Dressurreiten bei den Paralympics Mispelkamp und Niehues gewinnen Silber - Bronze für Dresing
Nach Anna-Lena Niehues und Regine Mispelkamp hat auch Heidemarie Dresing am Samstag (07.09.2024) in der Dressur-Kür eine Paralympics-Medaille gewonnen. Einzig Isabell Nowak ging wieder leer aus.
Dresing ging in der Klasse "Grade II" als letzte von acht Reiterinnen an den Start und legte einen nahezu fehlerfreien Ritt hin. Die 69-Jährige war in Paris im Einzel und auch drei Jahre zuvor in Tokio im Einzel und in der Kür nur Vierte geworden, nun sorgte sie nach Bronze im Teamwettbewerb auch für ihr persönliches Medaillen-Happy-End mit ihrem Pferd Dooloop. Mit einer Wertung von 76,127 gewann Dresing mit Bronze ihre langersehnte Einzelmedaille.
"Ich bin sehr zufrieden, ich habe heute das gemacht, was ich eigentlich immer mache. Bisher kam ich nicht so in Gang, jetzt konnte ich endlich Gas geben. Ich habe aber gar nicht an Bronze gedacht, sondern wollte einfach nur eine schöne Prüfung reiten", sagte Dresing im Sportschau-Interview. "Das ist ein Traum. Ich habe es jetzt auch alleine geschafft, das ist ein schöner Abschluss."
Doch es ist kein Abschluss ihrer Paralympics-Karriere, offenbarte sie hinterher. Los Angeles in vier Jahren sei "auf jeden Fall auf meinem Plan" und sie habe sich bereits zwei jüngere Pferde gekauft, damit sie auch 2032 in Brisbane dabei sein kann. "Aber dann höre ich auf, dann bin ich 77", sagte Dresing.
Drama um Nowak
Isabell Nowak war vor dem Wettbewerb die einzige deutsche Starterin, die noch ohne Medaille war. Im Einzel hatten die 41-Jährige und Siracusa Old den undankbaren vierten Platz belegt, im Teamwettbewerb war sie nicht dabei. Doch mit einer tollen Kür schien sie diesen Bann zu brechen, nach dem Ritt, für den die Jury ihr eine Wertung von 73,540 gab, umklammerte und feierte sie ihr Pferd, freute sich über ihre Leistung, die sie zu diesem Zeitpunkt an die Spitze brachte.
Drei Reiterinnen standen da noch vor ihrer Kür - da auch Mispelkamp dazugehörte, war immerhin schon eine deutsche Medaille sicher. Sophie Wells (Großbritannien) und LJT Egebjerggards Samoa setzten sich mit einer 75,445-Wertung vor Nowak und die überragende Michele George (Belgien/81,470) sorgte dann mit Best of 8 für einen deutschen Showdown um eine Medaille. Erneut mit dem schlechteren Ende für Nowak.
Mispelkamp, die Silber im Einzel und Bronze im Team geholt hatte, zeigte erneut eine tolle Leistung mit Highlander Delight's und überflügelte ihre Mannschaftskollegin. Mit einer Wertung von 80,100 schob sich die 53-Jährige an Nowak und auch an Wells vorbei auf den Silberrang.
"Ich bin super happy, das ist schon toll. Ich habe ein mega Pferd", sagte Mispelkamp im Sportschau-Interview. "Es wäre überheblich zu sagen, dass ich damit gerechnet habe, aber ich habe mir schon Chancen ausgerechnet, weil wir schon eine gute Saison hatten. Man kann von diesem Moment ein ganzes Leben lang zehren."
Niehues erst im letzten Moment vom Thron gestoßen
Nach ihren dritten Plätzen im Einzel und mit ihren Teamkolleginnen war Niehues zuvor mit Quimbaya eine der Favoritinnen im Grade-IV-Wettbewerb und strahlte nach ihrem Ritt im Dressurviereck - nach dem sie auf Goldkurs lag.
Zwar hatten die 40-Jährige und ihr Pferd einige kleine Fehler drin, aber sie zeigten eine saubere Grundtechnik und harmonierten perfekt zu ihrer Musik. Die Medaille war schon nach der Wertung von 80,900 sicher, da nur noch zwei Konkurrenten an den Start gingen. Der französische Lokalmatador Vladimir Vinchon und Pegase Mayenne hatten mit einer Wertung von 76,230 keine Chance, doch dann kam Demi Haerkens.
Mit einer herausragenden Kür begeisterte die Niederländerin das Publikum und die Jury, die sie mit 83,390 bewertete und zur klaren Siegerin auserkor. Für Haerkens war es bereits das zweite Gold nach dem Sieg im Einzel. In der Team-Entscheidung hatte die niederländische Èquipe Rang zwei belegt.
"Wir sind bei den Paralympics, da sollte man seine Bestleistung zeigen. Das wollte ich auch hier so zeigen, wir waren auch kurz vor Paris schon auf gutem Niveau, ich hatte gehofft, daran anzuknüpfen. Und dann freut man sich auch, wenn das klappt", sagte Niehues im Sportschau-Interview. "Als wir in das Stadion getrabt sind, hatte ich schon das Gefühl: 'Wow, das wird richtig gut'."