Souvenirjagd im Stadion "Schenk mir dein Trikot" - nächster Klub geht gegen Schilder vor
Der FC Kopenhagen hat seinen Fans mitgeteilt, dass er keine Schilder mehr mit "Schenk mir dein Trikot" in seinem Stadion sehen will. Diesen Schritt haben einige Klubs gemacht - auch einer aus Deutschland.
Ab der neuen Saison möchte der Klub keine Schilder mehr mit Trikotanfragen der Spieler bei seinen Heimspielen oder im jeweiligen Gästeblock bei Auswärtsspielen sehen, teilte der FC Kopenhagen am Donnerstag (27.07.2023) mit. "Die Entscheidung ist darauf zurückzuführen, dass es weder den Spielern noch dem Verein möglich ist, die vielen Wünsche zu erfüllen, und wir daher viele Kinder enttäuschen, die mit der Hoffnung kommen, ein Trikot zu bekommen", schreibt der Klub. Zudem würden die Spieler in eine schwierige Situation geraten, wenn sie nein sagen müssen und dadurch als arrogant wahrgenommen werden können.
Die Debatte über die Schilder wird oft kontrovers geführt. "Lasst den Kindern ihren Spaß", sagen die einen - andere kritisieren das Vorgehen als nervige Bettelei, die auch noch von Geldgier für einen Verkauf auf Onlineplattformen getrieben sei.
Slavia Prag: "Organisierte Gruppe benutzt Kinder, um an Trikots für den Verkauf zu kommen"
Genau mit diesem Argument schob auch Slavia Prag den Schildern einen Riegel vor. Rigoros kündigte der Klub an, Fans mit solchen Schildern den Zutritt ins Stadion zu verweigern. "Der Verein hat festgestellt, dass eine organisierte Gruppe im Stadion Kinder benutzt, um nach Spielertrikots fragen", schrieb Slavia. "Dieselben Kinder waren in verschiedenen anderen tschechischen Stadien zu sehen und die Trikots wurden regelmäßig online zum Verkauf angeboten." Immer mehr Slavia-Fans hätten die Schilder kritisch gesehen, schrieb der Klub. Deshalb sei er darauf eingegangen. "Slavia verurteilt dieses Verhalten und hat beschlossen, dem ein Ende zu setzen", teilte der Klub im Februar mit.
Auch Ajax Amsterdam verbot laut niederländischen Medienberichten die Schilder und argumentierte wie Kopenhagen, dass all die Wünsche schlicht nicht zu erfüllen seien, die Spieler bei Ablehnung aber als arrogant dastünden. Laut Nachrichtenagentur Reuters wurden Fans bei den folgenden Spielen solche Schilder am Eingang durch das Ordnungspersonal abgenommen.
Traum vieler Fans: Jorge Sanchez von Ajax verschenkt ein Trikot.
Darmstadts Mannschaft bat ihre Fans: "Verzichtet auf diese Schilder!"
In Deutschland ging bislang vor allem Darmstadt 98 in die Offensive, wenn auch ohne Verbot. In einem offenen Brief an die Fans bat die Mannschaft Mitte September ihre Fans, auf solche Schilder zu verzichten. Das Team kündigte an: "Wir werden kein Trikot mehr an Fans mit entsprechenden Schildern verschenken." Stattdessen werde das Team einen Trikotsatz bereitstellen, der unter jungen Mitgliedern verlost werde.
Die Spieler schrieben, sie wüssten die Mühe beim Basteln zu schätzen. Doch auch bei den "Lilien" zeige sich: Es sind zu viele Wünsche, manche Trikots landen auf Auktionsplattformen, Spieler könnten arrogant wirken und zudem könnten manche Fans wegen der Schilder das Spiel nicht sehen.
Auf Anfrage der Sportschau, wie das Fazit nach dem offenen Brief ausfalle, antwortete ein Sprecher des Bundesliga-Aufsteigers: "Nach unserer Bitte sind die Schilder im Stadion merklich zurückgegangen. Man kann also bilanzieren, dass der Aufruf definitiv eine Wirkung gezeigt hat."
Schild mit der Bitte um ein Trikot bei Darmstadt 98 im Mai 2022
Kopenhagen: Verschenken geht immer noch - aber ohne Schilder
Der Traum vom Spielertrikot lebt allerdings auch in Kopenhagen weiter. "Es ist den Spielern immer noch erlaubt, den Fans ein Trikot zu geben, wenn sie es wollen", so der FC Kopenhagen. "Allerdings ohne die Schilder."
Trikots wünschen ist beim FC Kopenhagen nun unerwünscht.