Testspiel DFB-Team verliert gegen Sambia letzten WM-Test
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen hat sich am Freitagabend (07.07.2023) in einem Testspiel gegen Sambia gut zwei Wochen vor der WM sehr schwer getan und am Ende unglücklich verloren. Die Partie im Sportpark Ronhof in Fürth endete 2:3 (0:0). Zudem verletzten sich drei Spielerinnen.
Barbra Banda brachte die Gäste aus dem Süden Afrikas mit einem platzierten Flachschuss in Führung (49. Minute). Nur fünf Minuten später erhöhte Racheal Kundananji (54.). Lea Schüller setzte den Anschlusstreffer (90 +1.). Den Ausgleich erzielte Kapitänin Alexandra Popp (90. +10), dann setzte Sambia durch Banda noch einen drauf und gewann (90. +12).
"Wir hätten gerne vor heimischem Publikum einen Sieg erzielt", sagte Sara Däbritz am Sportschau-Mikrofon, "wir kommen noch einmal zurück und dann sieht es nach dem dritten Tor für uns aus. Aber dann bekommen wir den Konter. Wir müssen das jetzt analysieren und werden zur WM parat sein." "Es war wieder dieses Präzisionsthema, die Konsequenz im Torabschluss", sprach Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg die Fehler im eigenen Team schonungslos an, "es ist klar, dass wir mit der Kritik jetzt umgehen müssen, aber wir müssen bei uns bleiben."
Sambia mit viel Selbstbewusstsein
Sambia begann selbstbewusst und setzte gleich mit einem Vorstoß der pfeilschnellen Barbra Banda das erste Ausrufezeichen der Partie. Ihr Schuss aus linker Position drehte sich knapp am rechten Pfosten vorbei. Die deutschen Frauen versteckten sich von Beginn an keineswegs, brachten sich aber mit ungenauen Zuspielen immer wieder selbst um einen konstruktiven Spielaufbau.
Erst, als sich Kapitänin Alexandra Popp aus dem Sturmzentrum etwas ins Mittelfeld fallen ließ, wurden die Angriffsbemühungen des DFB-Teams druckvoller. Ein langer Ball von der rechten Seite von Svenja Huth erreichte am zweiten Pfosten die mitgelaufene Felicitas Rauch. Doch den kurz vor Rauch aufspringenden Ball brachte die Abwehrspielerin nicht aufs Tor (20.).
Fünf Minuten später war es Klara Bühl, die sich links gut durchsetzte, aber den Ball nicht in die Mitte auf die gut postierte Lisa Magull brachte. Ein Gewaltschuss von Popp kurz vor der Pause strich über den Kasten der sambischen Gegnerinnen.
Kalte Dusche zu Beginn der zweiten Halbzeit
Bessere Passgenauigkeit, mehr Präzision im Anschluss: Was sich Deutschland für den zweiten Spielabschnitt vornahm, setzte Sambia perfekt um. Mit einem Doppelschlag, zweimal resultierend aus Ballverlusten der deutschen Elf im Mittelfeld, verpasste Sambia den Gastgeberinnen Nackenschläge: Zuerst vollstreckte die bärenstarke Banda aus halblinker Position im Strafraum, danach nutzte Kundananji eine "Billard"-Situation im Strafraum des deutschen Teams aus und schob unhaltbar für Keeperin Merle Frohms ein.
Viel Pech bei fünf Großchancen
Deutschland brauchte zehn Minuten, um sich zu sammeln. Die Trainerin stellte in der Abwehr auf eine Dreierkette um. Und dann: fünf hochkarätige Chancen kurz nacheinander: Zuerst köpfte Sjoeke Nüsken scharf aufs sambische Tor, den Ball lenkte Torfrau Catherine Musonda mit einem Reflex an den linken Pfosten (65.), dann scheiterte die kurz zuvor eingewechselte Sydney Lohmann mit einem Seitfallzieher knapp neben das Tor.
Die nächste Großchance verursachte Sambias Lushomo Mweemba mit einer abgefälschten Hereingabe von Magull, doch Musonda konnte retten. Und einen Freistoß wegen Zeitspiels der sambischen Keeperin hämmerte Carolin Simon an die Latte. Dann senkte sich auch noch ein scharf getretener Freistoß von Magull zu spät und tropfte aufs Tordach. Sambia hatte in dieser Phase viel Glück.
Als die vierte Offizielle am Spielfeldrand die Tafel mit der Nachspielzeit von zehn Minuten in die Höhe hielt, fiel der Anschlusstreffer: Schüller verwertete einen Eckball von der rechten Seite wuchtig per Kopf. Danach drückte die DFB-Elf und kam noch zum Ausgleich. Doch es war Sambia, das bei einem Konter durch die schnelle Banda den Schlusspunkt setzte.
Sambia überraschend guter Prüfstein
Sambia agierte aufmerksam und war auch in den Zweikämpfen mehr als ein guter Prüfstein für das Team von Voss-Tecklenburg. Gut zwei Wochen vor dem WM-Start (20. Juli) in Australien und Neuseeland zeigten die Afrikanerinnen genau auf, wo die Schwachstellen im deutschen Team lagen: Die Laufwege sind noch nicht automatisiert und das Verständnis und die Präzision im Spielaufbau fehlten. Am Ende kam angesichts der Großchancen auch etwas fehlendes Spielglück dazu.
Drei verletze Spielerinnen
Ärgerlich zudem: Mit Marina Hegering, Lena Oberdorf und Carolin Simon meldete Voss-Tecklenburg drei verletzte Spielerinnen, ein "Worst-Case-Szenario". Man müsse nun "in Ruhe horchen, was los ist". Hegering habe "einen Stollen auf die Ferse bekommen", meldete die Trainerin später bei der Pressekonferenz, Simon sei "das Knie durchgeschlagen bei der Aktion".
Und Oberdorf war mit bandagiertem rechten Oberschenkel zu sehen gewesen. Genaue Diagnosen sollen an diesem Samstag folgen. Klar sei aber, dass man auf "Backup-Lösungen zurückgreifen" müsse. Es dürften also mehr als 23 Spielerinnen mit nach Australien fliegen.
Am Samstag wird Voss-Tecklenburg ihren Kader für die Reise auf die andere Seite des Globus nominieren. Abreise nach "Down Under" wird dann am Dienstag sein. Die Gruppen-Gegnerinnen bei der WM kommen aus Marokko (25.07.), Kolumbien (30.07.) und Südkorea (03.08.).