Para-WM der Leichtathleten Bensusan entthront, Moos springt zu Bronze
Titelverteidigerin Irmgard Bensusan hat bei der Para-Leichtathletik-WM in Paris am Donnerstag (13.07.2023) eine Medaille überraschend deutlich verpasst. Dafür sprang Nele Moos zu Bronze.
Die 32-Jährige Bensusan aus Leverkusen kam in der Startklasse T64 in 13,12 Sekunden über 100 Meter nicht über Rang sechs hinaus, zur Bronzemedaille fehlten 17 Hundertstel.
"Die ersten 80 Meter waren gut"
Bensusan hatte 2019 in Dubai jeweils Gold über 100 und 200 Meter gewonnen, bei den Paralympics in Tokio 2021 gewann sie über beide Strecken jeweils Silber.
"Ich bin super stolz auf mich selbst", sagte Bensusan trotz des verpassten Podiums: "Die ersten 80 Meter waren gut, es war ein guter Start. Für die Saison, die ich hatte, ist es eine sehr gute Zeit."
Sprinterin Irmgard Bensusan bei der Para-WM in Aktion.
Jong klar die Beste
Zur Goldmedaille sprintete die Niederländerin Fleur Jong (12,47 Sekunden) - mit deutlichem Vorsprung auf die Spanierin Sara Andres Barrio (12,83) und Marissa Papaconstantinou (12,95) aus Kanada.
Bestleistung sogar noch überboten
Weitspringerin Nele Moos gewann hingegen überraschend Edelmetall. Im Finale der Startklasse 38 sprang die 21-Jährige aus Leverkusen im vierten Versuch mit 4,65 Meter auf Rang drei, dabei überbot sie ihre persönliche Bestleistung um zwei Zentimeter. Bereits mit ihrem dritten Sprung (4,62) hatte Moos an ihrem bisherigen Topwert gekratzt.
Das starke deutsche Weitsprung-Finale rundete Friederike Brose (16) mit 4,41 Metern und Rang vier ab. Zu Gold katapultierte sich die Ungarin Luca Ekler, die mit einem WM-Rekord von 5,77 Meter ihren Titel verteidigte. Silber ging an die Britin Olivia Breen (5,04).
"Irgendwas werde ich mir gönnen"
"Was macht man so als Bronzemedaillen-Gewinnerin? Keine Ahnung. Ich weiß nicht mal, wie man die Fahne hält", sagte Moos: "Aber irgendwas werde ich mir gönnen. Es ist unbeschreiblich. Aber bin ich sehr happy." Zumal ihre Familie im Stadion war: "Es waren viele für mich angereist. Das habe ich sehr genossen."
Ihre beste Platzierung bei einem Großereignis war zuvor Rang sechs im Weitsprung bei der WM 2019 gewesen. Bei den Paralympics 2021 in Tokio hatte sie auf den Weitsprung-Start verzichtet, um sich auf die 400 Meter zu konzentrieren, war dort aber im Halbfinale gescheitert. "Vierter Platz, das ist mega", sagte Brose überglücklich: "Oh Gott, ich hab's, die erste WM ist so gut verlaufen, jetzt fällt die ganze Anspannung ab."
Das deutsche Team steht damit nun bei sieben Medaillen (2x Gold, 2x Silber, 3x Bronze).
Pech für Sebastian Dietz
Am Vormittag hatte Kugelstoßer Sebastian Dietz mit 14,44 Meter als Vierter Edelmetall in der Startklasse F36 verpasst, auf den Bronzerang fehlte über ein Meter.
Nachwuchshoffnung Merle Menje landete zum dritten Mal bei den Titelkämpfen im Charlety Stadion auf Rang fünf, über 1.500 Meter fehlten im Rennrollstuhl 73 Hundertstel zu Bronze.
Härtest für die Paralympics
Die Para-Leichtathletik-WM (bis 17. Juli) ist eine Art Generalprobe für die Paralympics im kommenden Jahr (28. August bis 8. September 2024), die ebenfalls in Frankreichs Hauptstadt stattfinden.
Bei der vorherigen WM 2019 in Dubai hatte das deutsche Team als Neunter des Medaillenspiegels elfmal Edelmetall gewonnen (7x Gold, 2x Silber, 2x Bronze).