Remis gegen Schottland Schweiz auf dem Weg ins EM-Achtelfinale
Die Schweiz ist nach dem 1:1 (1:1) gegen Schottland auf dem Weg ins Achtelfinale der EM in Deutschland. Das Team von Coach Murat Yakin hat vor dem abschließenden Gruppenspieltag drei Punkte und sechs Treffer Vorsprung vor den drittplatzierten "Bravehearts".
Ein Geniestreich von Routinier Xherdan Shaqiri (26.) sorgte am Mittwochabend (19.06.2024) in Köln nicht nur für den Ausgleich, sondern letztlich auch für den Endstand. Die Schotten waren zuvor durch einen von Verteidiger Fabian Schär abgefälschten Schuss des Schotten Scott McTominay (13.) in Führung gegangen. Das Remis war in einer munteren Partie auf allerdings fußballerisch überschaubarem Niveau leistungsgerecht.
"Wir wollten unsere Fans glücklicher machen als im ersten Spiel. Und das ist uns wohl gelungen. Wir waren heute das bessere Team. Wir nehmen viel Positives aus dem Spiel mit", sagte Schottlands Kapitän Andrew Robertson. Shaqiri sprach von einem "gerechten 1:1", war mit dem Unentschieden aber nicht zufrieden: "Wir sind natürlich enttäuscht, dass wir nicht gewonnen haben. Aber mit vier Punkten sollte es eigentlich reichen. Jetzt kommt allerdings nochmal ein ganz anderer Gegner auf uns zu. Deutschland wird ein Härtetest für uns."
Schottland nicht wiederzuerkennen
Wo Schottland draufstand, war diesmal auch Schottland drin. Anders als im Auftaktspiel gegen Deutschland (1:5) wurden die Briten ihrem Spitznamen "Bravehearts" bei ihrem zweiten EM-Auftritt gerecht. Die Elf von Coach Stephen Clarke legte ganz viel Leidenschaft in die Waagschale, lief die Schweizer hoch an, zeigte eine robuste Zweikampfführung und ließ den Ball auch immer wieder ganz pasabel durch die eigenen Reihen laufen.
Und die Schotten waren handlungsschneller als die "Nati": Nach einem kurz ausgeführten und abgewehrten Eckstoß der Eidgenossen initiierten sie einen Konter wie aus dem Lehrbuch. Nach wenigen Stationen landete der Ball bei Scott McTominay, der sofort abzog und dann Fortune hatte, dass Schär den eigentlich unplatzierten Schuss unhaltbar für Keeper Yann Sommer abfälschte. Dennoch: Die Führung war zu diesem Zeitpunkt verdient.
Shaqiri gleicht per Traumtor aus
Die vielen schottischen Fans unter den Zuschauern in Köln waren außer sich - und bald darauf fassungslos. Denn Verteidiger Anthony Ralston spielte unbedrängt den Ball in die Füße von Shaqiri, der sofort aus vollem Lauf abschloss und das Spielgerät ins linke obere Eck schoss. Ein Traumtor des 32-Jährigen, der für Kwadwo Duah in die Startelf gerückt war.
Es war der fünfte EM-Treffer in der Karriere des Mannes mit den vielen Spitznamen. In der Schweiz rufen sie den 1,69 Meter großen Offensivmann wechselweise "Kraftwürfel", "Alpen-Messi" oder "Zauberzwerg". Der Ausgleich stellte unter Beweis, dass jede dieser Bezeichnungen absolut zutreffend ist für den aus beruflichen Gründen nach Chicago ausgewanderten Schweizer.
Ndoye hat Schweizer Führung auf dem Fuß
Die Elf von Coach Murat Yakin war dank des schottischen Geschenks anschließend endlich im Spiel. Und der Führung in der 33. Minute ganz nah: Dan Ndoye scheiterte an Angus Gunn. Auf der Gegenseite prüfte McTominay kurz vor der Pause noch einmal Sommer (41.). Das Remis zur Pause war leistungsgerecht.
Hanley scheitert am Pfosten
Nach dem Seitenwechsel waren Strafraumszenen zunächst Mangelware. Dann aber drehte sich Ndoye geschmeidig um Kieran Tierney und hatte plötzlich nur noch Torsteher Gunn vor sich. Der Angreifer konnte sich die Ecke aussuchen, entschied sich für die linke und schoss den Ball an die Werbebande (59.). Pech für ihn, aber auch der zuvor von ihm ausgetanzte Tierney war nicht gerade vom Glück verfolgt. Der Verteidiger verletzte sich in dieser Szene und musste ausgewechselt werden (60.).
Während bei Tierney der Oberschenkel zwickte, bebte beim Schweizer Sommer bald darauf das Gestänge des von ihm gehüteten Gehäuses, nachdem Grant Hanley einen Kopfball an den Pfosten gesetzt hatte (67.). Präziser zielte auf der Gegenseite der für Shaqiri eingewechselte Breel Embolo (82.). Weil der frühere Bundesliga-Stürmer jedoch im Abseits stand, zählte der Treffer nicht und es blieb beim Unentschieden.
Beide Teams bestreiten am kommenden Sonntag (23.06.2024, jeweils 21.00 Uhr) ihr drittes Gruppenspiel. Die Schweiz trifft auf Deutschland, Schottland duelliert sich mit Ungarn.