Zerstörte Sitzschalen in einem Fußballstadion sind mit Hansa Rostock Aufklebern beklebt.

Randale in Aachen Polizist soll an Hansa-Krawallen beteiligt gewesen sein

Stand: 02.04.2025 12:50 Uhr

Ein Polizeibeamter aus Mecklenburg-Vorpommern soll an den Vandalismus-Vorfällen von Anhängern des FC Hansa beim Spiel in Aachen beteiligt gewesen sein. Gegen einen Kommissar-Anwärter wird ermittelt. Der Fall könnte ein politisches Nachspiel haben.

Bei dem Spiel am 16. März wurden nicht nur 700 Sitzschalen im Aachener Stadion herausgerissen, sondern auch Toiletten verwüstet. Er sei schockiert, sagte Innenminister Christian Pegel (SPD) gegenüber dem NDR. Dass zudem ein Polizeibeamter aus Mecklenburg-Vorpommern am Vandalismus in Aachen beteiligt gewesen sein soll, sei völlig inakzeptabel. Ein solcher Vorfall beschädige nicht nur das Ansehen der Polizei, sondern auch das Vertrauen der Bürgerinnnen und Bürger in die Sicherheitskräfte.

Betreffender Polizist ist offenbar Kommissar-Anwärter

Bei dem betreffenden Beamten handelt es sich nach NDR Informationen um einen Kommissar-Anwärter - also um einen eher jungen Polizisten, der noch nicht in ein festes Beamtenverhältnis übernommen wurde. Er wird in Schwerin eingesetzt und ist offenbar schon mehrfach aufgefallen. Pegel versicherte, dass der Fall mit höchster Priorität aufgeklärt werde. Gegen den Betroffenen werde derzeit ein Disziplinarverfahren eingeleitet, was dem Beamten bereits angekündigt worden sei, heißt es aus dem Polizeipräsidium Rostock, der Dienststelle des Mannes. Derzeit soll er aber noch im Dienst sein, hieß es. Die Ermittlungen würden durch das Polizeipräsidium und die Staatsanwaltschaft Aachen geführt.

Ein Fall für den Innenausschuss des Landtags?

Der Innen-Experte der Linksfraktion, Michael Noetzel, meinte, wenn sich der Verdacht bestätigen sollte, wäre das ein weiterer Beleg dafür, dass auch Polizeibeamte nicht unfehlbar seien. Das Gegenteil würden ja insbesondere konservative Kreise gern behaupten, so Noetzel. Die Angelegenheit könnte schon am Donnerstag im Innenausschuss des Landtags eine Rolle spielen. Die Grünen-Fraktion verlangt einen Bericht des Ministers.

Vorwürfe gegen "Vorsänger"

Gegen fünf weitere Anhänger des FCH wird nach der Krawall-Partie bereits ermittelt, unter anderem gegen einen "Vorsänger", der durch die Auswertung von Videomaterial identifiziert wurde. Ihm wird Anstiftung zur Sachbeschädigung vorgeworfen. Der Mann habe andere durch sein Megafon dazu aufgefordert, die Sitzschalen in die Luft zu halten.

Insgesamt sollen die Rostocker Anhänger im Gästeblock des Aachener Stadions einen Sachschaden von mehr als 50.000 Euro angerichtet haben. Hansa-Vorstandschef Jürgen Wehlend und Aufsichtsratschef Sebastian Eggert zeigten sich zuletzt frustriert über die nicht enden wollende Gewalt und die damit verbundenen Strafen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 02.04.2025 | 12:00 Uhr