Paralympics 2024 in Paris "Liebe zur Schokolade" - Judo-Zwillinge Brussig gehen getrennte Wege
Deutschlands erfolgreiche Judo-Zwillinge Carmen und Ramona Brussig gehen bei den Paralympics erstmals getrennte Wege. Carmen wechselte in die Schweiz.
"Die Nation steht ja nur auf dem Rücken, wir sind trotzdem füreinander da", sagt Judoka Carmen Brussig. Die gebürtige Leipzigerin und ihre Zwilliingsschwester Ramona treten nun für zwei Nationen an.
Seit 2022 kämpft die Schoko-Liebhaberin für die Schweiz
Während Ramona weiter für Deutschland auf die Matte geht, hatte sich Carmen 2022 für einen Wechsel in die Schweiz entschieden: "Ich wohne dort seit 22 Jahren und habe mir gesagt, jetzt wechsel ich", sagte sie dem Schweizer Fernsehen. Die Liebe zur "Schoggi", zur Schokolade, führte die gelernte Konditorin ins Nachbarland: "Ich liebe sie, besonders weiße Schokolade - mit Joghurt und Himbeeren. Ich bin daher in das Mutterland der Schokolade ausgewandert", erzählte sie dem "Tagesspiegel".
Pionierin in der Alpenrepublik
Bei den Eidgenossen ist sie Pionierin und die erste Judo-Teilnehmerin bei den Paralympics überhaupt: "Es ist schon speziell, das ich Para-Judo in die Schweiz gebracht habe. Sollte ich eine Medaille holen, ist es umso schöner, aber es wird schwer."
Beweisen muss sie nichts mehr. Die 47-Jährige holte schon einen kompletten Medaillensatz. 2012 in London triumphierte sie sogar am selben Tag wie ihre ebenfalls sehbehinderte Schwester Ramona. Carmen startet im Superleichtgewicht bis 48 Kilogramm und bestreitet ihr Viertelfinale am Donnerstag (5.9.2024). Ramona beginnt am Freitag im Leichtgewicht bis 57 kg.
Auch 2016 in Rio freuten sich Carmen (li.) und Ramona Brussig gemeinsam über Medaillen. Damals trugen beide ein deutsches Outfit.
Deutsches Duo Müller und Thal am Donnerstag
Ebenfalls am Donnerstag gefragt sind zwei weitere Deutsche: Tabea Müller (Marburg) kämpft gegen die an Nummer eins gesetzte Türkin Ecem Tasin Cavdar in der Klasse J1 bis 48 kg. Isabell Thal (Höntrop) bekommt es in der Klasse J2 bis 48 kg mit der Französin Sandrine Martinet zu tun. Die 25-Jährige war im letzten Moment auf den Paralympics-Zug gesprungen. J1 ist die Klasse der Sehbehinderten, J2 die Klasse der Sehbeeinträchtigten.