Leichtathletik-Para-WM Fischer holt überraschend Kugel-Gold
Yannis Fischer hat bei der Para-Weltmeisterschaft der Leichtathleten überraschend die Goldmedaille gewonnen. Felix Streng und Johannes Floors ärgern sich derweil über die Bedingungen.
Der 1,27 Meter große Kugelstoßer gewann in der Klasse der kleinsten Kleinwüchsigen die Konkurrenz mit 11,43 Metern. Bei den Paralympics im Vorjahr in Tokio hatte der 21-Jährige aus Singen noch Rang sechs belegt.
Fischer überwältigt: "Komplett surreal"
"Das ist irgendwie komplett surreal. Ich kann es noch gar nicht glauben", sagte Fischer nach seinem Erfolg ein Jahr vor den Paralympics in der französischen Hauptstadt: "11,43 Meter ist absolut heftig. Ich hätte nie gedacht, dass ich so eine krasse Weite abrufen kann." Dass er das deutsche Team bei der WM als Fahnenträger ins Stadion von Paris führen durfte, sei "eine große Ehre" gewesen: "Das war mega schön und hat mir noch mal ein bisschen Motivation mitgegeben."
Fischer trainiert beim VfB Stuttgart gemeinsam mit Paralympicssieger Niko Kappel, der ihn am Dienstag lautstark anfeuerte und am Mittwochmorgen in der Klasse der größeren Kleinwüchsigen bis 1,45 Meter Körpergröße antritt. 14 Stunden vor Fischer hatte Weitspringer Léon Schäfer die erste Goldmedaille für den DBS geholt.
Streng und Floors ärgern sich: "No-Go für eine WM"
Die Paralympicssieger Felix Streng und Johannes Floors haben vor dem Königsrennen bei der Para-WM deutliche Kritik an den Bedingungen für die Prothesen-Sprinter geäußert.
"Das ist ein No-Go für eine WM, dass die Startblöcke wegrutschen", sagte Streng nach den Halbfinals. Und Floors ergänzte: "Das darf keine Ausrede sein, aber um ehrlich zu sein, gibt es noch mehr als nur die Startblöcke, das hier nicht in Ordnung ist." Er bezog sich auch darauf, "dass wir nach dem Wettkampf über einen Teppich gehen müssen, der uns die Spikes zerstört, obwohl wir morgen nochmal laufen."
Im Halbfinale war Streng mit 10,76 Sekunden der drittschnellste, Floors folgte direkt danach mit 10,92. Von Gold bis Blech ist für beide im Finale am Mittwoch alles drin.
Erfolg für Herrmann
Eine Silbermedaille gewann die Speerwerferin Frances Herrmann aus Cottbus. Die 34-Jährige musste sich mit 17,74 Metern nur der überragenden Chinesin Lijuan Zou (20,74) deutlich geschlagen geben. Bei der vergangenen WM 2019 in Dubai war Herrmann Vierte geworden - damals war sie allerdings im fünften Monat schwanger.
"Da saß ich nicht ganz alleine auf dem Stuhl", sagte Herrmann. "Da hat man schon gemerkt, dass etwas im Weg war. Jetzt konnte ich frei werfen und bin froh, dass ich wieder meine Medaille habe." Insgesamt hat sie bei Großveranstaltungen nun elf gewonnen. Die Goldmedaille fehlt bei sieben silbernen und vier bronzenen aber noch.