Deutschlands Sitzvolleyballer bejubeln einen Sieg.

Paralympics 2024 in Paris Deutschlands Sitzvolleyballer und ihr draufgängerischer Gold-Plan

Stand: 04.09.2024 22:16 Uhr

Die letzte Gruppenpartie hatten sie als Testspiel auserkoren, jetzt geht's für die deutschen Sitzvolleyballer bei den Paralympics um Medaillen. Das Ziel sind Siege gegen die beiden Top-Nationen.

Bevor es im Sitzvolleyball am Donnnerstag (05.09.2024, 12.00 Uhr, im Livestream bei sportschau.de) im Halbfinale gegen Bosnien-Herzegowina richtig ernst wird, hatte sich die deutsche Mannschaft eine Art aktive Auszeit genommen. Das letzte Gruppenspiel gegen den haushohen Goldfavoriten Iran (0:3) nahm das Team von Trainer Christoph Herzog als Anlass, um sich den möglichen Finalgegner schon mal aus nächster Nähe am Netz anzusehen - und sich vor allem noch ein wenig einzuspielen fürs Semifinale, das dank klarer Siege gegen Brasilien (3:0) und die Ukraine (3:1) bereits in trockenen Tüchern war.

Schrapp: "Wir freuen uns auf einen Fight gegen Bosnien"

"Das war nur ein Testlauf für unser Halbfinale. Wir wollten etwas ausprobieren und Kräfte sparen. Jetzt freuen wir uns sehr auf einen Fight gegen Bosnien", sagte Jürgen Schrapp. Sein Teamkollege Francis Tonleu ging sogar noch weiter: "Das ist manchmal wie Schach, da muss man hin und wieder etwas opfern, um hinterher zu gewinnen. Das haben wir gemacht, aber wir haben uns darauf vorbereitet, das nächste Spiel zu gewinnen - und das werden wir gewinnen."

Tonleu: "Wir sind hierher gekommen, um Gold zu holen"

Tonleu und seine Kollegen strotzen nur so vor Selbstvertrauen, nachdem die deutschen Sitzvolleyballer bei den vergangenen beiden Paralympics jeweils schon in der Vorrunde gescheitert waren. "Wir sind hierher gekommen, um Gold zu holen, und wir sind immer noch im Rennen", sagte Tonleu, der in Bosnien-Herzegowina sogar einen dankbaren Gegner sieht. "Die liegen uns, sie spielen extrem langsam und das ist top."

Es ist aber auch eine Revanche, denn das Duell ist die Neuauflage des EM-Finals aus dem vergangenen Jahr. Das ging denkbar eng in 3:2-Sätzen an die Bosnier, nachdem Deutschland bereits mit 2:1 geführt hatte. "Da haben wir knapp verloren, aber jetzt gilt es zu zeigen, dass wir die Nummer eins in Europa sind", sagte Tonleu.

Bosnien oder Iran holen seit 1988 die Goldmedaillen

In Paris sind die Bosnier noch ungeschlagen, sie fuhren in der Gruppenphase Siege gegen Ägypten (3:1), Kasachstan (3:2) und Frankreich (3:0) ein. Es soll nur die Ouvertüre für das Finale sein, in dem es dann aller Voraussicht nach gegen den Iran ginge, der im Halbfinale gegen Ägypten ran muss.

Die Mannschaft um den nicht nur größentechnisch herausragenden Morteza Mehrzad (mit 2,46 Metern der zweitgrößte Mensch der Welt) will nach zwei Paralympics-Siegen in Folge das Triple schaffen. Der Iran hat sich in sieben der vergangenen neun Ausgaben zum Champion gekürt. Die anderen beiden Male gewann Bosnien Gold. Vor 40 Jahren hieß zuletzt der Titelträger nicht Bosnien oder Iran, sondern Niederlande. Der draufgängerische Gold-Plan der deutschen Mannschaft sieht vor, diese Serie zu beenden.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau Paralympics 2024 | 06.09.2024 | 11:15 Uhr