FIFA WM 2022 Argentinien schlägt Australien - Messis WM-Traum lebt
Superstar Lionel Messi darf bei seiner fünften WM-Teilnahme weiter vom ersten Titel träumen. Der Angreifer führte Argentinien im Achtelfinale zu einem 2:1-Erfolg gegen Australien und ist nun noch drei Siege vom ersehnten Triumph enfernt.
Lionel Messi brachte den Südamerikameister gegen Australien im Ahmad bin Ali Stadion in der 35. Minute mit seinem ersten Tor bei einer Weltmeisterschaft in einem K.o.-Spiel in Führung. Nach dem Seitenwechsel erhöhte Julian Alvarez auf 2:0 (57.). Ein Schuss von Craig Goodwin (77.), von Enzo Fernandez ins eigene Tor abgefälscht, ließ die bis dahin harm- und chancenlosen Australier in der Schlussphase noch einmal Hoffnung schöpfen.
Zur Sensation reichte es für die "Socceroos" aber nicht mehr. Sie müssen die Heimreise antreten, während Argentinien am kommenden Freitag (09.12.2022, 20.00 Uhr) im Viertelfinale auf die Niederlande trifft. Die "Elftal" hatte sich zuvor mit 3:1 gegen die USA durchgesetzt.
Australien macht Argentinien das Leben schwer
Für Argentinien war es von Beginn an das erwartete Geduldsspiel. Australien verteidigte in einem 4-4-2-System, das sich häufig in eine 4-5-1-Formation verwandelte, sehr diszipliniert und machte die Räume geschickt zu. Zudem verschafften sich die "Socceroos" in der Anfangsphase durch den einen oder anderen etwas zu robust geführten Zweikampf Respekt.
Schiedsrichter Szymon Marciniak (Polen) wollte erst gar keine übertriebene Härte aufkommen und zeigte Jackson Irvine in der 15. Minute die Gelbe Karte, nachdem der Deutschland-Legionär Marcos Acuna auf den Fuß getreten war.
Lange passiert gar nichts
Es war das richtige Signal des Referees an die Australier, die sich fortan in den Eins-gegen-eins-Duellen zurückhielten. Allerdings war harte Zweikampfführung für sie zunächst auch nicht mehr vonnöten, um den Rhythmus der "Albiceleste" zu stören. Der hohe Favorit kam nicht ins Tempo und agierte in der Vorwärtsbewegung ideenlos. Es schien beinahe so, als würden sich die Südamerikaner auf die Genialität von Messi verlassen.
Messi trifft aus dem Nichts
Aber auch der Kapitän konnte in seinem 1.000 Spiel als Profifußballer, davon 169 im Trikot Argentiniens, 35 Minuten lang keine Akzente setzen.
Dann aber stellte er seine Ausnahmequalitäten eindrucksvoll unter Beweis: Nach einem zunächst noch von den Australiern abgewehrten Freistoß kam der Ball über Alexis Mac Allister und Nicolas Otamendi zu Messi, der Keeper Mathew Ryan mit einem Flachschuss ins lange Eck bezwang.
Erstes WM-Tor in der K.o.-Phase
Es war das erste Tor des 35-Jährigen bei einer WM in einem K.o.-Spiel. Und das 1:0 war gleichbedeutend mit dem Halbzeitstand. Denn danach geschah in einer ohnehin sehr ereignislosen ersten Hälfte nichts mehr, was Relevanz hatte.
"Socceroos"-Keeper Ryan schenkt Argentinien das 2:0
Argentiniens Coach Lionel Scaloni wechselte kurz nach dem Seitenwechsel Angreifer Alejandro Gomez aus (50.), der für angeschlagen nur auf der Bank sitzenden Angel di Maria in der Startelf gestanden hatte. Für Gomez kam in Lisandro Martinez ein Verteidiger. Dieser Tausch ließ darauf schließen, dass Scaloni nun weitaus stürmerische Australier erwartete.
Aber die "Socceroos" blieben ihrer abwartenden Linie zunächst treu. Und dann sorgte Mathew Ryan dafür, dass der Außenseiter endgültig auf die Verliererstraße geriet. Nach einem Rückpass ging der der Keeper ins Dribbling gegen Rodrigo de Paul sowie Alvarez und verlor den Ball an Letzterem. Alvarez hatte keine Probleme mehr, aus der Drehung das 2:0 zu erzielen.
Dass ausgerechnet Ryan dieser Fehler unterlief, war beinahe schon tragisch. In der Gruppenphase hatte der 30-Jährige gegen Tunesien und Dänemark (beide 1:0) jeweils den Sieg festgehalten. Zudem lösten er und der ehemalige Hertha- und Ingolstadt-Spieler Mathew Leckie mit ihrem jeweils zehnten WM-Einsatz die Ex-Profis Tim Cahill und Mark Bresciano als australische WM-Rekordspieler ab.
Australien trifft wie aus dem Nichts
Wenig bis gar nichts deutete nach Argentiniens zweitem Treffer zunächst darauf hin, dass die "Socceroos" noch einmal ins Spiel zurückfinden würden. Wie aus dem Nichts erzielten sie dann den Anschlusstreffer, als ein Schuss von Goodwin aus 20 Metern von Enzo Fernandez unhaltbar für seinen Torwart Emiliano Martinez abgefälscht wurde.
Argentiniens Torwart Emiliano Martinez (l.) war lange beschäftigungslos, dann kassierte er ein Gegentor.
Kurz darauf hätte Aziz Behich die Partie beinahe komplett auf den Kopf gestellt. Der Verteidiger ließ einige Argentinier wie Slalomstangen stehen und hatte bei seinem Abschluss dann Pech, dass sich Lisandro Martinez in den Schuss warf und zur Ecke klären konnte (81.). Auf der Gegenseite verpasste Lautaro Martinez dreimal freistehend das 3:1 (89., 90.+2, 90.+3).
Argentinien-Torwart Martinez rettet den Sieg in der Nachspielzeit
So durfte Australien weiter auf das 2:2 hoffen und besaß durch Garang Kuol tatsächlich noch die Riesenchance zum 2:2. Dem 18-Jährigen fiel Sekunden der Schlusspfiff nach einer Flanke der Ball vor die Füße, er zog direkt aus der Drehung ab, scheiterte aber an Martinez, der anschließend von seinen Teamkameraden für seine Rettungstat gebührend gefeiert wurde (90.+7).