Auftakt in Gruppe C Serbien startet mit viel Selbstvertrauen in EM
Serbien nimmt erstmals an einer Fußball-EM teil. Kapitän Dusan Tadic gibt sich vor dem Auftakt gegen England kämpferisch, Trainer Dragan Stojkovic setzt auf das spielerische Element gegen den Mitfavoriten.
Viel entspannter kann ein Fußballprofi - zumindest von außen betrachtet - vor dem ersten Spiel bei einer Europameisterschaft kaum wirken. Aber was sollte diesen Dusan Tadic noch aus der Ruhe bringen?
Mittlerweile ist Tadic 35 Jahre alt, Rekordnationalspieler seines Landes (108 Spiele), hat außerhalb seiner serbischen Heimat viele Jahre in den Niederlanden, in England und aktuell in der türkischen Liga gespielt. Ein echter Haudegen also, den so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringen kann.
Schwankende Form, aber Auswärtssieg bei Generalprobe
Nun also bestreitet Tadic noch dieses EM-Turnier. Sein wohl letztes großes Fußball-Event. "Klar ist, dass die Engländer einer der Turnierfavoriten sind. Wir müssen uns auf uns konzentrieren und unsere beste Leistung bringen", sagte Tadic am Samstag (15.06.2024), am Abend vor dem Aufeinandertreffen in Gelsenkirchen (Sonntag, 21.00 Uhr, Radioreportage und Liveticker).
Die Form des serbischen Ensembles war unmittelbar vor dem Turnier allerdings schwankend. Das Team von Trainer Dragan Stojkovic hat nur zwei seiner letzten sechs Länderspiele gewonnen. Immerhin: In der letzten Testpartie in Schweden gab es einen 3:0-Auswärtssieg.
Teamgeist - bei den Serben keine Phrase
Tadic strotzt dennoch nur so vor Selbstbewusstsein, scheint sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein. Die Serben, die erstmals seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahre 2006 an einer EM teilnehmen, wollen mit den Engländern mindestens auf Augenhöhe agieren.
Was aus Sicht des Kapitäns für seine optimistische Vorhersage spricht, ist nicht nur die Qualität der einzelnen Spieler "Man kann sagen, dass der Zusammenhalt nie besser war im Team. Das wollen wir auf dem Platz sehen", sagte Tadic. Der Teamgeist soll die entscheidende Rolle für den Erfolg spielen.
Wohlklingende, altbekannte Namen
Gerade in der Offensive sind die Namen der serbischen Spieler wohlklingend - und auch altbekannt. Die Ex-Bundesligaspieler Filip Kostic (Juventus Turin, 31), Luka Jovic (AC Mailand, 26) oder auch Aleksandar Mitrovic (Al Hilal, 29) und der derzeitige serbische Superstar Dusan Vlahovic (Juventus Turin, 24) wollen erstmals und auf jeden Fall die Ausscheidungsspiele erreichen.
Bei der letzten WM in Katar war nach drei Partien bereits Schluss. "Daraus haben wir gelernt. So eine Erfahrung ist in dem Moment negativ, aber für die Zukunft positiv", sagte Tadic.
Dusan Tadic klatscht mit Trainer Dragan Stojkovic (r.) ab
Trainer Stojkovic: "Bereit für Herausforderung England"
Trainer Stojkovic, selbst ein ehemaliger Spitzenspieler seines kleinen Landes (rund 6,7 Millionen Einwohner), ließ keine Zweifel daran aufkommen, wie seine erfahrene Mannschaft in allen Partien auftreten will.
"Wir sind ein Team, das spielen möchte", sagte der Coach: "Wir haben alles gemacht, wozu wir in der Lage waren. Wir haben auf dem höchsten Level trainiert. Wir sind bereit für die Herausforderung England."
Die Botschaft von Tadic und Stojkovic ist eindeutig: Wer den Titel gewinnen will, der muss sich erstmal gegen die unbequemen Serben durchsetzen - auch Titelfavorit England.