EM-Teamcheck, Gruppe D Frankreich kann sich nur selbst schlagen
Frankreich geht als Topfavorit in die EM. Nach dem Achtelfinal-Aus beim vergangenen Turnier ist das Starensemble um Kylian Mbappé auf Wiedergutmachung aus.
Bei der EURO 2020 scheiterten die Franzosen bereits im Achtelfinale an der Schweiz (im Elfmeterschießen) - es war das einzige von vier Turnieren seit 2016, in denen es Didier Deschamps mit seiner Mannschaft nicht ins Endspiel geschafft hat. Diese Finalerfahrung und das Erlebnis gegen die Schweiz machen Frankreich zum EM-Titelkandidaten Nummer eins - obendrein kommt noch die geballte Power von internationalen Topprofis.
Ausgangslage
EM-Finale 2016 verloren, 2018 Weltmeister, 2022 an Argentinien im WM-Endspiel gescheitert - Frankreich ist bei Turnieren kaum zu stoppen, oft erst im letzten Moment. Auch durch die Qualifikation marschierten "Les Bleus" problemlos, leisteten sich lediglich ein Remis gegen Griechenland, gewannen ansonsten alle Partien gegen die Niederlande, Irland und Gibraltar. Aber: Die Franzosen sind direkt gefordert, neben den Niederländern sind auch die starken Österreicher und Polen die Gegner.
Trainer
Schon häufig wurde Didier Deschamps dafür kritisiert, dass er seine so hochveranlagte Mannschaft keinen begeisternden Offensivfußball spielen lässt. Die seit Jahren guten Ergebnisse geben dem 55-Jährigen, der während der EM seit 13 Jahren Frankreichs Trainer sein wird, allerdings Recht. Deschamps setzt dabei vor allem auf eine starke Defensive, diszipliniertes Verteidigen - nur in den seltensten Fällen dominiert seine Mannschaft ihren Gegner. Obwohl die Spieler das eigentlich fast ausschließlich aus ihrem Kluballtag kennen.
Superstar
Man mag es kaum glauben, aber Kylian Mbappé hat bei einer Europameisterschaft noch kein Tor erzielt. Bei seiner einzigen EM-Teilnahme bei der EURO 2020 blieb der Superstar in vier Spielen erfolglos, erlebte inmitten von zwei herausragenden Weltmeisterschaften (insgesamt zwölf Tore, 2022 Torschützenkönig) eine riesige Enttäuschung. Was den 25-Jährigen zusätzlich beflügeln dürfte: Seine Zukunft ist geklärt, der Transfer zu Real Madrid wenige Wochen vor dem EM-Start bekanntgegeben worden. Vielleicht hat ihm der abermalige Champions-League-Sieger das Titel-Gen schon bei der Vertragsunterschrift eingeimpft.
Player to watch
In der Bundesliga hat sich Marcus Thuram bei Borussia Mönchengladbach einen Namen gemacht, in der vergangenen Saison hat der Stürmer auch bei Inter Mailand herausragende Leistungen gezeigt - in der Nationalmannschaft wartet er aber nach wie vor auf seinen großen Durchbruch. Der 26-Jährige kam erst 18-mal zum Einsatz, davon stand er nur in vier Fällen in der Startelf und erzielte erst zwei Tore für Frankreich.
In der Vergangenheit hatte Olivier Giroud stets den Vorzug im Sturmzentrum bekommen, nun könnte die Stunde von Thuram schlagen. Inmitten der Ausnahmespieler Mbappé und Ousmane Dembélé hätte er dann eine große Gelegenheit, einer der Überflieger des Turniers zu werden.
Nice to know
Wie vor acht Jahren will es Frankreich wieder ins Finale der EM schaffen - und nicht nur Dauertrainer Deschamps war damals schon dabei. Vier Spieler aus dem aktuellen Kader waren bei der Endspielniederlage 2016 gegen Portugal (0:1 n.V.) mit von der Partie: Giroud und Antoine Griezmann standen in der Startelf, Kingsley Coman wurde eingewechselt, N'Golo Kanté kam nicht zum Einsatz.
So könnten sie spielen
Bei der Fülle an herausragenden Einzelspielern ist es klar, dass es auch prominente Opfer geben wird, die mit einem Platz auf der Ersatzbank vorliebnehmen müssen. Spannend wird, wie sehr Deschamps weiter auf Erfahrung setzen wird oder ob er umschwenkt und der Jugend die Chance gibt. Gerade im Mittelfeld gibt es Mehr-Generationen-Duelle, vor allem nach der Rückkehr von Altstar Kanté.
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