Premier League Das Manchester-Derby als Krisenduell
Das Manchester-Derby zwischen City und United war oft ein Fußball-Fest. Am Sonntag treffen sich beide Klubs in der Premier League eher zum Krisenduell.
Das Stadtduell zwischen City und United ist der Saison-Höhepunkt aller Fußballfans in Manchester. Große und spektakuläre Duelle hat es da in der Premier League in der langen Derby-Geschichte schon gegeben - so zum Beispiel Citys 6:3-Sieg im Oktober 2022 oder Uniteds 3:2-Auswärtserfolg im April 2018.
Doch wenn die "Skyblues" von City am Sonntag (ab 17.30 Uhr im Live-Ticker bei der Sportschau) am 16. Spieltag die "Reds Devils" von United empfangen, hält sich die Vorfreude in Grenzen. Denn das Manchester-Derby ist ein Krisenduell.
United auch unter Amorim nicht konstant
Auf der einen Seite sind da die Gäste. United hoffte in seinem neuen Trainer Ruben Amorim nun endlich einen Heilsbringer verpflichtet zu haben. Der Portugiese wurde im November von Sporting Lissabon verpflichtet und ersetzte den zuvor freigestellten Erik ten Hag. Satte elf Millionen Euro Ablöse ließ United sich das kosten.
Wer sich vom 39-Jährigen schnelle Lösungen auf dem Platz erhofft hatte, der sah sich getäuscht. In vier Ligaspielen steht bei einem Remis und zwei Niederlagen erst ein Sieg zu Buche. Vor allem die jüngste 2:3-Heimpleite gegen Nottingham Forest war ein Rückschlag.
Die unerklärlichen Leistungsschwankungen des Teams bleiben, teils eklatante individuelle Fehler sind immer noch an der Tagesordnung. Platz 13 ist für den Rekordmeister ein enttäuschendes Ergebnis.
City zu abhängig von Rodri
Und auf der anderen Seite ist Manchester City. Als Vierter steht das Team in der Tabelle besser da als United. Doch das sorgt nicht gerade für Jubelstürme im Lager der "Citizens".
Nur eins der jüngsten sechs Ligaspiele hat das Team gewonnen, musste zwischenzeitlich vier Niederlagen in Serie einstecken und war damit so schlecht wie noch nie unter Erfolgstrainer Pep Guardiola. Acht Punkte Rückstand sind es auf Tabellenführer FC Liverpool, der auch noch ein Spiel weniger absolviert hat.
Abhängig von Rodri
Durch das 0:2 (0:0) in der Champions League gegen Juventus Turin hat City nur eines der jüngsten zehn Pflichtspiele gewonnen und sieben Niederlagen kassiert. "Natürlich hinterfrage ich mich in den guten und den schlechten Momenten", sagte Guardiola. "Ich war in den guten Momenten stabil und ich bin in den schlechten Momenten stabil."
Er macht die Negativserie vor allem an der Verletzung seines wohl besten Spielers fest. Schon seit Wochen muss er wegen eines Kreuzbandrisses auf seinen Mittelfeld-Strategen Rodri verzichten. Jetzt rächt sich, dass die Mannschaft viel zu abhängig vom Kapitän und Weltfußballer war.
Krisenduell als Chance
Nun ist jedes Krisenduell auch eine Chance, und deshalb wird das Manchester-Derby vielleicht nicht mit großer Vorfreude, aber auf jeden Fall mit großer Spannung erwartet. Vor allem Uniteds Amorim könnte sich mit einem Sieg beim Stadtrivalen ein Stück weit in die Herzen der Fans bringen.
Und City könnte die eigene Anhängerschaft zumindest ein wenig versöhnen. Fest steht, dass ein Derby-Sieg bei beiden Teams zum Jahresende noch einmal Kräfte freisetzen könnte.