Enttäuschte Österreicher nach der Niederlage gegen Frankreich

Eigentor entscheidet Spiel Österreich verpasst Überraschung gegen Frankreich

Stand: 18.06.2024 08:50 Uhr

Österreich hat sein Auftaktspiel bei der EM in Deutschland trotz couragierter Leistung verloren. Das Team des deutschen Trainers Ralf Rangnick unterlag Frankreich in Düsseldorf mit 0:1 (0:1). Der Turniermitfavorit musste den Sieg aber teuer bezahlen. Kapitän Kylian Mbappé zog sich einen Nasenbeinbruch zu.

Ein Eigentor von Maximilian Wöber (38.) besiegelte Österreichs Niederlage. Die mit acht Bundesliga-Profis angetretene Alpenrepublik wehrte sich am Montag (17.06.2024) zwar nach Kräften gegen die Pleite, wurde den abgeklärten Franzosen im zweiten Durchgang aber nicht mehr ernsthaft gefährlich. "Les Bleus" zeigten eine konzentrierte Leistung. Fußballerisch ist bei einem der großen Turnierfavoriten aber noch Luft nach oben.

"Ich bin erleichtert und zufrieden mit dem Spiel. Wir hätten früher für die Entscheidung sorgen können. Aber das war ein schwieriger Gegner, der sehr hoch gepresst und gut gestanden hat", sagte Didier Deschamps, der seinen 100. Sieg als Coach der französischen Auswahl feierte.

Getrübt wurde die Freude über den Erfolg allerdings durch die Verletzung von Mbappé. Der Starstürmer brach sich bei einem Zweikampf mit Kevin Danso in der 86. Minute das Nasenbein.

Pentz pariert gegen Mbappé

Die Franzosen gingen wie erwartet von Beginn an ein sehr hohes Tempo. Immer wieder forcierte der zweimalige Welt- und Europameister das Spiel über die Flügel. Dort suchten Ousmane Dembélé und Mbappé konsequent den Weg an die Grundlinie, um entweder Mittelstürmer Marcus Thuram zu bedienen oder selbst zum Abschluss zu kommen.

Letzteres wäre im Falle von Mbappé in der achten Minuten beinahe von Erfolg gekrönt gewesen. Aber Keeper Patrick Pentz konnte den Schuss mit den Fingerspitzen noch um den Pfosten lenken.

Österreich gegen Frankreich - die Analyse

Sportschau UEFA EURO 2024, 17.06.2024 23:15 Uhr

Österreich mit hohem Aufwand und Chance zur Führung

Nach dem Abschluss des 25-Jährigen gelang es den Österreichern für lange Zeit, "Les Bleus" aus dem eigenen Strafraum fernzuhalten. Das Rangnick-Team machte durch eine extrem hohe Laufbereitschaft die Räume zu, war robust in den Zweikämpfen und hatte ein exzellentes Rückzugsverhalten nach Ballverlusten. Und mit fortwährender Spieldauer wurde die Alpenrepublik auch in der Vorwärtsbewegung mutiger.

Mehr als eine Großchance erspielte sich der Außenseiter vor der Halbzeit zwar nicht. Diese war aber schon mehr als groß - riesig: Christoph Baumgartner kam nach Vorlage von Marcel Sabitzer aus sieben Metern frei zum Abschluss, fand seinen Meister jedoch im herausstürzenden Keeper Mike Maignan (36.). Dass Referee Jesus Gil Manzano (Spanien) danach auf Abstoß statt Eckball entschied, bezeichnete Rangnick zurecht als "krasse Fehlentscheidung".

Rangnick - "Eine krasse Fehlentscheidung vom Schiedsrichter"

Sportschau UEFA EURO 2024, 17.06.2024 23:29 Uhr

Wöber köpft Mbappé-Flanke ins eigene Tor

Vorne das 1:0 vergeben - hinten das 0:1 bekommen: Binnen 120 Sekunden gingen die Österreicher durch ein emotionales Wellenbad. Und das Zustandekommen des Gegentreffers machte den Rückstand noch bitterer. Denn der Torschütze war kein Franzose, sondern ein Österreicher.

Der Gladbacher Wöber köpfte eine Hereingabe von Mbappé in die eigenen Maschen. Zuvor war die französische Naturgewalt mit dem Ball am Fuß am Mainzer Linksverteidiger Phillipp Mwene vorbei gesprintet, als wäre es das Leichteste der Welt.

Mbappé vergibt Riesenchance zum 2:0

Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel stand Frankreichs Kapitän erneut im Mittelpunkt. Nachdem Danso das Gleichgewicht verloren hatte, sprintete Mbappé mit Siebenmeilenstiefeln in Richtung Österreichs Tor. Niemand konnte ihm folgen. Niemand schien ihm vom 2:0 abhalten zu können. Außer er selbst.

Und tatsächlich: Der Stürmer schoss den Ball ohne Zeit- und Gegnerdruck am rechten Pfosten vorbei. Mbappé lächelte verbittert - und die Österreicher atmeten auf, waren sie doch weiter im Spiel.

Bei allem Bemühen, den Turniermitfavoriten unter Druck zu setzen, waren die Rangnick-Schützlinge jedoch zu selten in der Lage, Frankreichs Abwehr vor ernsthafte Aufgaben zu stellen. Da nützten am Ende auch insgesamt sieben mehr gelaufene Kilometer als die Franzosen nichts. Die besseren Möglichkeiten besaß weiter die Deschamps-Elf. So hätte nach Mbappé auch Thuram für das 2:0 sorgen können (67.).

Rangnick: "Franzosen haben verdient gewonnen"

"Die Franzosen haben insgesamt verdient gewonnen. Dass wir bis zum Schluss drauf und dran waren, noch den Ausgleich zu erzielen, spricht aber für die Leistung unserer Mannschaft", erklärte Rangnick. Österreich steht nun in seinem zweiten Gruppenspiel am Freitag (21.06.24, 18.00 Uhr) gegen Polen bereits unter Druck. Frankreich trifft ebenfalls am Freitag (21.00 Uhr) auf die Niederlande.

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