Unentschieden gegen Slowenien England kommt glanzlos zum Gruppensieg
In einem außergewöhnlich schwachen EM-Spiel reicht England und Slowenien ein Unentschieden zum Weiterkommen. Die Engländer sind Gruppensieger.
England und Slowenien trennten sich am Dienstagabend (25.06.2024) in Köln unentschieden 0:0. Es war ein chancenarmes Spiel. Durch das Ergebnis ziehen beide Teams sicher ins Achtelfinale ein.
England ist wegen des Ergebnisses im Parallelspiel zwischen Dänemark und Serbien Gruppensieger und trifft auf einen Gruppendritten. Deutschland gehen die Engländer erstmal aus dem Weg. Die Slowenen ziehen als Dritter ins Achtelfinale ein und bekommen es mit einem Gruppenersten zu tun.
Kane: "Besser als in den anderen Spielen"
Den Gruppensieg quittierte der englische Kapitän Harry Kane mit einem nüchternen Statement: "Das war unser Ziel vor dem Turnierstart: Gruppensieger zu werden und unser Schicksal selbst zu bestimmen und wir haben es erreicht." Es sei ein schwieriges Spiel gewesen, ab jetzt würden aber alle Spiele schwer, so Kane.
Nur vier Schüsse aufs slowenische Tor gaben die Engländer ab. Trotzdem kam Kane zu der Einschätzung, dass sein Team "deutlich besser als in den ersten beiden Spielen" gewesen sei. Er habe "mehr Energie und ein besseres Ballbesitzspiel" gesehen, sagte Kane. Wieso es trotzdem kaum zu klaren Torchancen reichte? "Der letzte Pass, der Abschluss haben gefehlt", so der FC-Bayern-Stürmer.
England mit Gallagher, aber weiter ohne Plan
Der englische Trainer Gareth Southgate beendete wie erwartet das Experiment mit dem Außenverteidiger Trent Alexander-Arnold im defensiven Mittelfeld. Stattdessen spielte der gelernte Mittelfeldspieler Conor Gallagher. An der Behäbigkeit des englischen Aufbauspiels änderte das zunächst nichts. Die Anfangsphase des Spiels folgte einem klaren Grundsatz: England hatte den Ball, Slowenien einen Plan.
Auf englische Fehler warten und dann schnell umschalten, lautete dieser. Zunächst sah es so aus, als könnte das tatsächlich klappen. Jude Bellingham begann seinen Arbeitstag mit einem absurden Fehlpass vor der eigenen Abwehr, kurz darauf tat es ihm Marc Guéhi gleich. Beide Fehler blieben unbestraft. Trotzdem kam Slowenien ein Mal gefährlich vors englische Tor: Eine Flanke von links legte Petar Stojanović mit dem Kopf quer zu Benjamin Šeško, dessen Kopfball aufs Tor hatte aber nicht genug Druck (5. Minute).
Kane und Foden nähern sich dezent an
Waren die ersten Spiele der Engländer schon enttäuschend, so setzte das Team an diesem Dienstagabend in Köln noch einen drauf. Eine halbe Stunde lang lief der Ball immer wieder ziellos durch die Abwehrreihe, nur um dann im Mittelfeld mit einer aussichtslosen Einzelaktion verloren zu werden.
Dann gab Kane aus der Distanz den ersten englischen Schuss aufs Tor ab (31.), Phil Foden legte mit einem Freistoß sogleich den zweiten nach (35.) – beide flogen ungefährlich direkt in die Arme von Torwart Jan Oblak. Am gefährlichsten wurde es nach einer Flanke von Linksverteidiger Kieran Trippier, mit rechts aus dem Halbfeld auf den langen Pfosten gezogen. Dort rutschte Kane vorbei (40.).
Mainoo belebt Englands Mittelfeld
Nach der Halbzeit waren die Engländer zumindest erkennbar bemüht, etwas schneller in Richtung Strafraum zu kommen. Der eingewechselte Kobbie Mainoo sorgte im Mittelfeld mit seinen Laufwegen für ein paar Überraschungsmomente. Richtig gefährlich wurden die Angriffe aber nicht.
Der insgesamt schwache Bellingham verstolperte einen aussichtsreichen langen Ball von Kane (54.), nach einer Ecke traf Bukayo Saka bei einem Fallrückzieher-Versuch mehr den Kopf seines Gegenspielers als den Ball (58.).
Einigung auf Unentschieden
Slowenien verteidigte in dieser Phase ordentlich, hatte sich aber selbst längst von jeglichen offensiven Ambitionen verabschiedet. Auch die Engländer stellten ihre Bemühungen nach gut einer Stunde langsam ein. Erst in der Nachspielzeit gab es nochmal einen gefährlichen Torschuss: Der eingewechselte Cole Palmer vergab kläglich aus halbrechter Position im Strafraum (90.+2). So bekam diese Partie ihr einzig mögliches Ergebnis: 0:0.
Nach Schlusspfiff jubelten die Slowenen. Das Achtelfinale ist für sie ein großer Erfolg. England ist auch weiter, nach Feierstimmung sahen Bellingham und Co. angesichts der nächsten enttäuschenden Leistung aber nicht aus.
Kane hofft auf Steigerung, Warten auf die Achtelfinalgegner
Die Spiele des eigentlichen Turnier-Mitfavoriten England in dieser Gruppe C werfen die Frage auf, ob die Mannschaft bereit fürs Achtelfinale ist. "Wir kennen das", sagte Kapitän Kane, "wir waren schonmal in der K.o.-Runde und beim letzten Mal haben wir uns dann gesteigert. Hoffentlich gelingt uns das wieder." Kane wirkte tatsächlich nicht ratlos, als er diese Sätze sprach. "Wir haben mehr als genug Qualität im Team", war er sich sicher.
Als Sieger der Gruppe C spielt England sein Achtelfinale am Sonntag. Der Gegner steht noch nicht fest, es wird aber ein Gruppendritter sein. Die Slowenen kennen weder ihren Gegner noch den Spieltag. Zunächst müssen die übrigen Gruppen fertig spielen. Sie treffen auf einen Gruppenersten.