Tour de France Femmes Französin Kerbaol triumphiert in Morteau
Cédrine Kerbaol vom deutschen Team Ceratizit-Wnt Pro Cycling Team hat die sechste Etappe der Tour de France Femmes für sich entschieden. Auf dem Teilstück über 159 km zwischen Remiremont und Morteau machte sich für die Französin ein mutiges Solo im Finish bezahlt.
Kerbaol nutzte eine Uneinigkeit im Peloton 15 Kilometer vor dem Ziel, um sich per Solo davonzumachen. Mit enormer Tempohärte verteidigte die 23-Jährige auf den letzten Kilometern ihren Vorsprung und holte als erste Französin überhaupt einen Tagessieg bei der Frankreich-Rundfahrt der Frauen. Auf Platz zwei fuhr Marianne Vos aus den Niederlanden, Dritte wurde wie am Vortag die Deutsche Liane Lippert.
In der Gesamtwertung verteidigte die Polin Katarzyna Niewiadoma ihre führende Position. Zweite ist nun Tagessiegerin Kerbaol.
Massensturz vom Vortag mit Auswirkungen
Schon vor Beginn der Etappe wurde vermeldet: Pfeiffer Georgi (dsm-firmenich – PostNL) musste das Rennen aufgeben. Wie ihr Rennstall meldete, habe sich die dreimalige britische Straßenmeisterin auf der Straße bei dem Massensturz im Finale des fünften Teilstücks die rechte Hand gebrochen und darüber hinaus Frakturen im Nackenbereich zugezogen. Die 23-Jährige hatte als Anfahrerin von Charlotte Kool maßgeblichen Anteil an den beiden Etappensiegen der Niederländerin.
Bei dem Sturz war bekanntlich auch die bis dahin in der Gesamtwertung vorn liegende Demi Vollering verwickelt. Die Titelverteidigerin und Top-Favoritin war gut sechs Kilometer vor dem Ziel in einer engen Ausfahrt aus einem Kreisverkehr in den Massensturz verwickelt worden, stand eine Weile auf der Straße und musste anschließend lange allein hinter dem ersten Teil des durch den Sturz geteilten Feldes hinterherjagen.
Vos gewinnt Zwischensprint und holt Grün
Die gute Nachricht: Vollering konnte wieder antreten. Sie war allerdings nicht dabei, als sich nach einer hektischen Anfangsphase eine 14-köpfige Spitzengruppe davonmachte und bald gut zwei Minuten Vorsprung herausfuhr. Mit dabei: die Deutsche Franziska Koch und Marianne Vos aus den Niederlanden, die einen Angriff auf das grüne Sprintertrikot unternahm.
Vos' Plan ging auf, die 37-Jährige gewann die erste Sprintwertung des Tages, holte sich die 25 Punkte Belohnung und schloss mit nun 120 Zählern exakt zu Kool als Führende in der Sprintwertung auf. Würde die Gruppe durchkommen, wurde Vos auch als Top-Favoritin auf den Tagessieg gehandelt. Das Peloton mit der Gesamtführenden Katarzyna Niewiadoma vom Team Canyon SRAM reagierte aber. Es machte sich 50 km vor dem Ziel an die Verfolgung.
Bergwertung lässt Spitzengruppe auseinanderfallen
Dreißig Kilometer vor dem Ziel war es um die Spitzengruppe geschehen - verantwortlich dafür war ein Anstieg der 3. Kategrorie, der die 14-köpfige Gruppe auseinanderfallen ließ. Mit Justin Ghekiere, Grace Brwown und Niamh Fisher-Black arbeitete sich ein übrig gebliebenes Trio über den Berg und teilte sechs, vier und zwei Bonussekunden in dieser Reihenfolge untereinander auf.
Das Peloton war nun aber herangerollt und es entstand eine völlig neue Rennsituation. Am letzten Anstieg, einem Berg der 2. Kategorie, nutzte die Französin Kerbaol die Uneinigkeit im Peloton und fuhr allein auf und davon. Rasch hatte die Fahrerin des Ceratizit-Wnt Pro Cycling Team einen Vorsprung von 30 Sekunden herausgefahren und strebte dem Tagessieg entgegen.
7. Etappe mit ersten ernsthaften Bergwertungen
Mit der 7. Etappe steht am Samstag das längste Teilstück der diesjährigen Tour an - und vor allem die ersten richtigen Berge. Über 167 Kilometer geht es von Champagnole über die Alpen nach Le Grand Bornand. Über den Col de la Croix de la Serra und den Schlussanstieg zum legendären Col de la Colombière, mit dem Ziel auf 1.285 Meter Höhe.