Nele Moos, Johannes Floors, Irmgard Bensusan (v.l.n.r.) am Schlusstag der Para-WM der Leichtathletik

Para-WM der Leichtathleten Bensusan und Floors laufen zu Gold

Stand: 17.07.2023 21:18 Uhr

Irmgard Bensusan hat bei der Para-Leichtathletik-WM in Paris ihren Titel über 200 Meter erfolgreich verteidigt. Auch Weltrekordhalter Joahnnes Floors lief über 400 Meter zu Gold - und verpasste dabei nur knapp einen neuen Weltrekord. Leon Schäfer gewann zum Abschluss Bronze über 100 Meter in der Klasse T63.

Die 32-jährige Bensusan aus Leverkusen lief am Montagabend (17.07.2023) im Finale der Startklasse T64 in 26,82 Sekunden wie vor vier Jahren in Dubai zur Goldmedaille.

Der erneute Titel kam für die Doppel-Weltmeisterin von 2019 überraschend. Bensusan arbeitet inzwischen 30 Stunden pro Woche und hat ihr Trainingspensum entsprechend reduziert.

Vierter WM-Titel für Bensusan: "Von Gold nicht einmal geträumt"

"Von Gold habe ich nicht einmal geträumt", sagte die gebürtige Südafrikanerin. "Ich habe auf einen vierten Platz gehofft, um einen Slot für die Paralympics zu holen. Meine Zeit war gut, aber ich dachte, dass die anderen schneller wären", sagte die glückliche Weltmeisterin. 

Über 100 Meter war sie in Paris nur Sechste geworden, über die längere Sprintdistanz siegte sie nun am Abschlusstag der WM mit 26 Hundertstel Vorsprung vor der Niederländer Kimberly Alkemda. Insgesamt ist es der vierte WM-Titel für die 32 Jahre alte Leverkusenerin, die ein gelähmtes Bein hat und bei Paralympics fünf Silbermedaillen gewann.

Müller-Rottgard disqualifiziert

Katrin Müller-Rottgard kam im Finale der Startklasse T12 über 200 Meter als Zweite ins Ziel. Da die 41-Jährige und ihr Guide Noel-Philippe Fiener allerdings das Band wenige Zentimeter vor dem Ziel zu früh losließen, wurden sie disqualifiziert und verpassten somit die Silbermedaille.

Floors verpasst Weltrekord über 400 Meter nur knapp

Johannes Floors triumphierte im Anschluss über 400 Meter in der Startklasse T64, mit der zweitschnellsten Zeit jemals. Der 28 Jahre alte Paralympicssieger benötigte für die Runde im Stade Charlety 45,81 Sekunden, zu seinem Weltrekord aus Dubai fehlten lediglich drei Hundertstel. Über die 100 Meter hatte er die Titelverteidigung noch verpasst.

Floors - "Immer ein Wettkampf gegen meine Bestzeit"

Sportschau, 17.07.2023 20:07 Uhr

Floors war nach dem WM-Sieg extrem emotional. "Die erste Träne musste ich schon unterdrücken, als ich meine Familien auf den Zuschauer-Rängen gesehen habe. Die zweite, als ich meine Kollegin Irmgard auf dem Sieger-Treppchen habe stehen sehen", sagte er über seine Leverkusener Vereinskollegin Bensusan. "Im Endeffekt waren das zwei puschende Momente."

Mitleid hatte er mit seinem vermeintlich stärksten Konkurrenten Hunter Woodhall aus den USA, dem beim Einlaufen die Prothese gebrochen war. Er saß beim Start bitterlich weinend auf einem Hocker neben der Startaufstellung. "Das ist eine Katastrophe für ihn", sagte Floors.

Nele Moos musste sich nach Bronze im Weitsprung über 400 Meter mit Platz vier begnügen. Die 21-Jährige, ebenfalls für Leverkusen aktiv, erreichte im Finale der Startklasse T38 in 1:03,59 Minuten das Ziel, 15 Hundertstel fehlten ihr aufs Podest.

Schäfer sprintet zu Bronze

Leon Schäfer schappte sich im abschließenden WM-Rennen noch die Bronzemedaille über 100 Meter in der Startklasse T63. Der Leverkusener, der in Paris im Weitsprung einen neuen Weltrekord aufgestellt hatte, lief in persönlicher Bestleistung von 12,18 Sekunden auf den dritten Platz hinter dem Brasilianer Vinicius Goncalves (12,16) und dem Weltmeister Noel de Jong (12,09) aus den Niederlanden.

"Ich bin stolz, die letzte Medaille geholt zu haben", sagte Schäfer, der Sieg im Weitsprung habe ihn "beflügelt".

Schäfer schraubte die Bilanz des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) zum Abschluss damit auf zwölf Medaillen (5x Gold, 2x Silber, 5x Bronze). Damit wurde die Gesamtausbeute bei der vorherigen WM 2019 noch übertroffen. In Dubai hatte das deutsche Team als Neunter des Medaillenspiegels elfmal Edelmetall gewonnen (7x Gold, 2x Silber, 2x Bronze).

Die Höhepunkte der ersten Woche

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