WM-Gastgeber 2030 Spaniens Fußballverband wählt neuen Präsidenten - mit Zwischenschritt
Spaniens Fußballverband RFEF ist nach der Suspendierung von Präsident Pedro Rocha ohne Führung. Nun sollen Neuwahlen erfolgen - allerdings mit einem Zwischenschritt.
Eine Verwaltungskommission werde die Wahl eines Interimspräsidenten ausschreiben, teilte die RFEF mit. Die Kommission wird demnach den Interimspräsidenten wählen, am Montag kommender Woche soll die Frist für die Einreichung von Bewerbungen enden. "Die Wahlen finden am 7. Oktober statt - wenn es mehrere Kandidaten gibt", teilte die RFEF mit. "Wenn nur eine Kandidatur eingereicht wird, ist dieser Schritt nicht notwendig."
Der auf diese Weise bestimmte neue Präsident könnte eine kurze Amtszeit vor sich haben. Denn die neue Verbandsführung soll dann den eigentlich regulären Weg anstoßen: Der Präsident oder die Präsidentin muss von der Generalversammlung des Verbands gewählt werden. Dann müssen alle Gremien für eine Periode von vier Jahren bestimmt werden.
Der suspendierte RFEF-Präsident Pedro Rocha
Das Vorgehen könnte dem suspendierten Amtsinhaber Zeit verschaffen
Die Wahl eines neuen Präsidenten ist durch die Suspendierung des eigentlichen Präsidenten Pedro Rocha nötig geworden. Das Vorgehen mit dem Zwischenschritt führt aber dazu, dass es bis 2025 dauern kann. Laut des spanischen Portals "Relovo" lagen auch andere Pläne auf dem Tisch, die eine sofortige Neuwahl vorsahen.
Rocha ist vom spanischen Sportgericht für zwei Jahre für alle Funktionen im spanischen Sport suspendiert worden - am Tag nach der Rückkehr von Spaniens Team von der siegreichen Männer-EM aus Deutschland. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Rocha seine Macht beim Rauswurf von Generalsekretär Andreu Camps missbraucht haben soll. Rocha bestreitet die Vorwürfe und legte Rechtsmittel gegen die Entscheidung ein.
Mehrere spanische Medien berichten nun, dass Rocha noch darauf hoffe, erfolgreich gegen die Suspendierung vorzugehen - und so bei der nach dem Zwischenschritt ausgerufenen Neuwahl wieder antreten zu können. Eine Gegenkandidatur zeichnet sich bislang nicht ab. Etwas Zeit verschafft Rocha das gewählte Vorgehen der Verwaltungskommission, der mit Maria Angeles Garcia Chaves eine Vertraute des bisherigen Präsidenten vorsteht.
Spanischer Verband in der Krise - und bald WM-Gastgeber
Die RFEF steckt seit Monaten in der Krise, nachdem Luis Rubiales im Anschluss an sein übergriffiges Verhalten gegenüber der Spielerin Jennifer Hermoso bei der Frauen-WM 2023 in Australien zurückgetreten war. Rocha, der als mit dem System Rubiales verbunden gilt, wurde als Nachfolger gewählt.
Spanien wird die WM 2030 gemeinsam mit Portugal, Marokko, Paraguay, Argentinien und Uruguay ausrichten. Ein Beschluss des FIFA-Rats sieht vor, dass diese Bewerbung ohne Gegenkandidatur dem FIFA-Kongress Im Dezember 2024 zur Abstimmung vorgelegt wird, was zugleich Saudi-Arabien zum einzigen Bewerber für die WM 2034 machte. Beide Turniere sind damit praktisch vergeben, es fehlt jeweils nur der formelle Zuschlag.