Sieg gegen Borussia Dortmund Serie geht weiter - VfB Stuttgart begeistert auch im DFB-Pokal
Der VfB Stuttgart hat Borussia Dortmund zum zweiten Mal innerhalb eines Monats nicht nur besiegt, sondern auch dominiert. Der 2:0 (0:0)-Erfolg am Mittwoch (06.12.2023) im Achtelfinale des DFB-Pokals war zudem der vierte in einem Pflichtspiel in Folge. Wie schon beim Ligasieg am 11. November traf Serhou Guirassy, Silas besorgte den Endstand.
"Wir waren in den Zweikämpfen nicht stark genug, fußballerisch war es eine Katastrophe, wie wir gegen den Ball anlaufen, war überhaupt nicht gut. So kann es nicht weitergehen, wir sind Dortmund, da muss mehr kommen. Da müssen wir uns jetzt mal zusammensetzen", sagte Emre Can nach dem enttäuschenden BVB-Auftritt im ZDF.
"Unser Anlaufverhalten ist einfach sehr schlecht. Da stimmt irgendwas nicht. Wir müssen auch mal mehr wollen und mehr Intensität zeigen. Das muss aus der Mannschaft kommen, von jedem einzelnen."
BVB beschränkt sich aufs Verteidigen in Stuttgart
Dabei zeigte der BVB in Stuttgart zunächst einen doppelten Lerneffekt. Beim 1:2 in der Liga hatten die Dortmunder (der Spielverlauf war deutlicher als das Ergebnis) gesehen, wie sie gegen eine derart spielstarke Mannschaft nicht bestehen können. Am vergangenen Wochenende bei Tabellenführer Bayer Leverkusen (1:1) dann jedoch, wie es funktionieren kann. Und mit genau der gleichen Taktik startete der Vizemeister in die Pokalpartie.
Die einst so spielstarken Dortmunder beschränkten sich auf das disziplinierte Verteidigen des eigenen Tores und überließen den Gastgebern die Spielkontrolle. Schon die Aufstellung von Trainer Edin Terzic hatte darauf hingedeutet, weil er mit Marco Reus und Julian Brandt die beiden Spielmacher auf die Bank setzte, dazu mit Youssoufa Moukoko (musste nach 22 Minuten verletzt ausgewechselt werden) einen konterstarken Stürmer brachte, für den Niclas Füllkrug aus der Startelf rutschte.
Und so wurde die Anfangsphase zur Blaupause des Leverkusen-Spiels - bis auf ein entscheidendes Detail. Denn auch in Stuttgart hatte der BVB die erste Großchance, diesmal fehlten aber Zentimeter zur Führung, weil Marcel Sabitzer mit einem Linksschuss aus 18 Metern nur die Latte traf (20. Minute).
Undav verpasst mehrfach die Stuttgarter Führung
In der Folge spielte dann aber wirklich nur noch Stuttgart - und der BVB hatte mehrfach Glück, dass es kein Gegentor gab. Erst parierte Gregor Kobel einen Kopfball von Deniz Undav (24.), dann aus kurzer Distanz gegen Serhou Guirassy, der jedoch im Abseits stand (25.). Wenig später konnten Mats Hummels und Julian Ryerson jeweils als letzter Mann gerade noch eine hundertprozentige Chance verhindern.
Und auch kurz vor der Halbzeitpause wurde es mehrfach gefährlich. Vor allem weil die Dortmunder große Probleme mit dem hohen Pressing der Stuttgarter hatten. Doch Undav konnte erst eine punktgenaue Flanke von Maximilian Mittelstädt freistehend vor Kobel nicht kontrollieren (41.).
Danach übersah der Stürmer nach einem Ballverlust von Jamie Bynoe-Gittens seine Mitspieler, die bei einem Zuspiel frei aufs Tor zugegangen wären (43.). Ein Schuss von Atakan Karazor (diesmal nach einem Fehler von Marius Wolf) und eine Parade von Kobel (45.+2) beendeten die erste Halbzeit.
Guirassy trifft mit langem Anlauf
Der zweite Durchgang startete, wie der erste aufgehört hatte. Diesmal patzte Hummels, doch erneut konnte Stuttgart die Einladung nicht annehmen. Guirassy verpasste im gegnerischen Strafraum den richtigen Moment für das Zuspiel auf seinen Sturmkollegen Undav (48.). Und auch weitere BVB-Fehler blieben unbestraft. Unter anderem stand Guirassy nach einem weiteren Ballverlust von Hummels frei vor Kobel, scheiterte aber am Dortmunder Torhüter (52.).
Doch dann nutzte der VfB eine seiner unzähligen Chancen. Einen Angriff über Mittelstädt und Enzo Millot schloss Guirassy zum mehr als verdienten 1:0 für Stuttgart ab (55.). Schon das Ligaspiel hatte der Torjäger (16 Treffer in der Bundesliga) mit einem verwandelten Elfmeter entschieden - nun brachte er sein Team auf den Weg ins Viertelfinale.
Bynoe-Gittens jubelt nur ganz kurz
Der BVB passte seine Taktik nach der Liga-Niederlage zwar an, aber verteidigte mit zunehmender Spieldauer immer schlechter. Einzig Kobel war es zu verdanken, dass die Partie nicht vorzeitig entschieden war - kurz nach dem ersten Gegentreffer verhinderte der Torhüter mit einem blitzartigen Reflex gegen Millot das 0:2 (58.).
Kurz danach zeigte sich Dortmund dann auch endlich mal kurzzeitig in der Offensive. Erst musste Alexander Nübel einen Flachschuss von Bynoe-Gittens entschärfen (59.), dann traf der 19-jährige Engländer sogar, stand beim Pass von Füllkrug aber knapp im Abseits (60.). So blieb es bei der Stuttgarter Führung.
Silas macht für Stuttgart den Deckel drauf
Der BVB war nun in der Pflicht, eine Reaktion zu zeigen. Zwar übernahm das Terzic-Team die Kontrolle und baute ein wenig Druck auf, wurde aber nicht zwingend. Und die dadurch entstandenen Räume nutzte Stuttgart.
Das Team von Trainer Sebastian Hoeneß zeigte, dass es nicht nur ein Spiel dominieren, sondern auch richtig gut kontern kann. Mittelstädt steckte nach einem Gegenangriff auf den eingewechselten Silas durch, der auf 2:0 erhöhte (78.). Diesen Vorsprung ließ sich der VfB nicht mehr nehmen.
Dortmund kam zwar noch zu ein paar Torschüssen, der Stuttgarter Sieg geriet jedoch nicht mal ansatzweise in Gefahr. Und der war wie schon in der Liga hochverdient und hätte angesichts der Kräfteverhältnisse im Spiel noch deutlicher ausfallen können.