DFB-Pokal-Halbfinale VAR-Drama in Stuttgart - Frankfurt zieht ins Finale ein
Eintracht Frankfurt zieht nach einem Sieg beim VfB Stuttgart ins Finale des DFB-Pokals ein. Frankfurt lag zunächst zurück, drehte die Begegnung aber durch drei Tore. Nach einem Videobeweis in der Nachspielzeit entschied Schiedsrichter Daniel Schlager am Ende nicht auf Handelfmeter für Stuttgart - es blieb beim 3:2 (0:1) der Frankfurter.
Im Endspiel am 3. Juni in Berlin im Duell mit Titelverteidiger RB Leipzig hat die Eintracht ihre wohl letzte Chance, sich noch für die Europa League zu qualifizieren. Leipzig hatte sich am Vorabend deutlich beim SC Freiburg (5:1) durchgesetzt. Die vermeintliche Handspielszene erhitzte aber auch nach dem Abpfiff noch die Gemüter.
Schiedsrichter Schlager erklärt umstrittene Szene
Schiedsrichter Daniel Schlager erklärte nach der Begegnung im Sportschau-Interview, warum er in der Nachspielzeit des DFB-Pokal-Halbfinales einen möglichen Handelfmeter für den VfB Stuttgart nicht gegeben hatte: Der in der Szene beteiligte Verteidiger von Eintracht Frankfurt habe den Ball zweifelsohne an den Oberarm bekommen, sagte Schlager.
Vorher sei der Ball aber abgefälscht worden von einem Stuttgarter Spieler: "Für mich war das nicht strafbar, weil das für mich ein normaler Bewegungsablauf des Verteidigers war." Für ihn sei es kein absichtliches Handspiel gewesen.
Aufgrund der Tragweite der Entscheidung habe er gemeinsam mit dem Videoassistenten entschieden, sich die Szene noch einmal anzuschauen. "Am Ende bin ich froh, dass ich die Bilder gesehen habe und sie mich in meiner Entscheidung bestätigt haben."
Enttäuschung und VAR-Frust beim VfB Stuttgart
"Für uns ist es schon schwer zu akzeptieren, wie sie entschieden wurde", sagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß zu der Szene in der Nachspielzeit, in der dem Frankfurter Aurélio Buta der Ball im eigenen Strafraum an den Arm geflogen war.
VfB-Torhüter Fabian Bredlow sagte niedergeschlagen: "Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß." Bredlow haderte mit der strittigen Entscheidung: "Mit ein bisschen Glück kriegen wir den Elfer und wir schießen das 3:3 und es geht in die Verlängerung."
Schiedsrichter Daniel Schlager (l.) gibt den Elfmeter gegen Stuttgart nicht
Hart umkämpfte Partie
Vor 47.700 Zuschauern im Stuttgarter Stadion schien der VfB zunächst auf der Siegerstraße gewesen zu sein und war verdient durch Tiago Tomás (19. Minute) in Führung gegangen. In der zweiten Hälfte drehten die Frankfurter aber ordentlich auf und erzielten durch Evan Ndicka (51.), Daichi Kamada (55.) und Randal Kolo Muani (77.) per Elfmeter drei Treffer zum Sieg. Stuttgarts Enzo Millot (83.) gelang lediglich noch der Anschlusstreffer.
Gleich von Beginn an entwickelte sich eine intensive, hart umkämpfte Partie. Weder die Stuttgarter noch die Frankfurter brauchten eine Anlaufzeit, um in die Partie zu finden. Auch wenn es 19 Minuten dauerte, bis die erste Torchance für eines der beiden Teams zustande kam, so waren doch beide frühzeitig bemüht, den Führungstreffer zu erzielen.
Tomás überaus effektiv
Tomás war es, der gleich die erste Möglichkeit der Stuttgarter zur Führung nutzte. Der 20-Jährige kam völlig freistehend halbrechts aus zehn Metern und nach schönem Rückpass von Josha Vagnoman im Frankfurter Strafraum zum Schuss - und verwandelte eiskalt in die kurze Ecke zum 1:0 für die Schwaben.
Erst gegen Ende der ersten Hälfte erhöhten die Hessen den Druck, bis auf einen zu unplatzierten Schuss von Daichi Kamada sprang keinerlei Torgefahr heraus. Die Eintracht hatte Glück, nicht deutlicher hinten zu liegen. Doch dann wendete sich das Blatt.
Die Frankfurter kamen äußerst schwungvoll aus der Kabine und schnürten die Schwaben sofort ein. Verteidiger Evan Ndicka (51.) glich aus elf Metern per Volleyabnahme nach Zuspiel vom Kolo Muani zum 1:1 aus.
Stuttgart wird ausgekontert
Nur vier Minuten später traf Kamada aus der Distanz zum 2:1 für die Eintracht. VfB-Torhüter Bredlow sah bei diesem Schuss nicht gerade gut aus. Die Mannschaft von Sebastian Hoeneß brauchte einige Minuten Zeit, um sich von diesem Doppelschlag zu erholen. Und gerade als sie auf den Ausgleich drängte, sorgten die Frankfurter für die vorzeitige Entscheidung.
Nach einem Stuttgarter Freistoß konterte Frankfurt die Stuttgarter aus. Kamada passte nach einem langen Sprint über den gesamten Platz zu Kolo Muani, der beim Versuch, Torhüter Bredlow auszuspielen, gefoult wurde. Der Franzose schnappte sich den Ball selbst und verwandelt den Strafstoß sicher zum 3:1.
Millots Treffer reicht nicht mehr
Die Schwaben ließen sich dennoch nicht hängen, versuchten weiterhin alles - und machten die Partie nochmal richtig spannend. Millot traf nach 83 Minuten aus der Distanz zum 2:3. Aber der VfB schwächte sich noch selbst, weil Borna Sosa nach 86 Minuten Gelb-Rot nach wiederholtem Foulspiel sah.
In der Nachspielzeit hatte Serhou Guirassy noch die Chance, per Freistoß den Ausgleich zu erzielen, aber Trapp im Frankfurter Tor konnte parieren. Die Eintracht rettete sich äußerst knapp über die Ziellinie.