Kolumbiens Luis Diaz jubelt auf dem Rücken von Mitspieler Luis Sinisterra

Länderspiel in Gelsenkirchen Kolumbien hat wieder große Ziele

Stand: 20.06.2023 15:59 Uhr

Deutschlands nächster Länderspiel-Gegner Kolumbien (Dienstag, 20.06.2023, 20.45 Uhr, live in der Sportschau-Audioreportage) ist nach der verpassten WM in Katar im Aufwind und träumt sogar wieder von Titeln. Zuletzt feierte auch Hoffnungsträger Luis Diaz sein Comeback.

Nach den jüngsten Erfolgen ist die Hoffnung auf große Zeiten bei der kolumbianischen Fußball-Nationalmannschaft zurück. Sieben Spiele ohne Niederlage unter Trainer Néstor Lorenzo stimmen Coach und Fans zuversichtlich und lassen sie vor der Partie bei der angeschlagenen deutschen Mannschaft bereits wieder von Erfolgen und sogar Titeln träumen. "Wir wollen uns für die nächste Weltmeisterschaft qualifizieren und eine gute Copa América spielen", sagte Lorenzo jüngst und ergänzte: "Wir wollen sie natürlich gewinnen." Das gelang Kolumbien bislang einmal - im Jahr 2001.

Der 57 Jahre alte Argentinier Lorenzo hatte die "Cafeteros" 2022 übernommen. Nach der verpassten Weltmeisterschaft in Katar zeigte der Trend bei Kolumbien zuletzt - anders als bei der DFB-Elf - nach oben. Dank Siegtorschütze Rafael Borré von Eintracht Frankfurt feierten die Lateinamerikaner einen 2:1-Sieg gegen den WM-Achtelfinalisten und Deutschland-Bezwinger Japan. Am vergangenen Freitag bezwang Kolumbien den Irak.

Luis Díaz - Kolumbiens neuer Hoffnungsträger

Beim 1:0 gab Luis Díaz sein Länderspiel-Comeback nach langer Zwangspause wegen einer Knieverletzung. Der Offensivmann vom FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp ist einer der großen Hoffnungsträger, der das fußballbegeisterte Land zurück zu alter Stärke führen soll. Unter Trainer José Pekerman erreichte die Mannschaft um den späteren Bayern-Profi James Rodríguez bei der WM 2014 in Brasilien das Viertelfinale. Auch vier Jahre später in Russland überstand Kolumbien die Gruppenphase.

Mural mit der Abbildung von Luis Diaz an einer Hauswand im kolumbianischen Barrancas

Der 26-Jährige Diaz hat den gleichen Weg genommen wie seine berühmten schillernden Sturm-Vorgänger Rodriguez und Radamel Falcao, die ihren Durchbruch in Europa ebenfalls beim FC Porto erlebten. Wie Diaz, der im vergangenen Jahr für 45 Millionen Euro vom FC Liverpool abgeworben wurde. Mit seiner Schnelligkeit, Biss und seiner Torgefahr machte der Flügelflitzer an der Anfield Road Sadio Mané überflüssig. Mit seiner positiven Art wurde er auch bald zu einem der Lieblingscharaktere im Team von Jürgen Klopp: "Er kann nicht aufhören zu lachen im Training."

Aufgewachsen in armen Verhältnissen in Barranquilla

Der Anfang seiner Karriere verlief nicht einfach, Diaz wuchs in Barrancas auf, in der noröstlichsten Ecke Kolumbiens an der Grenze zu Venezuela. Eine arme Bergbauregion, in der auch viele Angehörige der indigenen Wayuu leben. "Lucho", wie er in seiner Heimat genannt wird, war als Jugendspieler so schmächtig, dass seine Trainer ihn für unterernährt hielten. Der Coach des U20-Teams seines Heimatklubs Barranquilla päppelte ihn mit einer speziellen Diät auf, Pasta zum Frühstück.

2017 holte er mit Junior FC seinen ersten Meistertitel, 2019 debütierte er für Kolumbiens Nationalmannschaft. Bei der Copa America vor zwei Jahren war er bereits bester Torschütze, gemeinsam mit Lionel Messi. Für Porto erzielte er in einer Halbserie 14 Treffer in 18 Partien. Die deutsche Abwehr, zuletzt nicht immer im Bilde, sollte gewarnt sein.