FIFA WM 2022 Sieg gegen Tunesien - Australien wahrt Chance aufs WM-Achtelfinale
Nach ihrem ersten Sieg haben die "Socceroos" die besseren Karten als die Nordafrikaner, die noch auf Frankreich treffen. Der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert überzeugte bei seinem WM-Debüt.
Die australischen Fußballer dürfen auf ihren zweiten Einzug in ein WM-Achtelfinale hoffen. Der rustikal zu Werke gehende Außenseiter schlug am Samstag (26.11.2022) im Al-Janoub Stadium von Al-Wakrah Tunesien etwas glücklich mit 1:0 (1:0) und fuhr nach dem 1:4 gegen Frankreich die ersten Punkte in der Gruppe D ein. Am letzten Vorrundenspieltag haben die Kicker aus Down Under nun sogar die bessere Ausgangslage für einen Vorstoß in die K.o.-Runde.
Während sie am Mittwoch (30.11.2022 / 16 Uhr MEZ) auf den EM-Halbfinalisten Dänemark treffen, muss Tunesien gegen Titelverteidiger Frankreich antreten. Die Nordafrikaner sind nach dem 0:0 gegen Dänemark zum Auftakt mit einem Punkt Letzter der Gruppe. Ihnen droht wie bei ihren vorherigen fünf WM-Teilnahmen das frühe Aus.
Torschütze Duke: "Bester Tag meines Lebens"
Tunesiens Nationaltrainer Jalel Kadri glaubt aber daran, dass gegen den amtierenden Weltmeister eine Überraschung möglich ist: "Selbst die großen Gegner wurden bei dieser WM schon besiegt. Wir sind uns sehr bewusst, dass das nächste Spiel gegen Frankreich schwer wird. Wir werden unser Herz auf dem Platz lassen."
Australiens Matchwinner war außer sich vor Freude: "Das ist der bisher beste Tag meines Lebens, meiner Karriere", sagte Mitchell Duke. "Aber wir haben noch einen weiteren Job zu erledigen." Auch seinen Torjubel erklärte der 31-Jährige - eine Botschaft für seinen Sohn Jaxson, der im Stadion war: "Die Geste war der Buchstabe J, als erster Buchstabe seines Namens", sagte er.
Siebert überzeugt bei WM-Debüt
Der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert feierte eine gelungene WM-Premiere. In einer hitzigen und phasenweise sehr ruppig geführten Partie agierte der Berliner mit seinem Gespann stets souverän.
Duke bringt Australien mit Kopfball in Führung
Tunesiens Trainer Jalel Kadri nahm nach dem bemerkenswerten Remis gegen Dänemark in der Startelf nur eine Veränderung vor. Für Ben Slimane durfte in der Offensive Naim Sliti von Beginn an ran. Bei den Australiern spielte Fran Karacic als rechter Verteidiger für den verletzten Nathaniel Atkinson.
Verlieren verboten - darüber waren sich die Australier nach der Auftaktpleite im Klaren. Von Beginn an setzten sie die Tunesier unter Druck und versuchten, den technisch stärkeren Gegner auch mit physischer Präsenz einzuschüchtern. Die Nordafrikaner beschränkten sich zunächst auf Konter, ohne dabei gefährliche Strafraumszenen zu kreieren. Folgerichtig gingen die "Aussies" in Führung. Eine abgefälschte Flanke von Craig Goodwin ließ Duke gekonnt über den Scheitel ins lange Eck rutschten (23.). Ein schönes Tor des Stürmers, der sonst in der zweiten japanischen Liga unterwegs ist.
Riesenchancen für Dräger und Msakni
Tunesien fand danach besser ins Spiel und bekam vor der Pause noch zwei gute Möglichkeiten zum Ausgleich. Nach einem Einwurf auf der linken Seite legte Youssef Msakni für den rechts im Strafraum freistehenden Mohamed Dräger auf. Doch im letzten Moment wurde der gebürtige Freiburger von Harry Souttar geblockt (41.). Der baumlange australische Verteidiger kam dann jedoch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zu spät gegen Msakni. Der tunesische Kapitän wurde von Issam Jebali in Szene gesetzt, legte den Ball aus sieben Metern aber knapp neben den rechten Pfosten (45.+3).
Tunesien besser, aber Aussie-Abwehr hält dicht
Nach der Pause erarbeitete sich Tunesien, angetrieben von seinen lautstarken Fans, ein optisches Übergewicht. Ein taktisches Konzept war bei beiden Teams phasenweise aber kaum noch zu erkennen. Der bloße Wille, das Spiel für sich zu entscheiden, zog ein wildes Hin und Her zwischen den Strafräumen nach sich. Die Australier schienen sich im ersten Abschnitt übernommen zu haben. Ihre wenigen Entlastungsangriffe brachten nur noch selten Torgefahr.
Souverän bei seiner WM-Premiere: der Berliner Schiedsrichter Daniel Siebert.
Eine gute Gelegenheit zum 2:0 vergab der ehemalige Bundesliga-Profi Mathew Leckie, als er am Fünfmeterraum bei einer flachen Hereingabe von Jamie Maclaren zu spät kam (71.). Auf der Gegenseite nahm Msakni, der beste Tunesier, gleich zwei Mal Maß (72.), doch Keeper Mathew Ryan ließ sich nicht übertölpeln - auch nicht bei einem mittig platzierten Distanzschuss von Bilel Ifa (84.) und einem Schuss des eingewechselten Wahbi Khazri aus Nahdistanz (88.). Damit hielt der Kapitän den ersten WM-Sieg der "Socceroos" seit zwölf Jahren fest und die Hoffnung aufs Weiterkommen am Leben.