Fehler kostet Paralympics-Medaille Dressurreiterin Dresing - "Pferde sind auch Menschen"
Heidemarie Dresing hat Bronze bei den Paralympics knapp verpasst. Die älteste deutsche Athletin verzieh ihrem Pferd den entscheidenden Fehler mit einem humorvollen Spruch.
Heidemarie Dresing und ihr Pferd gingen direkt als Erste ins Dressurviereck. Das Duo zeigte eine gute Vorstellung, erlaubte sich aber einen teuren Fehler, als Dooloop für einen Moment angaloppierte. Im Anschluss versuchte Dresing, die Prüfung sicher zu Ende zu reiten. Das gelang der 69-Jährigen und ihrem Oldenburger Rappen. Am Ende stand ein Ergebnis von 73,103 Prozent.
Damit lag die älteste deutsche Paralympics-Athletin lange auf Platz zwei hinter der späteren Siegerin Fiona Howard aus den USA (76,931 Prozent). Die letzten beiden Reiterinnen schoben sich aber noch knapp an Dresing vorbei. Silber ging an Katrine Kristensen aus Dänemark (73,966 Prozent), Bronze an die Britin Georgia Wilson (73,414 Prozent).
In der ersten Prüfung des Tages hatte sich die US-Amerikanerin Rebecca Hart in der Startklasse III den Titel gesichert. Sie gewann vor Rixt van der Horst (Niederlande) und der Britin Natasha Baker. In dieser Klasse waren keine deutschen Reiterinnen am Start.
Dresing - "Pferd sehr verspannt und nervös"
"Ich bin schon ein bisschen traurig. Aber es war trotzdem toll, hier zu reiten. Ich hatte sehr viel mit der Aufregung meines Pferdes zu tun. Bevor ich eingeritten bin, war sehr viel Theater auf der Tribüne. Als ich dann reinkam, war es zwar still, aber das Pferd war schon aufgedreht. Da hatte ich ein bisschen Mühe, das Pferd zu beruhigen und die Leistung abzuliefern. Das habe ich dann nicht geschafft", sagte Dresing im Sportschau-Interview.
Man kann dem Pferd da nicht böse sein. Es sind halt auch Menschen, die sich von äußeren Eindrücken beeinflussen lassen.
Einen Vorwurf machte Dresing ihrem "Dooly" nicht. Stattdessen richtete sie den Blick schon wieder nach vorne. "Man kann dem Pferd da nicht böse sein. Es sind halt auch Menschen, die sich von äußeren Eindrücken beeinflussen lassen. Es ist jetzt so. Es ist sehr schade und ich bin auch traurig. Aber es sind ja noch zwei Prüfungen zu reiten", sagte Dresing.
Deutsche Équipe peilt eine Medaille an
Vor vier Jahren in Tokio hatte Dresing - die an Multipler Sklerose erkrankt ist - bereits im Einzel und in der Kür den vierten Platz belegt. Neben dem Einzel-Wettkampf startet Dresing am Freitag im Team-Wettbewerb und am Samstag in der Kür. Für die Mannschaftswertung hat die Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer eine Medaille als Ziel ausgerufen.
Neben Dresing gehen Anna-Lena Niehues mit Quimbaya, Regine Mispelkamp mit Highlander Delight's und Isabell Nowak mit Siracusa OLD in den Einzel-Wettkämpfen an den Start. In der Prüfung des Grade IV startet am Mittwoch (04.09.2024) ab 10 Uhr Anna-Lena Niehues, ab 12:55 Uhr reiten Mispelkamp und Nowak um die Medaillen.
Nowak war für Martina Benziger in das Aufgebot nachgerückt, deren Pferd Nautika Anfang August nach Komplikationen während einer Untersuchung verstorben war.