Müssen bald in der EM-Qualifikation ran: Sjoeke Nüsken, Alexandra Popp und Lea Schüller

EM-Qualifikation der Frauen Großes Losglück - Deutschland gegen Österreich, Island und Polen

Stand: 05.03.2024 15:07 Uhr

Kaum ist die Olympia-Qualifikation geschafft, wartet auf die deutschen Fußballerinnen die nächste Herausforderung: In der Qualifikation für die EM 2025 trifft der Vizeeuropameister in der Gruppe A4 auf Österreich, Island und Polen.

Das ergab die Auslosung am Dienstag (05.03.2024) in der Zentrale der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in Nyon. Nach einer Formatänderung sind die Zeiten vorbei, dass die Qualifikationsspiele fast ein Selbstläufer ohne sportliche Aussagekraft sind, da sich die Einteilung der Gruppen neuerdings am Ligen-System der Nations League orientiert.

Horst Hrubesch ist sehr zufrieden

Dennoch hatten die DFB-Frauen fast traditionell großes Losglück: So treffen in der Gruppe A3 beispielsweise Frankreich, Vizeweltmeister England, der WM-Dritte Schweden und Irland aufeinander. Da hat es der bis Sommer tätige Interimstrainer Horst Hrubesch doch deutlich besser erwischt.

"Mit den Losen können wir sehr zufrieden sein!" sagte der 72-Jährige in einer DFB-Stellungnahme: "Uns erwarten interessante Partien, die uns auch in Vorbereitung auf das Olympische Fußballturnier weiterhelfen werden. Wir wollen an unsere Leistung den gleichen Maßstab anlegen wie zuletzt gegen die Niederlande."

Österreich freut sich aufs Nachbarschaftsduell

Gegen Österreich setzte sich Deutschland zuletzt bei der EM 2022 in England im Viertelfinale mit 2:0 durch, die Partie in Brentford stand allerdings lange auf des Messers Schneide. Zahlreiche Spielerinnen aus dem Team haben Bundesliga-Erfahrung: Barbara Dunst oder Verena Hanshaw sind Leistungsträgerinnen bei Eintracht Frankfurt.

Österreichs Teamchefin Irene Fuhrmann teilte gleich nach der Auslosung mit: "Auf die Duelle mit Deutschland freuen wir uns natürlich sehr, denn sie haben eine ganz besondere Brisanz. Es ist richtig geil, gegen eine Nation mit so viel Tradition und einer erfolgreichen Vergangenheit zu spielen." Spannend wird, ob der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) sogar für diese prestigeträchtige Partie erstmals im großen Ernst-Happel-Stadion spielt. ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel war jedenfalls überaus happy über die Konstellation: "Mit Deutschland haben wir natürlich genau das Los bekommen, was sich alle gewünscht haben."

Gruppensieger und Gruppenzweite direkt qualifiziert

Die Gruppenersten und -zweiten aus den A-Ligen sind sicher in der Schweiz bei der Endrunde vom 2. bis 27. Juli 2025 dabei. Die restlichen sieben Plätze - die Schweiz ist als Gastgeber qualifiziert - werden in zwei Playoff-Runden mit Hin- und Rückspiel im Oktober und November ausgespielt.

Diesen Umweg will sich Deutschland natürlich ersparen, und die Chancen stehen nicht schlecht. Gegen Island gab es in der Nations League gerade erst im vergangenen Jahr (4:0, 2:0) zwei Siege. Gegen das Team, das am letzten Spieltag der Nations League mit einem 1:0 in Dänemark tatkräftig Schützenhilfe leistete, womit die Nullnummer der deutschen Frauen in Wales folgenlos blieb, gab es in 18 Länderspielen bislang 17 Siege und eine Niederlage. Die 2:3-Heimpleite leistete sich Deutschland 2017 unter Bundestrainerin Steffi Jones in der WM-Qualifikation.

Makellos ist die Bilanz gegen Polen bei vier Erfolgen in vier Duellen - die letzte Begegnung gewannen die DFB-Frauen 1995 mit 8:0. Mit Starstürmerin Ewa Pajor vom VfL Wolfsburg verfügt der Gegner über eine Angreiferin von internationalem Format. Polen hatte sich vergeblich selbst als Ausrichter der EM 2025 beworben.

Nadine Keßler kündigt einen Sommer 2025 der Emotionen an

UEFA-Frauenfußball-Direktorin Nadine Keßler versprach bei der Auslosung das "am besten besuchte und am besten organisierte" Turnier, was nach dem großen Erfolg der EM 2022 in England für die Schweiz eine Herausforderung wird.

Die frühere Weltfußballerin möchte in einem "Sommer voller Emotionen" noch mehr Frauen und Mädchen in ganz Europa ermuntern, Fußball zu spielen. Die UEFA fördert den Frauenfußball unter Keßlers Leitung mit Nachdruck.

Es gibt fast keine Sommerpause mehr

Nicht unumstritten ist allerdings das neue Format, vor allem die damit verbundene Terminierung. Denn die sechs Gruppenspiele finden allesamt von April bis Juli 2024 statt. Die Doppelspieltage sind bereits auf den 5. und 9. April, 31. Mai und 4. Juni sowie 12. und 16. Juli terminiert. Die Sommerpause für die Nationalspielerinnen ist damit extrem kurz.

Problematisch wird es für die drei europäischen Teams, die wie die DFB-Frauen bei den Olympischen Spielen (26. Juli bis 11. August) antreten. Denn zwischen dem letzten Qualifikationsspieltag und dem Beginn der Sommerspiele liegen nur wenige Tage. Auch deshalb hat die neue DFB-Sportdirektorin Nia Künzer bereits angekündigt, bei ihren Antrittsbesuchen bei den Vereinen die Themen wie Terminierung und Abstellung anzusprechen.