Erster WM-Sieg Sambia schreibt im Duell der Ausgeschiedenen WM-Geschichte
Sambia hat den ersten Sieg bei einer Frauenfußball-Weltmeisterschaft eingefahren. Am WM-Aus änderte der 3:1-Erfolg am Montag (31.07.2023) gegen Costa Rica aber nichts.
Das Beste kommt eben manchmal doch zum Schluss: Sambia feierte im Duell der beiden bisher noch punkt- und torlosen Mannschaften gegen Costa Rica den ersten Sieg auf der WM-Bühne. Für den WM-Neuling trafen Lushomo Mweemba (3.) und Barbra Banda (31.) vor der Pause. Costa Rica wurde nach dem Wechsel deutlich stärker, kam aber nur zum 1:2-Anschluss durch Melissa Herrera (47.) und fing sich in der Schlussphase das dritte Gegentor ein. Die Mittelamerikanerinnen bleiben damit auch im sechsten WM-Spiel sieglos und überstehen wie schon 2015 die Gruppenphase nicht. Das Aus war für beide Teams nach Niederlagen gegen die übermächtigen Spanierinnen und Japanerinnen schon besiegelt.
Schnellstes Tor bei dieser WM
Bedeutungslos war das Spiel aber nicht. Die Chance auf den ersten WM-Sieg war für beide so groß wie noch nie. Das Interesse daran hielt sich in Grenzen. Das historische Ereignis im Waikato Stadion im neuseeländischen Hamilton fand bei kühlen 11 Grad nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Lediglich gut 8.100 Zuschauer waren dabei.
Die wenigen Fans, die das Duell der beiden Enttäuschten sehen wollten, erlebten einen Blitzstart. Sambias Abwehrchefin Lushomo Mweemba traf schon nach zwei Minuten und elf Sekunden. Mweemba erwischte den Ball nach der ersten Ecke aus zehn Metern optimal. Das Leder senkte sich über Costa Ricas Torfrau Daniela Solera, die zu weit vor ihrem Tor stand, in die Maschen.
Nach 0:10-Toren und null Punkten in den ersten beiden Spielen wirkte der Treffer wie ein Befreiungsschlag für die Afrikanerinnen, die mit einem 3:2-Sieg gegen Deutschland im letzten Test vor dem Ozeanien-Turnier für Aufsehen gesorgt hatten, in den Duellen gegen Japan (0:5) und Spanien (0:5) aber nicht an diese Leistung anknüpfen konnten.
Banda mit 1.000 Tor in der WM-Geschichte
Erst gegen Costa Rica kamen die Angriffswucht und das überfallartige Umschalten wieder zum Tragen. Die Mittelamerikanerinnen waren in den Zweikämpfen unterlegen, kamen nicht nur einmal einen Schritt zu spät und fingen sich in den ersten 25 Minuten schon drei gelbe Karten ein. Dazu brannte es mehrfach lichterloh im Strafraum, weil Top-Stürmerin Barbra Banda, die beim Afrika-Cup wegen zu hoher Testosteronwerte gesperrt war, kaum zu bremsen war.
Die Frau, über die vor der WM so viel gesprochen und geschrieben wurde, bescherte ihrem Team nach einer halben Stunde die 2:0-Führung. Die 23-jährige Ex-Boxerin (Fünf Profikämpfe) wurde im Strafraum leicht gehalten und verwandelte den fälligen Elfmeter gleich selbst. Es war das 1.000 Tor in der Geschichte der Frauen-WM, die erst seit 1991 ausgetragen wird.
Costa Rica mit schnellen Toren nach der Pause
Costa Rica erwachte erst kurz vor der Pause, dann aber so richtig. Nach einer Freistoßflanke köpfte Maria Paulo Coto den Ball aus sechs Metern an die Latte. Die Elf von Trainerin Amelia Valverde knüpfte nach Wiederanpfiff an die guten Momente vor dem Seitenwechsel an und traf prompt. Melissa Herrera bestrafte in der 47. Minute einen schlimmen Aussetzer von Catherine Musonda. Sambias Torfrau griff nach einer Ecke am Ball vorbei, das Spielgerät sprang von Herreras Hüfte zum 1:2 (47.) ins Tor.
Fragwürdige Entscheidungen
Costa Rica schöpfte Hoffnung und machte Dauerdruck. Sambia war jetzt gleich mehrfach mit Fortuna im Bunde. Als Musonda im Strafraum Priscila Chinchilla abräumte, sah alles nach Elfmeter aus. Doch den gab die marokkanische Schiedsrichterin Bouchra Karboubi nicht, weil sie Sheika Scott, die allerdings weit weg vom Geschehen stand, nach minutenlangem Check im Abseits sah. Kurz danach traf Herreras. 2:2? Denkste! Wieder wurde überprüft und auch hier knapp auf Abseits entschieden. Diesmal zurecht.
Costa Ricas Spielerinnen sind mit einer Entscheidung der marokkanischen Schiedsrichterin Bouchra Karboubi nicht einverstanden.
Die "Ticas" ließen sich nicht beirren, blieben am Drücker, sündigten allerdings mit den Chancen und wurden in der Schlussphase zu hektisch und ungenau. Sambia hatte Platz zum Kontern und mehrfach das dritte Tor auf dem Fuß. In der dritten Minute der Nachspielzeit sorgte Racheal Kundananji mit einem platzierten Abschluss nach starker Banda-Vorarbeit für die Entscheidung. Während Sambias Coach Bruce Mwape über den historischen Sieg jubelte, wird es für die costa-ricanische Trainerin Valverde nach dem sieglosen Aus noch ungemütlicher. Valverde steht in der Heimat in der Kritik.