Co-Gastgeber der Handball-WM Ekstase in Zagreb - Kroatien jubelt in letzter Sekunde
Ein dramatisches Spiel zwischen Ungarn und Kroatien eröffnet die K.o.-Runde bei der Handball-WM. Marin Šipić macht den 31:30 (16:16)-Erfolg mit der Schlussirene klar und Kroatien zieht doch noch ins WM-Halbfinale ein.
Domagoj Duvnjak schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Das Karriereende in der kroatischen Nationalmannschaft ist doch abgewendet, obwohl der Co-Gastgeber gegen Ungarn fünf Minuten vor dem Ende mit 26:30 hinten lag. Drei Paraden von Ivan Pešić und ein 5:0-Lauf retten Kroatien, Marin Šipić trifft völlig frei am Kreis zum Sieg in letzter Sekunde.
Die Kroaten stehen damit im Halbfinale, treffen in der Hauptstadt Zagreb am Donnerstag auf Frankreich. Im Anschluss geht es für Duvnjak & Co. nach Oslo, wo am Sonntag das Spiel um Platz drei und das Finale stattfinden.
Sigurdsson - "Da sind magische Dinge passiert"
"Das Ende des Spiels war unglaublich, da sind magische Dinge passiert", sagte Kroatiens Trainer Dagur Sigurdsson. "Sowas passiert einmal alle zehn Jahre." Der Isländer, der mit Deutschland 2016 Europameister wurde, dankte den 15.600 Fans in der Arena Zagreb und richtete auch Worte an die Verlierer. "Danke an Ungarn für ein unglaubliches Spiel, ihr wart großartig."
Bereits vor Anpfiff kochte die Stimmung in der Halle fast über, tausende Fans in rot-weiß-blauen Outfits fieberten dem Nachbarschaftsduell entgegen. Dennoch wurden die kroatischen Spieler nicht müde die Fans weiter zu animieren, so auch nach dem ersten Tor der Partie von Marin Šipić (1.). Die Stimmung war eines WM-Viertelfinals absolut würdig!
Ungarn mit starkem Beginn im "kroatischen Wohnzimmer"
Ungarns Trainer Chema Rodriguez überraschte mit einer Änderung im Tor. László Bartucz begann anstelle der eigentlichen Nummer Eins Kristóf Palasics. Das zahlte sich in der Anfangsphase gleich mehrmals aus, denn der 33-Jährige zog der Halle mit knapp 50%-Fangquote zwischendurch den "Lautstärke-Stecker". Vorne spielte der Außenseiter aus Ungarn geduldig, aber durchaus spektakulär - Hamburgs Ilić per Kempa zum 8:5 (15.). In eigener Überzahl fabrizierten die Ungarn eine Reihe einfacher Fehler, wodurch die Kroaten einen Vier-Tore-Rückstand in ein 16:16-Unentschieden zur Pause umwandeln konnten.
Nach der Pause drehte vor allem Dominik Kuzmanović auf. Der bislang zweitbeste Schlussmann des Turniers sorgte nach seiner achten Parade (37.) für die 20:19-Führung - per Wurf über das komplette Spielfeld. Eine Rote Karte gegen Patrik Ligetvári, den Abwehrchef (45.) der Magyaren brachte eine erneute Wendung, überraschenderweise pro Ungarn. In Unterzahl stellte der erfahrene Richárd Bodó auf 24:21 (47.).
Der Beginn einer dramatischen Schlussphase. Mateo Maraš glich aus dem Rückraum zum 24:24 aus (50.), Ungarn zog wieder auf 27:24 (52.) und schließlich 30:26 davon (55.). Es blieb aber das letzte Tor des Außenseiters.
Humpelnder Duvnjak zieht wichtigen Siebenmeter
Nach dem Foul von Sipos an Martinović (58.) gingen die Ungarn mit einem Mann weniger in die letzte Minute. Für diese entscheidende Phase schickte Sigurðsson Kapitän Duvnjak auf die Platte und der zieht Sekunden später den Strafwurf den Glavaš (30:30) eiskalt verwandelt. Das Momentum nutzen die Kroaten, weil Ungarn nicht zum Abschluss kommt und Marin Šipić mit Abpfiff zum 31:30-Sieg trifft.