Leichtathletik-WM in Budapest Mahutschich holt Hochsprung-Gold - für sich und die Ukraine
Seit Russland ihr Land überfallen hat, springt Jaroslawa Mahutschich nicht mehr nur um Medaillen. Die ukrainische Hochspringerin will mit ihren Leistungen den Menschen in ihrer vom Krieg zerstörten Heimat Hoffnung geben. Bei der Leichtathletik-WM in Budapest gelang ihr das eindrucksvoll.
2,01 m meisterte Jaroslawa Mahutschich am letzten Tag der Titelkämpfe in der ungarischen Hauptstadt und krönte sich so zum ersten Mal zur Weltmeisterin. Die Ukrainierin ließ anschließend noch 2,07 m auflegen, doch diese Höhe schaffte die 21-Jährige Olympia-Dritte dann nicht mehr.
"Wir wollen mit unseren Leistungen zeigen, dass die Ukraine nicht besiegbar ist."
Silber ging an Titelverteidigerin Eleanor Patterson (Australien/1,99), Bronze sicherte sich die höhengleiche Landsfrau Nicola Olyslagers (1,99). Christina Honsel (Wattenscheid) belegte mit 1,94 m einen guten achten Platz.
"Wir wollen mit unseren Leistungen zeigen, dass die Ukraine nicht besiegbar ist, auch wenn Russland unserem Land weiter viele schlimme Dinge antut", hatte Mahutschich vor dem Finale der "Rheinischen Post" gesagt und deutlich gemacht, dass es für sie seit dem Ausbruch des Krieges am 24. Februar 2022 um mehr geht als sportliche Höchstleistungen.
"Auch wenn wir nur Sport treiben, ich glaube, dass wir einen Teil dazu beitragen können. Wir wollen den Menschen, die unser Land verteidigen, zeigen, dass wir Ukrainer alles schaffen können", sagte die Europameisterin von München, die nun zum ersten Mal Weltmeisterin ist.
Mahutschich vom IOC enttäuscht
Leichtathleten aus Russland und Belarus dürfen wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine nicht bei den Titelkämpfen in Ungarn starten. Dafür ist Mahutschich dankbar. Vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) sei sie hingegen "enttäuscht", erklärte die Ukrainerin: "Wir tun alles dafür, dass das IOC merkt, dass es nicht möglich ist, gegen russische Athleten anzutreten, solange sie in und gegen unser Land Krieg führen, meine Landsleute töten und den Genozid weiterführen."
Olympia-Start offen
Noch hat sich das IOC nicht dazu geäußert, ob russische und belarussische Aktive bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris starten dürfen. Für Mahutschich wäre ein Startverzicht denkbar, sollte es so kommen: "In meinem Kopf würden die Bilder unserer zerstörten Städte und der vielen toten Menschen präsent sein. Ich wüsste nicht, wie ich damit umgehen soll, und ich weiß nicht, wie das IOC sich das vorstellt."