Amelie Berger

Handball-WM der Frauen DHB-Frauen stürmen gegen Iran in die Hauptrunde

Stand: 03.12.2023 13:44 Uhr

Zweites Spiel, zweiter Sieg: Deutschlands Handballerinnen haben mit einem Torfestival gegen den Iran schon das Ticket für die WM-Hauptrunde gelöst.

Das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch deklassierte den Iran am Samstag (02.12.2023) mit 45:22 (25:12) und sicherte sich damit bereits vor dem abschließenden Vorrundenspieltag die Teilnahme an der zweiten Turnierphase.

Johanna Stockschläder (acht Tore) war vor 1.800 Zuschauern in der Jyske Bank Boxen im dänischen Herning die beste Werferin für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), die gegen den Außenseiter angesichts einer nicht perfekten Defensive sogar noch höher hätte gewinnen können. Zeitweise schien sogar der deutsche WM-Rekordsieg von 2007, ein 45:12 gegen Paraguay, erreichbar zu sein.

Leichte Kritik an der Abwehr

"Wir haben deutlich gewonnen, es hat sich niemand verletzt, alle haben Belastung bekommen - alles okay", sagte Trainer Gaugisch. Kapitänin Alina Grijseels sprach von einem "absoluten Pflichtsieg. Er war auch in der Höhe verdient." Kritik äußerte sie angesichts von mehr als 20 Gegentreffern: "Wir sind mit der Abwehr in der ersten Halbzeit nicht ganz zufrieden, weil wir sie zu viel spielen lassen." Auch Gaugisch hätte sich ein "paar Lösungen" seines Teams "etwas souveräner gewünscht".

Gaugisch - "Es ging um die Basics"

Sportschau

Für das DHB-Team entpuppte sich die Partie gegen den Iran als besseres Warmwerfen für das wegweisende Duell gegen Polen. Gaugisch nutzte die Partie, um möglichst vielen Spielerinnen seines Kaders Zeit auf dem Feld zu schenken. Rückraumspielerin Annika Lott, die beim 31:30 zum WM-Auftakt gegen Japan einen Schlag auf die Schulter erlitten hatte, wurde geschont und durch Mareike Thomaier ersetzt.

Die mit Kopftuch spielenden Iranerinnen versuchten die DHB-Frauen zu Beginn mit einem Sieben-gegen-Sechs in der Deckung vor eine Herausforderung zu stellen. Dieses Vorhaben hatte nur wenig Erfolg. Zwar rissen sie zunächst einige Lücken am deutschen Kreis. Doch Ballverluste und technische Fehler verhalfen dem deutschen Team zu zahlreichen leichten Treffern ins leere Tor.

Handballerin Grijseels - "22 Gegentore sind zu viel"

Sportschau, 03.12.2023 11:11 Uhr

Klassenunterschied beim ersten Länderspiel

Der Klassenunterschied im ersten Länderspielduell der beiden Nationen wurde so früh sichtbar. Beim 9:5 (14. Minute) ging das deutsche Team erstmals mit vier Treffern in Führung und baute diese binnen weniger Minuten auf zehn Treffer aus - 20:10 (23.). Dem Iran, der zu Turnierbeginn bereits ein 15:35 gegen die Polinnen kassiert hatte, unterliefen nun immer mehr Fehler, Gaugisch wechselte munter durch. Nach dem Seitenwechsel gingen dem Handball-Zwerg endgültig die Kräfte aus.

Bölk - "22 Gegentreffer sind ein bisschen zu viel"

Sportschau

Vorrundenfinale gegen Polen

Deutschland geht nun mit der optimalen Ausbeute von 4:0 Punkten in das Vorrundenfinale gegen Polen am Montag (04.12.2023, 20.30 Uhr). Das Spiel ist trotz der vorzeitigen Qualifikation von großer Bedeutung für den weiteren Turnierverlauf, weil die Punkte aus der Vorrunde gegen die ebenfalls qualifizierten Teams in die Hauptrunde mitgenommen werden.

"Das ist das erste extrem entscheidende Match. Wir wollen alle Punkte in die Hauptrunde mitnehmen, dafür müssen wir die Polinnen schlagen", sagte Gaugisch.

Die polnischen Handballerinnen gehen mit viel Selbstvertrauen in das Spiel gegen Deutschland. Der EM-13. bezwang Japan 32:30 (15:15) und hat vor dem Duell um den Gruppensieg wie die DHB-Auswahl die optimale Ausbeute von 4:0 Punkten eingefahren.

Gegen wen Deutschland in der Hauptrunde um den Einzug ins anvisierte Viertelfinale kämpft, ist noch unklar. Höchstwahrscheinlich wartet ein Duell mit dem hoch einzuschätzenden Co-Gastgeber Dänemark. Die drei weiteren möglichen Gegner sind Rumänien, Serbien und Chile. Das Ziel der DHB-Frauen ist das Erreichen des Viertelfinales und das damit einhergehende Ticket für ein Olympia-Qualifikationsturnier im Frühjahr kommenden Jahres.

Auch Olympiasieger Frankreich weiter

Olympiasieger Frankreich löste am Samstagabend durch ein 31:22 (20:10) gegen Island ebenso das Ticket für die nächste Turnierphase wie Gruppenrivale Slowenien, Ungarn, Montenegro, Tschechien und die Niederlande.