Die Spielerinnen vom 1. FC Köln jubeln im Spiel gegen RB Leipzig

Frauen-Bundesliga Das Montagsspiel feiert seine Premiere

Stand: 02.10.2023 16:36 Uhr

Bei den Männern sind die Montagsspiele längst Geschichte, in der Frauen-Bundesliga feiern sie an diesem Spieltag jedoch ihre Premiere. Doch nicht ohne Kritik.

Es war ein Protest der kurioseren Art, als an einem Montag im Februar 2018 bei der Partie zwischen Eintracht Frankfurt und RB Leipzig Hunderte Tennisbälle auf den Platz flogen. Wieso das geschah? Damit wollten die Fans gegen die Montagsspiele demonstrieren, welche zur Saison 2017/2018 in der Männer-Bundesliga eingeführt wurden. Mit Erfolg, denn bereits vier Jahre später waren diese schon wieder Geschichte.

Premiere in der Frauen-Bundesliga

Solche Proteste dürften am kommenden Spieltag in München ausbleiben, wenn die Frauen-Bundesliga mit dem ersten regulären Montagsspiel der Saison eine Premiere feiert. Die Partien am Montag sind Teil des neuen Medienvertrags, der seit dieser Spielzeit greift. Laut dem DFB liegen die Lizenzeinnahmen nun bei 5,17 Millionen Euro brutto pro Jahr, was das 16-fache im Vergleich zur abgelaufenen Rechteperiode darstellt. Vom Montagsspiel erhofft man sich eine größere Aufmerksamkeit für den Fußball der Frauen.

"Das Ziel ist die Erhöhung der Sichtbarkeit durch das Alleinstellungsmerkmal am Montag sowie die Steigerung der Vermarktungserlöse, von der alle Vereine profitieren", so Silke Raml, Vorsitzende des DFB-Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball und Spielleiterin der Bundesliga, gegenüber der Sportschau. Mit dem Montagsspiel solle ein fester Ankerplatz für die Frauen-Bundesliga im Livefußball-Programm geschaffen werden und somit auch eine größere mediale Reichweite.

Montagsspiele sorgen für Kritik

Doch nicht jeder zeigt sich so begeistert über die Einführung der Montagsspiele wie Silke Raml. Es wurde auch Kritik laut, nicht nur bei den Fans. So zum Beispiel von Nationalspielerin Alex Popp, die Anfang September in einer Medienrunde ihres Klubs VfL Wolfsburg klarmachte, dass sie kein großer Freund der Neuerung sei. Die Bundesliga sei immer noch keine reine Profi-Liga, weshalb es für Spielerinnen, die nebenbei studieren oder arbeiten, schwer werden würde.

Ihre Wolfsburger Kollegin Kathrin Hendrich sieht das ähnlich. Zwar sei beim VfL keine Spielerin davon betroffen, aber "bei anderen Mannschaften müssen sich Spielerinnen Urlaub nehmen, um montags zu spielen. Das ist schwierig. Da müssen die Rahmenbedingungen nachgebessert werden", so die Nationalspielerin gegenüber der "Sportbild". Ebenfalls kritisch geäußert haben sich Frankfurts Stürmerin Laura Freigang sowie Bayern-Star Lina Magull.

DFB bietet Unterstützung an

Raml kann die Kritik durchaus nachvollziehen. "Dennoch sollten wir offen für neue Wege sein, um die Entwicklung von Sichtbarkeit und Erlösen weiter voranzutreiben", gibt sie zu bedenken. Außerdem sei die Entscheidung, nun auch montags zu spielen, zusammen mit den Vereinen getroffen worden. Diese bekämen dank des neuen Medienvertrages nun auch eine größere Summe vom DFB ausbezahlt. "Diese Ausschüttung soll den Vereinen auch die Möglichkeiten geben, die Sonderurlaube der Spielerinnen zu unterstützen", so Raml. Sollte es dennoch Probleme geben, bietet der DFB seine Hilfe an. "Aber diese Unterstützung wird oft gar nicht gebraucht."

An 18 von 22 Spieltagen soll laut DFB in dieser Saison ein Montagsspiel stattfinden. Das wären im Durchschnitt drei Partien pro Verein, wovon ein bis zwei auswärts gespielt werden würden. Dabei achte der DFB auf eine gerechte Verteilung. "Zusammen mit dem übertragenden Sender achten wir auch auf die Entfernungen und wer wann das Montagsspiel auswärts zu absolvieren hat. Ganz vermeiden können wir weitere Anreisen an einem Montag aber nicht", gesteht Raml ein.

Bayern und Köln machen den Auftakt

Für das erste Montagsspiel der Saison muss der 1. FC Köln direkt die weite Reise nach München antreten – allerdings vor einem Feiertag. Und auch so ist das Montagsspiel laut Verein kein großes Thema, sind doch alle Spielerinnen mittlerweile Profis und müssen sich daher für solche Partien keinen Urlaub mehr nehmen. Bei FC-Spielerin Laura Donhauser ist die Vorfreude groß, wie sie bei einem Medientermin der Kölnerinnen sagte. "Wir haben das erste Montagsspiel. Flutlicht. Es wird eine super Atmosphäre. Darauf freuen wir uns sehr."

Anders als in Köln, Bayern oder Wolfsburg spielen bei Vereinen wie Werder Bremen oder Aufsteiger Nürnberg keine Profis. Doch auch dort spielen auf Anfrage der Sportschau die Diskussionen um das Montagsspiel keine große Rolle. Das läge zum einen daran, dass für die einzelnen Klubs Spiele am Montag eher eine Ausnahme bleiben würden, zum anderen studieren viele Spielerinnen, womit sie recht flexibel seien. Wie oder ob das Montagsspiel für kleinere Vereine und deren Spielerinnen Probleme bereitet, wird sich also noch zeigen müssen. Angesetzt sind bisher eh nur die ersten fünf Spieltage – inklusive dreier Montagsspiele.