FIFA WM 2022 Kroatien nach Elfer-Krimi gegen Japan im WM-Viertelfinale
Kroatien steht im Viertelfinale der WM 2022. Der Vizeweltmeister von 2018 setzte sich mit 3:1 (1:1, 0:1) im Elfmeterschießen gegen Japan durch und beendete damit den Lauf des Favoritenschrecks. Daizen Maede (44. Minute) und Ivan Perisic (55.) trafen in der regulären Spielzeit. Im Elfmeterschießen hielt Torhüter Dominik Livakovic dann gleich drei Strafstöße. Im Viertelfinale wartet nun der Sieger des Duells zwischen Brasilien und Südkorea.
Für die Japaner, die in der Gruppenphase gegen Deutschland und Spanien gewonnen hatten, ist wie schon 2002, 2010 und 2018 in der ersten Runde der K.o.-Phase Feierabend. Der Einzug ins Viertelfinale wäre der größte Erfolg der Nationalmannschafts-Geschichte gewesen.
Kroatien muss auf Sosa verzichten
Beide Teams bauten in ihren Startformationen auf Qualität aus der Bundesliga. Bei den Japanern fehlte zwar der Gladbacher Ko Itakura gelbgesperrt, mit dem Schalker Maya Yoshida, dem Stuttgarter Wataru Endo, dem Freiburger Ritsu Doan und dem Frankfurter Daichi Kamada standen aber immerhin vier Deutschland-Legionäre in der Startelf.
Bei Kroatien begann mit Innenverteidiger Josko Gvardiol von RB Leipzig und Stürmer Andrej Kramaric von der TSG Hoffenheim immerhin ein Bundesliga-Duo. Borna Sosa vom VfB Stuttgart, bislang eine fest Größe, musste wegen eines Infekts passen.
Japan und Kroatien liefern sich offenen Schlagabtausch
Die Japaner, die bei ihren Siegen gegen Deutschland und Spanien jeweils abwartend begonnen hatten, bauten von Beginn an auf frühes Pressing und setzten Kroatien schon beim Spielaufbau unter Druck. Da auch die Mannschaft um Kapitän Luka Modric offensiv dachte, entwickelte sich im Al-Janoub Stadium eine durchaus muntere Partie. Ballgeschiebe und Mittelfeld-Geplänkel gab es nicht, dafür aber gleich zahlreiche Torraum-Szenen.
Die besten Möglichkeiten aufseiten der Kroaten vergaben Perisic nach einem Ballverlust von Arsenals Takehiro Tomiyasu (8.), Bruno Petkovic nach einem Traumpass von Gvardiol (27.) und Kramaric nach schöner Hereingabe von Borna Barisic (28.).
Maeda bringt Japan in Führung
Auf der Gegenseite ließen zunächst Shogo Taniguchi nach einer Ecke (3.) und Kamada nach einem Konter (41.) gute Chancen liegen, kurz vor der Pause machte es dann aber Maeda besser. Der Stürmer von Celtic Glasgow stand nach einem Eckball goldrichtig und staubte zur durchaus verdienten Halbzeitführung ab. Japan wirkte insgesamt agiler und etwas besser organisiert. Aber auch die Kroaten enttäuschten keineswegs. Beste Voraussetzungen für eine gute zweite Hälfte.
Perisic gleicht schnell aus
Und diese ging direkt ereignisreich los. Nach einem Fernschuss-Versuch von Kamada kurz nach Wiederanpfiff (46.) übernahm Kroatien die Initiative und drückte auf den schnellen Ausgleich. Bis zur ersten echten Chance dauerte es zwar knapp zehn Minuten, diese war dann aber direkt drin. Nach einer schönen Flanke von Dejan Lovren setzte sich Perisic in der Mitte wuchtig durch und ließ Japans Keeper Shuichi Gonda mit einem Kopfball ins lange Eck keine Chance.
In der Folgezeit entwickelte sich eine unterhaltsame Partie mit leichten Vorteilen für Kroatien. Da jedoch auch Japan immer wieder gefährliche Aktionen einstreute, blieb das Ende völlig offen. Beide Teams versuchten es vermehrt aus der Ferne. Sowohl Endo (57.) als auch Modric (63.) und Perisic (77.) zielten aber zu ungenau, Ante Budimir scheiterte zudem mit einem Kopfball (66.). Da in der Schlussphase dann keine der Mannschaften mehr ins Risiko ging, bekam die WM ihre erste 30-minütige Zugabe.
Für Modric ist in der Verlängerung Feierabend
Richtiges Spektakel gab es dann auch in der Verlängerung nur selten. Die Kräfte ließen ebenso sichtlich nach wie das Tempo und der Drang zum gegnerischen Tor. Bemerkenswert war zunächst nur, dass Kroatiens Nationaltrainer Zlatko Dalic mit Modric und Mateo Kovacic zwei seiner erfahrensten Kräfte vom Platz nahm (99.). Die beste sportliche Aktion der ersten Hälfte war ein Solo mit etwas zu zentralem Abschluss des eingewechselten Kaoru Mitoma (105.).
Mit Beginn des zweiten Durchgangs durfte dann auch der Düsseldorfer Ao Tanaka, der den Siegtreffer gegen Spanien erzielt hatte, mitwirken. Eine gefährliche Szene hatte aber auch er nicht mehr. Nach insgesamt 120 Minuten und einem Tor auf jeder Seite ging es ins Elfmeterschießen.
Livakovic wird zum Helden
Im Shootout versagten dann Takumi Minamino, Mitoma und Yoshida aufseiten der Japaner die Nerven, alle drei scheiterten an Kroatiens Schlussmann Livakovic. Lediglich der Bochumer Takuma Asano verwandelte seinen Elfmeter. Für die Kroaten trafen Nikola Vlasic, Mercelo Brosovic und Mario Pasalic. Der Fehlschuss von Marko Livaja blieb folgenlos.