane Lippert (Movistar) landete als beste deutsche Fahrerin mit 14:40 Minuten Rückstand auf dem 18. Platz.
Vollering hatte durch einen Sturz viel Zeit verloren
Für Niewiadoma ist es der größte Erfolg der Karriere. Die Kletterspezialistin hatte das Gelbe Trikot nach der fünften Etappe übernommen, als Vollering als Gesamtspitzenreiterin gestürzt war und neben dem Gelben Trikot viel Zeit verloren hatte. Nach zwei dritten Plätzen nacheinander bei der Tour holte sie sich nun den Gesamtsieg.