Paralympics 2024 in Paris Deutschlands Sitzvolleyballer - "Voll auf Medaille gepolt"
Am Donnerstag (29.08.) startet bei den Paralympics das Turnier der Sitzvolleyballer. Das deutsche Team hat ein klares Ziel: eine Medaille. Auf dem Weg dorthin müssen sie am Weltmeister vorbei - und dem größten Athleten dieser Paralympics.
Für den Sitzvolleyball-"Oldie" Jürgen Schrapp sind es bereits die siebten Paralympics. Der 50-jährige Außenangreifer aus Leverkusen feierte sein Debüt bei den Spielen in Sydney im Jahre 2000. Auch beim bisher größten Erfolg der Sitzvolleyballer, dem Gewinn der Bronze-Medaille in London 2012, war Schrapp dabei. Diesen Erfolg möchte das deutsche Team in Paris gerne wiederholen.
Eigentlich hatte Schrapp seine aktive Karriere 2016 bereits beendet, nun führt er das deutsche Team als Kapitän nach Paris. "Es gibt nur wenige Sportarten, die man mit 50 noch auf Leistungssport-Niveau betreiben kann. Sitzvolleyball ist sehr schnell, aber das lässt sich mit viel Erfahrung und Antizipation kompensieren", sagt er heute.
Erfahrung hat das deutsche Team reichlich. Mit Torben Schiewe und Thomas Renger stehen zwei weitere Medaillen-Gewinner von London im Kader. Nur für "Neuling" Magnus Fischer sind es die ersten Paralympics. Alle anderen deutschen Spieler waren zumindest beim sechsten Platz in Tokio vor drei Jahren mit dabei.
Sportlicher Ausblick
Nun ist eine Medaille das erklärte Ziel. Durch die Entwicklung der letzten drei Jahre sei das Team dazu durchaus in der Lage, glaubt Kapitän Schrapp. Er sagt: "Wir haben uns einiges vorgenommen und sind voll auf Medaille gepolt." Das deutsche Team startet bei den Paralympics als Vize-Europameister. Und auch beim Weltcup in Kairo Ende 2023 konnte das Team überzeugen. Im Spiel um Platz 3 bezwang man das Team aus der Ukraine, auf die man auch in Gruppenphase in Paris treffen wird, mit 3:2.
Auch gegen Brasilien, ebenfalls Gruppengegner in Paris, gewann die deutsche Mannschaft ihr Testspiel im Juli klar mit 3:0. Laut Schrapp habe der Wechsel zum neuen Bundestrainer Christoph Herzog, der neben den Damen nun auch für die Herren verantwortlich ist, dem Team neuen Schwung gegeben. Er sagt: "Wenn wir am ersten Tag unsere Leistung abrufen, ist alles möglich."
Die Gegner der deutschen Mannschaft
Deutschland tritt in Gruppe B an und trifft zunächst auf Brasilien, dann auf die Ukraine. Der wahrscheinlich schwerste Gegner wartet im letzten Gruppenspiel. Dann trifft das deutsche Team auf den Weltranglistenersten Iran. Die Sitzvolleyballer des Iran sind aktuell Weltmeister, bei den letzten beiden Paralympics hat das Land jeweils Gold gewonnen. Seit den Spielen in Seoul (1988) standen die Iraner immer im Finale und gewannen insgesamt sieben Mal Gold.
Der Iran werde natürlich schwer zu schlagen sein, glaubt auch Coach Christoph Herzog, "aber alle anderen Mannschaften sind total auf Augenhöhe". Herausragender Spieler der Iraner ist Morteza Mehrzad. Er ist mit einer Körpergröße von 2,46 Meter der größte Athlet des Turniers.
Die wichtigsten Regeln
Insgesamt nehmen acht Mannschaften am Turnier teil. In Gruppe A treten Ägypten, Frankreich, Bosnien-Herzegowina und Kasachstan an. In Gruppe B befinden sich Iran, Deutschland, Ukraine und Brasilien. Die ersten beiden Teams der Gruppenphase qualifizieren sich direkt für das Halbfinale. Der Gruppensieger aus Gruppe B trifft auf den Zweitplatzierten der Gruppe A, der Gruppenzweite der Guppe B auf den Gruppensieger der Gruppe A. Die Gewinner spielen im Finale um den Titel, Platz drei, sowie Platz fünf und sieben werden ebenfalls ausgespielt.
Der Turniermodus ist "best of five", das Team, das zuerst drei Sätze für sich entscheiden kann, gewinnt die Partie. Gewinnt ein Team die Partie mit 3:0 Sätzen, erhält es drei Punkte, bei 3:1 oder 3:2 zwei Punkte. Unterliegt ein Team mit 2:3 gibt es dafür noch einen Punkt. Ein Satz endet, sobald ein Team 25 Punkte erspielt hat - ein eventueller fünfter Satz endet bei 15 Punkten. Für einen Satzgewinn sind zwei Punkte Abstand nötig.
Während der Ball gespielt wird, müssen die Spieler auf dem Boden sitzen. Davon ausgenommen sind Verteidigungsaktion, etwa das Hechten nach dem Ball. Die Netzhöhe beträgt 1,15 Meter. Beim Sitzvolleyball darf die Angabe direkt attackiert und geblockt werden.
Die Spiele der deutschen Mannschaft
Freitag, 30.08., 18:00 Uhr, Brasilien - Deutschland
Sonntag, 01.09., 18:00 Uhr, Ukraine - Deutschland
Dienstag, 03.09., 12:00 Uhr, Deutschland - Iran
Zeitplan & Ergebnisse
Die deutschen Sitzvolleyballerinnen haben sich nicht für die Paralympischen Spiele in Paris qualifiziert.