Handball-WM DHB-Frauen zeigen starke Reaktion gegen Tschechien
Deutschlands Handballfrauen haben das Viertelfinal-Aus bei der WM gut weggesteckt. Im ersten Platzierungsspiel gegen Tschechien zeigte des DHB-Team eine starke Reaktion und siegte letztlich souverän mit 32:26 (14:12).
Sie wollten "wieder aufstehen", den "Reset-Knopf drücken" und "unbedingt Platz fünf sichern" - so hatten sich die deutschen Spielerinnen und Coach Markus Gaugisch nach der krachenden 20:27-Niederlage im Viertelfinale gegen Schweden zu motivieren versucht.
Jetzt gegen die Niederlande um Platz 5
Schon vor dem abschließenden Duell um Platz fünf gegen die Niederlande (Sonntag, 13.00 Uhr) in Herning ist der beste WM-Abschluss seit 16 Jahren sicher. Ein Sieg in diese Spiel kann durchaus noch viel bedeuten: Davon hängt ab, gegen wen das DHB-Team beim Olympia-Qualifikationsturnier im April antreten muss - seit 2008 waren die deutschen Frauen nicht mehr bei den Spielen dabei.
Deutschlands starker Zwischenspurt zum 7:2
Der Start in die Partie zeigte, dass es die DHB-Frauen durchaus ernst meinten. Beim Stand von 3:2 zog das Team einen beeindruckenden Zwischenspurt an, die Abwehr packte hart zu und vorne warfen Alina Grijseels, Viola Leuchter, die am Ende mit sechs Toren beste deutsche Werferin war, Antje Döll und noch einmal Leuchter vier Treffer in Serie zum 7:2. Tschechiens Coach Bent Dahl musste mit seiner ersten Auszeit die Notbremse ziehen.
Das taktische Break zeigte Wirkung, in der Folge verteidigten die Tschechinnen wieder stabiler und blieben in Schlagdistanz, in der 21. Minute verkürzte Dominika Zachova von der rechtsaußen-Position zum 8:11, danach scheiterte Grijseels mit einem Siebenmeter an Petra Kudiackova - das Momentum schien ein wenig zu kippen.
Drei Tore in Folge zum Anschluss
Als Amelie Berger nach 25 Minuten eine Zeitstrafe absitzen musste, ging bei den Deutschen der Faden komplett verloren: Marketa Jerabovka, Natalie Kuxova und Veronika Mala sorgten mit einem 3:0-Lauf für den Anschluss - Deutschland führte nur noch mit 13:12.
Immerhin: Kurz vor dem Seitenwechsel feuerte Maren Weigel aus knapp zehn Metern einen Ball ins rechte obere Eck, sodass immerhin eine Zwei-Tore-Führung in die Halbzeit gerettet wurde.
Top-Start in die zweite Hälfte gegen Tschechien
Die Pausenansprache von Gaugisch muss es dann in sich gehabt haben. Vom Anwurf weg machten die DHB-Frauen im zweiten Durchgang Dauerdruck, Xenia Smits, Emily Bölk, nochmal Smits und Behnke warfen vier Tore hintereinander zum 18:12 in der 33. Minute: Die Vorentscheidung war früh gefallen.
Noch ein Nackenschlag für die Tschechinnen: Als Grijseels in der 42. Minute eine weitere Zeitstrafe absaß, bauten Annika Lott und Amelie Berger den Vorsprung sogar noch aus - davon erholten sich die Schützlinge von Bent Dahl nicht mehr. In der Folge erlahmte der Widerstand des bis dahin extrem zähen Gegners sichtlich.
Berger knackt die 30-Tore-Marke
In den letzten zehn Minuten brachten beide Teams auch Spielerinnen aus der zweiten Reihe, die Deckungsarbeit wurde nicht mehr ganz so ernst genommen, in der 53. Minute knackte Berger die 30-Tore-Marke für die Deutschen. Es entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch, der letztlich zum 32:26-Endstand führte.
Vor dem abschließenden Duell mit Montenegro oder der Niederlande ist damit die beste WM-Platzierung seit 16 Jahren sicher. "Der erste Schritt ist gemacht. Es war nicht so einfach, nach dem Negativerlebnis gegen Schweden da rauszukommen. Deshalb war der Sieg heute wichtig - egal, wie er zustande gekommen ist", sagte Gaugisch anschließend.