
Von eigenen Fans verhöhnt 0:4 - Juventus erlebt Debakel gegen Bergamo
Juventus Turin hat sich im Verfolgerduell in Italiens Serie A gegen Atalanta Bergamo schwer blamiert und 0:4 (0:1) verloren. Es war Turins höchste Liga-Niederlage seit mehr als 57 Jahren.
Den Gegentoren durch Mateo Regeui (29., Handelfmeter), Marten de Roon (46.), Davide Zappacosta (66.) und Ademola Lookman (77.) hatte das junge Team von Juventus am Sonntag (09.03.2025) nichts entgegenzusetzen - und musste sich hämische Gesänge der eigenen Fans gefallen lassen.
Auch Winter-Zugang Randal Kolo Muani, vor der Partie noch als bester Serie-A-Profi des Monats Februar ausgezeichnet, ging mit unter. Die Kritik an Juventus-Trainer Thiago Motta dürfte nun noch lauter werden. Zwar hatte sein Team in der Liga zuletzt eine Serie von fünf Siegen in Folge hingelegt, aber das jüngste Ausscheiden in der Champions League gegen PSV Eindhoven und in der Coppa Italia gegen den FC Empoli sorgten für Unmut im erfolgsverwöhnten Fanlager.

Juventus Turins Coach Thiago Motta fasst sich an den Kopf.
McKennie verursacht Handelfmeter
Die erste Hälfte im Duell des Tabellenvierten gegen den Tabellendritten hatte munter begonnen mit Chancen auf beiden Seiten. Ermöglicht von zahlreichen Fehlern hatten sowohl Juve als auch Atalanta viel Platz, schafften es aber nicht, diesen konsequent zu nutzen. So gab es trotz aussichtsreicher Angriffe kaum Großchancen.
Nach einer knappen halben Stunde verursachte dann der ehemalige Schalker Weston McKennie einen Handelfmeter. Ein kleiner Rempler von Bergamos Berat Djimsiti im Luftzweikampf war genug, dass McKennie als Ausgleichsbewegung den linken Arm weit nach oben streckte, aber zu wenig für einen Pfiff wegen Foulspiels des Atalanta-Spielers.

Weston McKennie von Juventus Turin im Duell mit Sead Kolasinac von Atalanta Bergamo.
So gab es folgerichtig Elfmeter, nachdem der Ball an McKennies ausgestreckten Arm prallte. Retegui verwandelte sicher unten links, baute mit seinem 22. Saisontreffer die Führung in der Torjägerliste der Serie A aus.
Di Gregorio rettet dreimal in der Nachspielzeit
Das Gegentor als Weckruf für Juve? Im Gegenteil, die "alte Dame" blieb weiter harmlos und geriet in der Nachspielzeit der ersten Hälfte gehörig ins Schwimmen. Torwart Michele Di Gregorio rettete sein Team mit drei Glanztaten, zweimal gegen Lookman, einmal gegen Zappacosta.
Die vogelwilde Verteidigung in diesen Szenen und der Pausenrückstand sorgten für ein gellendes Pfeifkonzert der Juve-Fans beim Gang in die Kabine.
Denkbar schlechter Start in Halbzeit zwei
Direkt nach Wiederanpfiff der nächste Nackenschlag: Juves Verteidiger Lloyd Kelly spielte einen Fehlpass im Spielaufbau und Di Gregorio war direkt wieder gefordert. Gegen Lookman parierte er noch und auch an de Roons Nachschuss die Fingerspitzen dran. Der Ball schlug jedoch zum 0:2 in den Winkel ein.
Turin wirkte nun völlig verunsichert und ergab sich in sein Schicksal. Das 0:3 durch Zappacosta bereitete der ehemalige Bundesliga-Profi Sead Kolasinac sehenswert per Hacke vor. Dem 0:4 durch Lookman ging eine bezeichnende Aktion voran: Der gerade eingewechselte Dusan Vlahovic traf beim Passversuch an der Mittellinie den Ball mit dem Standfuß, bediente dadurch Bergamos Torschützen Lookman ideal.

Atalantas Mateo Retegui feiert sein Tor gegen Juventus Turin.
Bergamo mit Titelchancen
Bergamo bleibt durch den auch in der Höhe völlig verdienten Sieg als Dritter auf drei Punkte an Spitzenreiter Inter Mailand dran. Am kommenden Sonntag, 16. März, um 20.45 Uhr könnte Atalanta mit einem Sieg im direkten Duell an Inter vorbeiziehen.
Juventus dagegen muss aufpassen, nicht noch durch Lazio Rom oder den FC Bologna aus den Champions-League-Rängen verdrängt zu werden. Beide liegen nur zwei Punkte zurück auf den Plätzen fünf und sechs. Die Turiner treten am Sonntag um 18 Uhr bei AC Florenz an.