Para-Badminton Wandschneider als einziger Deutscher weiter
Badminton-Spieler Thomas Wandschneider hat das Halbfinale im Einzel erreicht. Der mit 60 Jahren älteste Athlet im deutschen Paralympics-Team besiegte den Chinesen Tong Yang mit 2:1. Im Doppel mit Rick Hellmann war Wandschneider zuvor ausgeschieden, ebenso Marcel Adam im Einzel.
Wandschneider mit Standing Ovations gefeiert
Er liebe die Franzosen, freute sich Wandschneider nach der Partie, als er mit Standing Ovations gefeiert wurde. Mittlerweile habe er sich auch an die Hallenbedingungen gewöhnt. Er sei "immer besser mit dem Wind" zurechtgekommen, sagte er der Sportschau: "Die Halle liegt mir immer mehr." Er habe schnell an den Sieg geglaubt, aber die eine Seite sei wegen des Windes "schon sehr, sehr schwer zu spielen" gewesen. Sein Fazit nach dem Erfolg: "Es war sehr, sehr anstrengend, aber es war gut."
Wie schon im Doppel hatte Thomas Wandschneider zu Beginn der Partie gegen den Chinesen Probleme mit der Länge seiner Angriffsbälle und geriet früh in Rückstand (2:6). Wandschneider kam anschließend besser in die Partie. Zur Satzmitte stand es 10:11 aus Sicht des Deutschen. In einem sehenswerten ersten Durchgang mit vielen langen Ballwechseln konnte sich Wandschneider beim Stand von 22:21 den ersten Satzball erspielen, und wenig später den zweiten zum 24:22 nutzen.
Wandschneiders Gegner 36 Jahre jünger
Der zweite Durchgang begann wie der erste endete - mit hochklassigem Badminton. Für Wandschneider war es bereits das fünfte, kräftezehrende Spiel während der Paralympics. Für seinen 36 Jahre jüngeren Gegner war es das erste Match im Turnier. Der Chinese wirkte zum Ende des zweiten Satzes etwas frischer und konnte diesen auch mit 21:12 für sich entscheiden.
Wandschneider wirkte, nachdem er die Halle in der Pause kurz verlassen hatte, wieder etwas agiler und setzte den Chinesen direkt unter Druck. Bis zur Satzmitte konnte er sich einen Vier-Punkte-Vorsprung erarbeiten (11:7). Wandschneider blieb konzentriert und sicherte sich mit dem 21:16-Satzgewinn den direkten Einzug ins Halbfinale. Sein Gegner steht erst am Sonntagmorgen fest.
Doppel Hellmann / Wandschneider verliert auch das letzte Spiel
Anders lief es für Wandschneider im Doppel mit Rick Hellmann. Nach zwei deutlichen Niederlagen in den ersten beiden Gruppenspielen gegen China und Japan stand das Vorrunden-Aus bereits vor dem abschließenden Match fest. In einer sehr sehenswerten Partie gegen Azwan Noor Bin Noorlan und Muhammad Ikhwan Ramili aus Malaysia verpassten die Deutschen mit 0:2 (19:21, 17:21) das Happy End.
"Heute haben wir auch nicht 100 Prozent aufs Feld gekriegt", sagte Thomas Wandschneider nach der Partie, haderte aber auch noch mit den Verhältnissen in der Halle. Für seinen Doppel-Partner Rick Hellmann war ebenfalls die Präzision der Grund für die Niederlage: "Wir hätten unseren Gegner mehr bewegen müssen und am Ende hat es an der Länge gemangelt."
Marcel Adam verliert im Einzel deutlich und scheidet aus
Im letzten Gruppenspiel musste Marcel Adam gegen den Weltranglisten-Dritten Fredy Setiawan antreten. "Um den zu schlagen, brauche ich einen absoluten Sahnetag", sagte der Deutsche vor der Partie. Der Indonesier war am Ende deutlich überlegen.
Nach nur neun Spielminuten endetet der erste Satz mit 4:21 aus der Sicht des Deutschen. Auch im zweiten Durchgang würde es für Adam nicht besser. Zwar ging er kurzzeitig mit 7:5 in Führung, trotzdem hieß es am Ende 15:21.
Aus für Hellmann auch im Einzel
Das Vorrunden-Aus im Einzel ereilte auch Rick Hellmann. Der Berliner verlor gegen Vize-Weltmeister Sooyoung Yu aus Südkorea 1:2. Im ersten Satz kam der 36-Jährige Außenseiter zurück und konnte nach dem 21:19 von einer Überraschung träumen. Für das sichere Weiterkommen wäre ein 2:0 nötig gewesen.
Im zweiten Durchgang geriet der Deutsche nach einer 0:8-Serie mit 3:9 ins Hintertreffen. Hellmann kämpfte sich bis auf 16:17 heran, agierte dann einen Tick zu ungeduldig und unterlag 17:21. Danach war die Moral von Hellmann dahin. Im letzten Durchgang musste er dem feststehenden Aus beim 7:21 Tribut zollen: "Ich habe das Wunder lange auf der Schippe gehabt", sagte der zweifache Europameister von 2023 danach enttäuscht.
Vorfreude auf Olympisches Dorf und Mitfiebern
Im Sportschau-Interview meinte er nach seiner zweiten Niederlage: "Es ist echt schade, so knapp zu verlieren gegen zwei so starke Gegner. Aus dem Turnier rausgeflogen zu sein, ohne eine Medaille geholt zu haben. Die Leistung hat nicht ganz gereicht. Der Unterschied ist, wie lange wir das hohe Spielniveau halten können." Jetzt stehe das Leben im Olympischen Dorf im Fokus, er bekomme Besuch. Und er werde Mitspieler Thomas Wandschneider im Halbfinale anfeuern. Nach Olympia warte dann die Dissertation.