Paralympics 2024 in Paris Nach trauriger Nachricht: Deutsches Dressur-Team auf Medaillenjagd
Die deutsche Dressur-Équipe von Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer geht mit großer Vorfreude und der Hoffnung auf Edelmetall in die Wettkämpfe in den Schlossgärten von Versailles. Doch der plötzliche Tod eines Pferdes überrumpelte das Team in der Vorbereitung auf die Paralympics.
Eigentlich sollte Martina Benzinger in Paris ihre Paralympics-Premiere feiern. Doch bei einem Turnier in der Vorbereitung zeigte sich ihre Schimmelstute Nautika nicht in der gewohnten Verfassung. Sie wurde mit einer Computertomografie untersucht - es kam zu Komplikationen. Mehrere Tage wurde um das Leben von Nautika gekämpft. Doch letztlich verstarb das 18-jährige Pferd Anfang August.
"Das tut uns allen wahnsinnig leid für Martina. Wir wissen, wieviel ihr Nautika bedeutet hat und wie groß der Verlust für sie ist. Nautika war in ihrer ganzen Art etwas Einzigartiges, eine echte Persönlichkeit", sagte Nico Hörmann. Er ist der Équipe-Chef der deutschen Para-Reiterinnen.
Niehues: "Als Sportler will man immer oben stehen"
Benzinger bleibt in Paris nur die Rolle der traurigen Zuschauerin. Für sie rückt Isabell Nowak nach, die mit Siracusa OLD eine starke Saison hingelegt hat. Sie ergänzt die Mannschaft um Anna-Lena Niehues mit Quimbaya, Heidemarie Dresing mit Dooloop und Regine Mispelkamp mit Highlander Delight's.
Niehues geht als amtierende Deutsche Meisterin mit Ambitionen in die Wettkämpfe. "Als Sportlerin will man sein Können bestmöglich zeigen. Dann möchte man natürlich immer versuchen, ganz vorne zu stehen", sagte die 40-Jährige im Sportschau-Interview.
Bundestrainerin Fütterer-Sommer hofft auf Team-Medaille
Niehues und ihre drei Kolleginnen werden in den Einzel-Wettkämpfen ihrer jeweiligen Startklasse antreten. In der Teamwertung werden drei Reiterinnen um eine Medaille kämpfen. Laut der Bundestrainerin geht die Équipe voll motiviert in die Paralympics. "Alle Paris-Kandidaten sind auf jeden Fall richtig ehrgeizig, wirklich auf Angriff und sie haben sich alle vorgenommen, mit einer Medaille nach Hause zu kommen", sagte Fütterer-Sommer im Interview mit "Reiter Revue International".
Auch sie selbst würde einen Erfolg der Mannschaft besonders freuen: "Das wäre der Oberknaller." Die größten Konkurrenten sieht Fütterer-Sommer in Großbritannien, den Niederlanden und den USA - die drei Nationen, die bei den letzten Paralympics Gold, Silber und Bronze holten.
Sportschau-Expertin Gianna Regenbrecht traut dem Team auf jeden Fall eine Medaille zu. "Die Vorbereitung ist gut gelaufen. Ich glaube, das wird klappen", sagte die 31-Jährige. In den Einzel-Wettkämpfen räumt sie Heidemarie Dresing die besten Chancen auf eine Medaille ein. "Sie ist in diesem Jahr fast ungeschlagen, sie ist eine Kandidatin für Gold", so Regenbrecht. Auch Anna-Lena Niehues gehört für sie nach dem starken Comeback nach ihrer Babypause zum Kreis der Anwärterinnen auf eine Medaille.
Einmal Bronze bei den vergangenen Paralympics
Die traumhafte Kulisse in Versailles weckt große Vorfreude im deutschen Team. Sie ist zugleich aber auch eine Herausforderung, da die Pferde einen so großen Rahmen von anderen Para-Wettbewerben nicht gewohnt sind. Die Bundestrainerin hält aber alle ihre Reiterinnen in Verbindung mit ihren Pferden für erfahren genug, um das Szenario zu meistern.
Das sieht auch Regenbrecht so. "Natürlich ist das eine Ausnahmesituation. Aber das Team hat sehr gut darauf hingearbeitet. Dazu kennen sich alle Reiterinnen und Pferde schon so lange, die vertrauen sich", sagte die Para-Reiterin.
Heidemarie Dresing startet als erste Deutsche
Bei den vergangenen Paralympics hatte das deutsche Team eine Medaille geholt. Regine Mispelkamp holte - schon damals auf Highland Delight's - die Bronzemedaille in der Kür. Im Einzelwettbewerb war sie wie Heidemarie Dresing als Vierte knapp an Edelmetall vorbeigeschrammt.
Die Einzel-Medaillen in den fünf Startklassen werden am Dienstag (03.09.2024) und Mittwoch vergeben. Nach einem Tag Pause fällt die Entscheidung im Team-Wettbewerben am Freitag (06.09.2024). Den Abschluss bildet die Kür am kommenden Samstag.
Den Auftakt macht am Dienstag Heidemarie Dresing (ab 11:40 Uhr im Livestream). Anna-Lena Niehues startet am Mittwoch um 10 Uhr, Regine Mispelkamp und Isabell Nowak folgen ab 12:55 Uhr.