FIFA WM 2022 Kurioser Abgang nach der Hymne: Warum spielte Marokko-Keeper Bounou nicht?
Marokko musste im zweiten WM-Gruppenspiel gegen Belgien (2:0) auf Stammtorwart Yassine Bounou verzichten. Der 31-Jährige sagte seinen Einsatz Sekunden vor dem Anpfiff ab, nachdem er zuvor noch im Kreise der ersten Elf auf dem Platz die Nationalhymne mitgesungen hatte.
Als sich die Afrikaner danach zum obligatorischen Mannschaftsfoto aufstellten, war "Bono", so sein Kurzname, plötzlich nicht mehr zu sehen. Stattdessen posierte die etatmäßige Nummer zwei, Munir Mohand Mohamedi El Kajoui, gemeinsam mit den anderen Spielern der marokkanischen Anfangsformation für die Fotografen.
Bounou stand zu diesem Zeitpunkt an der Auswechselbank, sprach dort mit Trainer Walid Regragui sowie dem medizinischen Personal und schritt plötzlich in die Kabine. Hektik brach bei Marokkos Offiziellen aus. In Windeseile mussten sie den wohl kurzfristigsten Torwart-Tausch der WM-Geschichte der FIFA mitteilen. Regeltechnisch war diese personelle Änderung möglich, ohne dass sie das Wechselkontingent belastete, da Referee Cesar Ramos (Mexiko) die Partie noch nicht angepfiffen hatte.
Die große Frage aber war, warum musste Bounou Sekunden vor Beginn der Begegnung passen?
Bounou bekommt Schwindelgefühle während der Hymne
Da zunächst weder die FIFA noch der Marokkanische Fußball-Verband, die Fédération Royale Marocaine de Football (FRMF), Auskunft über die Gründe der kuriosen Torwart-Rotation gab, mutmaßten diverse Medien, der Stammkeeper des FC Sevilla habe sich beim Aufwärmen verletzt. In einigen spanischen Portalen hieß es, der 31-Jährige habe wegen Magenproblemen nicht auflaufen können. Diese seien durch Medikamente hervorgerufen worden, die er wegen Hüftproblemen erhalten habe.
Für Aufklärung sorgte schließlich die FRMF. Auf sozialen Medien teilte der marokkanische Verband mit, dass Bounou während der Hymne schwindelig geworden sei und er deshalb darum gebeten habe, nicht im Tor stehen zu müssen.
"'Bono hatte sich in der Schlussphase unseres ersten Spiels gegen Kroatien verletzt. Zehn Minuten vor dem Spiel heute spürte er dann, dass irgendwas nicht in Ordnung ist", erklärte Coach Regragui nach der Begegnung. Seine Nummer eins sei daraufhin zu ihm gekommen und habe darum gebeten, lieber kein Risiko einzugehen.
Vertreter El Kajoui mit tadelloser Leistung
Anstelle des gebürtigen Kanadiers Bounou rutschte in El Kajoui Marokkos Nummer eins der WM 2018 in Russland in die Startelf. Dass sich der 33-Jährige nur ein paar Sekunden lang mental auf seine Aufgabe hatte vorbereiten können, war ihm dann aber nicht anzumerken.
Der Mann vom saudischen Verein Al-Wehda FC zeigte eine tadellose Leistung und war beim 2:0-Überraschungserfolg der "Löwen vom Atlas" großer Rückhalt seiner Mannschaft.