Das Etihad Stadium von Manchester City

Juristischer Erfolg Manchester City kippt Sponsoringregeln der Premier League

Stand: 14.02.2025 21:35 Uhr

Manchester City ist erfolgreich gegen die Sponsoringregeln der Premier League vorgegangen. Die sahen eine Einschränkung für die Geldgeber der Klubs vor.

Wie mehrere Medien aus Großbritannien melden, ist nun das gesamte Regelwerk der Premier League zu "Transaktionen mit verbundenen Parteien" (APT), das zwischen 2021 und 2024 galt, hinfällig. Ein eigens eingesetztes unabhängiges dreiköpfiges Schiedsgericht traf die Entscheidung. Seit November 2024 gilt eine neue Version der Regeln.

Regeln sollten ausgeglichenen Wettbewerb gewährleisten

Die APT-Regeln sollten im Grundsatz verhindern, dass Klubs von Sponsoringverträgen mit Unternehmen profitieren, die mit den Eigentümern des Klubs in Verbindung stehen und Beträge über dem tatsächlichen Marktwert zahlen.

Manchester City mit der Premier-League-Trophäe 2022/23

Manchester City mit der Premier-League-Trophäe 2022/23

Grundsätzlich dürfen die Klubs den Finanzregularien entsprechend nur begrenzt mehr Geld ausgeben, als sie einnehmen. Das bedeutet: Wer mehr einnimmt, darf mehr für seinen Spielerkader ausgeben. Wenn ein Staatsfonds beispielsweise über eine ebenfalls in seinem Besitz befindliche Fluglinie ein überhöhtes Sponsoring stellt, gäbe es jene Einnahmen, die höhere Ausgaben ermöglichen. Genau das verhindert die Regel. Auch die Konditionen von Darlehen der Eigentümer spielen eine Rolle.

Die Regeln wurden 2021 eingeführt, als Saudi-Arabiens Staatsfonds Newcastle United kaufte. Damals bestand die Befürchtung, dass Saudi-Arabien mit hohen Sponsoringverträgen Newcastle im Wettbewerb stark bevorteilen könnte.

Premier League glaubt: Die neuen Regeln haben Gültigkeit

Die Regeln wurden im November 2024 durch mehrheitliche Abstimmung der Klubs geändert. Die Premier League ist der Ansicht, dass diese in Kraft bleiben und teilte mit: "Diese Entscheidung hat ausdrücklich keine Auswirkungen auf die Gültigkeit der neuen Regeln."

Für die Premier League stellt sich aber die Frage, ob Klubs, deren Geschäfte durch die nun für ungültig erklärten Regeln eingeschränkt wurden, auf dem Rechtsweg Nachforderungen stellen.

Richard Masters, Geschäftsführer der Premier League

Richard Masters, Geschäftsführer der Premier League

Vorerst kein Bezug zum Verfahren wegen der Finanzverstöße

Der Vorgang hat nichts mit dem Verfahren gegen Manchester City zu tun, bei dem dem Klub zahlreiche Verstöße gegen Finanzregularien der Premier League vorgeworfen werden. Dabei geht es aber auch um solche Sponsoringgeschäfte. Die Anhörungen begannen im September, eine Entscheidung steht aus.

Es geht um mögliche Vergehen aus der Zeit zwischen 2009 und 2018, also der ersten neun vollständigen Saisons des Klubs in Besitz von Abu Dhabis Scheich Mansour mit seiner Investmentfirma. Zusammengefasst soll der Klub in der genannten Zeit ungenaue oder falsche Informationen zu seinen Finanzen bereitgestellt haben, falsche Angaben zu Sponsoringeinnahmen gemacht haben und unvollständige Informationen zu Spielergehältern geliefert haben, was der Klub ausdrücklich bestreitet.

Manchester Citys Klubbesitzer Scheich Mansour

Manchester Citys Klubbesitzer Scheich Mansour

Financial Fairplay der UEFA in dieser Frage längst geändert

Auf europäischer Ebene änderte die UEFA ihr Vorgehen bei ihren Finanzregeln in diesem Bezug. In ihren Regeln müssen mittlerweile alle Transaktionen dem Marktwert entsprechen und nicht die mit bestimmten Parteien. Denn während der Marktwert durch Agenturen einigermaßen problemlos zu bestimmen war, blieb der Nachweis der Verbundenheit einer Partei oft das Problem.