Letzter Tag bei der Leichtathletik-WM Ingebrigtsen verteidigt Titel über 5.000 m, Bol mit furiosem Finish
Jakob Ingebrigtsen hat bei der Leichtathletik-WM in Budapest am Sonntag (27.08.2023) seinen Titel über 5.000 m verteidigt. Julian Weber machte die medaillenlose WM für Deutschland unfreiwillig komplett und Femke Bol sorgte mit einem starken Finish für niederländisches Staffel-Gold. Der Überblick zum letzten Wettkampftag.
5.000 m - Ingebrigtsen holt zumindest einmal Gold
Ingebrigtsen gewann in 13:11,30 Minuten vor Vize-Europameister Mohamed Katir aus Spanien (13:11,44) und holte so zumindest einmal Gold. "Ich musste ein optimales Rennen abliefern", sagte Ingebrigtsen gegenüber dem norwegischen Sender NRK. "Mir war den ganzen Tag schwindelig und ich habe mich beim Aufwärmen nicht gut gefühlt. Dann ist es unglaublich, den Sieg noch zu holen." Bronze ging an den Kenianer Jacob Krop (13:12,28).
Zuvor hatte Ingebrigtsen erneut den Triumph über die 1.500-m-Distanz verpasst und damit eine Lücke in seiner Titelsammlung weiter offen gelassen. Beim Sieg des Briten Josh Kerr hatte sich Ingebrigtsen mit Silber begnügen müssen. Sam Parsons (Berlin), der einzige deutsche Starter über 5.000 m, war im Vorlauf gestürzt und hatte den Einzug ins Finale verpasst.
3.000 m Hindernis - Gürth schafft Olympia-Norm, Yavi gewinnt Gold
Olivia Gürth (Diez) erreichte bei ihrer überraschenden Teilnahme am Finale über 3.000 m Hindernis den 14. Platz. Die U23-Europameisterin kam mit einer erneuten persönlichen Bestleistung von 9:20,08 Minuten ins Ziel und schaffte damit auch die Norm für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. "Dass ich nicht vorne mitlaufen würde, das wusste ich", sagte Gürth im ZDF. "Mein heimliches Ziel war es die 9:23 zu unterbieten."
Gold sicherte sich Winfred Mutile Yavi (Bahrain) in 8:54,29 Minuten vor dem Kenia-Duo mit Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech (8:58,98) und Faith Cherotich (9:00,69).
Speerwurf - Weber macht "Salto Nullo" für DLV-Team komplett
Julian Weber verpasste im Speerwurf als Vierter eine Medaille. Damit war auch die letzte Medaillenchance für das deutsche Team dahin, erstmals bei einer WM bleibt Deutschland damit ohne jede Podestplatzierung. Sogar die Britischen Jungferninseln waren damit bei der WM in Budapest erfolgreicher. "Ich hätte gerne weiter geworfen. Mir hat das Feeling gefehlt, deshalb habe ich mit Gewalt probiert, das hat dann auch nicht funktioniert", sagte Weber in der Sportschau.
Der Europameister warf in Budapest 85,79 m. Damit trat am letzten Tag der Titelkämpfe der "Worst Case" für den Deutschen Leichtathletikverband (DLV) ein. Lange hatte Weber auf Bronze-Kurs gelegen, doch dann zog der Tscheche Jakub Vadlejch (86,67) im fünften Versuch vorbei, der Deutsche konnte nicht mehr kontern. WM-Gold ging an Olympiasieger Neeraj Chopra (88,17/Indien), Silber sicherte sich Arshad Nadeem (87,82/Pakistan).
4x400 m - Bol rennt auf den letzten Metern von Platz drei zu Gold
Schlussläuferin Femke Bol bescherte den Niederlanden bei der Staffel über 4x400 m Gold. Auf den letzten Metern war Bol Dritte, setzte dann aber zu einem starken Schlussspurt an, bei dem sie noch die Schlussläuferinnen aus Jamaika und Großbritannien kassierte. Die Niederlande benötigten 3:20,72 Minuten. Jamaika kam in 3:20,88 Minuten auf Silber, Bronze ging an Großbritannien in 3:21,04 Minuten.
800 m - Gold für Mary Moraa nach stürmischem Endspurt
Über die 800 m der Frauen gewann Mary Moraa in 1:56,03 Minuten die Goldmedaille. Keely Hodgkinson aus Großbritannien lief in 1:56,34 Minuten auf den Silberrang, Athing Mu aus den USA gewann in 1:56,61 Minuten Bronze.
Moraa lieferte ein stürmisches Finish ab. Auf der Zielgeraden erwies sie sich als zu gut für die Favoritinnen Hodgkinson und Mu. Olympiasiegerin und Titelverteidigerin Mu hatte das Tempo vorgegeben, erarbeitete sich aber keinen entscheidenden Vorsprung. Moraa schlug sie im Zielsprint, auch Hodgkinson zog noch vorbei.
Hochsprung - Ukrainerin Mahutschich mit 2,01 Weltmeisterin
Jaroslawa Mahutschich holte im Hochsprung den ersten Titel für die Ukraine. Die 21-Jährige siegte mit einer Höhe von 2,01 Metern. Beim Versuch einer neuen Besthöhe von 2,07 Metern scheiterte die Gewinnerin aus der Ukraine dreimal. Mahutschich gewann vor Titelverteidigerin Eleanor Patterson aus Australien, deren Teamkollegin Nicola Olyslagers holte Bronze. Beide überquerten 1,99 Meter.
Leichtathleten aus Russland und Belarus dürfen wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine nicht bei den Titelkämpfen in Ungarn starten. Mahutschich sieht ihre Wettkämpfe über den Sport hinaus auch als politische Botschaften. Der Leichtathletik-Weltverband half dem Team aus der Ukraine, vor der WM ein Trainingslager in der Slowakei abzuhalten.
Die 26-jährige Christina Honsel (Wattenscheid) beendete das Hochsprungfinale nach übersprungenen 1,94 Metern auf Platz acht.
4x400 m - USA souverän mit Vorsprung Weltmeister
Mit einem ordentlichen Vorsprung sicherten sich die USA Gold in der Staffel über 4x400 m. In 2:57,31 Minuten kam das US-Team ins Ziel. Quincy Hall und Vernon Norwood bauten einen frühen Vorsprung auf, bevor Justin Robinson diesen ausbaute und Schlussläufer Rai Benjamin fast nur noch eine Ehrenrunde laufen musste.
Frankreich holte Silber mit einem Landesrekord von 2:58,45 Minuten und holte so im vorletzten Wettkampf die erste Medaille. Großbritannien holte sich Bronze in 2:58,71 Minuten vor Jamaika.
Marathon - Kiplangat entthront Tola
Victor Kiplangat aus Uganda gewann schon am Morgen den Marathon. Die DLV-Läufer Haftom Welday (Hamburger Laufladen) und Johannes Motschmann (SCC Berlin) überzeugten mit für sie guten Platzierungen.
Silber sicherte sich im Zielspurt überraschend der in Äthiopien geborene Israeli Maru Teferi (2:09:12), für Leul Gebresilase blieb in 2:09:19 nur Platz drei. Titelverteidiger Tamirat Tola, der Weltmeister von Eugene, gab auf.